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ASW West: NRW Sicherheitstag 2022

10.10.2022 - NRW-Innenminister Herbert Reul, Sportlegende Rudi Völler sowie Vertreter der Sicherheitsbranche trafen sich in der BayArena in Leverkusen.

Das Fazit des NRW Sicherheitstags der ASW West lautete: Es besteht massiver Handlungsbedarf. Die Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft West (ASW West) hatte zum NRW Sicherheitstag 2022 eingeladen. NRW-Innenminister Herbert Reul und Sportlegende Rudi Völler sowie Vertreter der Sicherheitsbranche trafen sich in der BayArena in Leverkusen. Unter dem Motto „Die Bedeutung der Sicherheit in Zeiten von Ungewissheit und Krisen“ standen neben einem Lagebericht u. a. auf der Agenda: Clankriminalität in Unternehmen, Gewalt gegen Mitarbeitende und Beamte, Versorgungssicherheit, Einflussnahme durch fremde Nachrichtendienste und die Entwicklung der neuen Welt-Unordnung. Rundum Themen, die Unternehmen und Gesellschaft derzeit intensiv beschäftigen.

Pandemie, organisierte Kriminalität und Krieg in Europa – nie waren Unternehmen oder Behörden durch die globalen Herausforderungen und Auswirkungen auf die Sicherheit in der Wirtschaft stärker gefordert als in der aktuellen Zeit. Gerade in Zeiten wie diesen versuchen Kriminelle und ausländische Nachrichtendienste die Krisenangst der Akteure zu ihren Gunsten auszunutzen. Doch wie stellen sich Unternehmen und deren Mitarbeitende sicher und zukunftsfähig auf? Wie resilient sind öffentliche Hand, Privatwirtschaft und Kritische Infrastrukturen?

Über diese und mehr Fragen zum Wirtschaftsschutz diskutierten die Fachleute beim NRW Sicherheitstag. Der ehemalige Mannschaftskapitän und heutige Sportfunktionär, Rudi Völler, nahm seitens der Bayer 04 Leverkusen die Begrüßung vor. Auch für Rudi Völler ist Sicherheit kein Fremdwort. Im Gegenteil: Durch seine Erfahrungen, die er als Fußballprofi im Ausland sammeln durfte, ist für ihn und seine Familie Sicherheit sehr wichtig. Aus seiner Wahrnehmung hat die Sicherheit gefühlt in Deutschland abgenommen.

In seiner Eingangsrede ging der ASW West-Vorsitzende Christian Vogt auf die anderen drängenden Themen der Unternehmen ein. Vor allem Unternehmen sähen sich einem brisanten Cocktail verschiedener Risiken ausgesetzt. Das weitere Problem: Dem Wirtschaftsschutz werde weiterhin zu wenig Beachtung geschenkt. Das wolle man mit Aktivitäten als Wirtschaftsschutzverband ändern. Er hob auch hervor, dass Wirtschaftsschutz nur gemeinsam möglich sei – was andere Vortragende genauso bestätigten.

In einer anschließenden Diskussionsrunde, die von Professorin Dr. Dorothee Dienstbühl, Hochschule der Polizei und öffentliche Verwaltung des Landes NRW, moderiert wurde, ist das Thema „Belegschaft und Beamte im Fokus von Hass und Gewalt“ in den Fokus gerückt worden. Diskussionsteilnehmer waren u. a. Dr. Claudia Brandkamp, Deutsche Telekom AG, Britta Zur, Beigeordnete der Stadt Düsseldorf, und Ibrahim Karakus, Deutsche Lufthansa AG. Hass und Gewalt finde nicht u. a. im Netz statt, sondern werde oft doch sehr real wie zum Beispiel die Beleidigung von Beamten oder Übergriffe im Einsatz gegen Mitarbeitende der Rettungsdienste und Feuerwehren. Nach einer repräsentativen Umfrage unter 10.000 Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst seien schon 23 % der Kollegen von Gewalt am Arbeitsplatz ausgesetzt gewesen. Alle Experten sprachen sich ganz deutlich für die Einrichtung von Anlaufstellen in Unternehmen und Behörden für betroffene Mitarbeitende ein, so wie es in den beiden DAX-Konzernen und Behörden schon teilweise über Jahre erfolgreich etabliert ist.

In einem Beitrag wurde von Dr. Dan Bastian Trapp, Referatsleiter des Bundesamts für Verfassungsschutz, das Thema „Falsch-Meldungen versus Fake-News“ und die dadurch erlangte Einflussnahmen auf Wirtschaft, Behörden und Politik aufgegriffen. Der Einblick hat verdeutlicht, dass Fake-News teilweise lange vorbereitet und dann sukzessive in die öffentliche Kommunikation infiltriert werden.

Ein Beitrag des ausgewiesenen Blackout-Experten Herbert Saurugg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge, hat den nächsten Winter als Katastrophenwinter bezeichnet, denn die lange Trockenheit, die Gasmangellage, Stromabschaltungen werden länger als nur den Winter anhalten so seine Prognose.

Eine weitere von Professorin Dr. Dienstbühl moderierte Gesprächsrunde hatte Organisierte Kriminalität und kriminelle Familienclans zum Thema. Hierbei wurde von den Teilnehmern Alexander Dierselhuis, Polizeipräsident Duisburg, Andreas Stüve, Oberstaatsanwalt der Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung organisierter Straftaten, Staatsanwalt Düsseldorf, und einem betroffenen Unternehmer die Clankriminalität in der Wirtschaft an einem konkreten Beispiel analysiert. Das Ergebnis der Diskussion lässt sich kurz zusammenfassen: Die Strafverfolgungsbehörden müssen frühzeitig bei diesen Straftaten eingebunden werden, denn dann kann die Behörde alle Möglichkeiten der Ermittlungen nutzen und ein bestmögliches Ergebnis für ein Strafverfahren liefern.

Professor em. Dr. Günther Schmid, ehemaliger Mitarbeiter des BND, hat die neue „Welt-Unordnung“ näher beleuchtet und herausgearbeitet, dass durch den Russland-Ukraine-Konflikt der Wettbewerb der Systeme befeuert wird, sich neue Allianzen bilden und alte Strukturen zerfallen.

Der Abschluss eines sehr spannenden ASW Sicherheitstags war der Beitrag von Dr. Dr. Dirk Freudenberg der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Hierbei wurde die rechtliche Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und des BKK herausgearbeitet, sodass hier in Zukunft ein verstärkter Austausch möglich sein kann.

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