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ver.di und dbb Tarifunion lassen Tarifstreit in der Luftsicherheit eskalieren

31.01.2024 - ver.di und dbb Tarifunion lassen den Tarifstreit um einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Luftsicherheitsunternehmen eskalieren.

„Nach drei Verhandlungsrunden und einem verhandlungsfähigen Angebot unsererseits zu einem bundesweiten, ganztägigen Streik aufzurufen, zeigt deutlich, wie sich die Streikkultur der Gewerkschaften entwickelt hat“, so der Verhandlungsleiter des BDLS Frank Haindl. Scheinbar wolle man sich an die Bahn- und Nahverkehrsstreiks anhängen, um auf Kosten der Reisenden und Unternehmen utopische Forderungen durchzusetzen.

Die Arbeitgeber hatten in der dritten Verhandlungsrunde am 26. Januar ein Angebot vorgelegt, dass die Gewerkschaften als nicht verhandlungsfähig abgetan haben. „Knackpunkte“ seitens der Gewerkschaften waren in der Verhandlung zwei Themen – frühere Bezahlung von Mehrarbeitszuschlägen sowie die Verhandlung von Eckpunkten für eine mögliche Schlichtung.

„Die Beschäftigten hatten erst im Sommer 2023 aus Verhandlungen zum Manteltarifvertrag und der bundesweiten Vereinheitlichung der Löhne deutlich mehr Geld erhalten. Diese deutlichen Mehrbelastungen von ca. 18 Prozent für die Unternehmen lassen die Gewerkschaften derzeit, bei den Verweisen auf die gestiegenen Lebenshaltungskosten der letzten beiden Jahre, komplett unter den Tisch fallen“, so Haindl weiter.

Die nun geforderten Erhöhungen um 2,80 Euro pro Stunde und die Bezahlung von Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Stunde würden für die Mitgliedsunternehmen - allein in 2024 - eine erneute Mehrbelastung von rund einer Viertelmilliarde Euro bedeuten.

Im Bereich der Entgelte hatten die Arbeitgeber Erhöhungen von 4 Prozent für 2024 und weitere 3 Prozent für 2025 angeboten.


Mehrarbeitszuschlag

„Wir haben uns vor einigen Jahren mit den Gewerkschaften darauf verständigt, für Beschäftigte ein Jahresarbeitszeitkonto einzurichten, um Monate mit geringer und solche mit erhöhter Auslastung ausgleichen zu können“, so Haindl. Dies betraf vor allem Beschäftigte an kleineren Flughäfen, die beispielsweise in den verkehrsschwachen Wintermonaten in Kurzarbeit geschickt werden mussten. In verkehrsschwachen Zeiten erhalten die Beschäftigten nun trotz geringerer Arbeitsstunden ihr volles Monatsentgelt. Der Ausgleich von „Minusstunden“ erfolgt dann in den verkehrsstärkeren Zeiten, wie zum Beispiel den Sommerferien.

„Die Gewerkschaften möchten nun - zusätzlich zum Monatsentgelt – den 30 Prozent Zuschlag auf die „Ausgleichsstunden“ erzwingen“, so Haindl. Damit sei das System der Bezahlung des vollen Monatsentgeltes in verkehrsschwachen Monaten, gekoppelt an ein Jahresarbeitszeitkonto, hinfällig.


BDLS: Langfristige Eskalation im Luftverkehr vermeiden

Der BDLS möchte Eckpunkte für eine gegebenenfalls notwendige Schlichtung erarbeiten, sollte es nicht innerhalb eines gemeinsam zu verabredenden Zeitraumes zu einer Einigung kommen, um eine langfristige Eskalation im Luftverkehr zu verhindern. „Man habe aus den Verhandlungsrunden der letzten Jahre leider die Notwenigkeit dieser tarifpolitisch sinnvollen Option ableiten müssen und sieht sich darin durch die neuerliche Streikeskalation bestätigt.“, so Haindl abschließend.
 

Lohnentwicklung einer Luftsicherheitskontrollkraft der vergangenen Jahre

2018     16,65 €/ Std.

2019     17,13 €/ Std. (+ 2,9 %)

2020     17,76 €/ Std. (+ 3,7 %)

2021     18,38 €/ Std. (+ 3,5 %)

2022     20,00 €/ Std. (+ 8,8 %)

2023     20,60 €/ Std. (+ 3,0 %)

Nach der Corona bedingten Kurzarbeit in 2020 erhielten die Beschäftigten Lohnerhöhungen von 19 Prozent.

 

Die Verhandlungen werden am 06./07.02.2024 in Berlin fortgesetzt.

 

Kontakt

BDLS - Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen

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