Safety

Ex-Gehäuse für Deutschlands Energiewirtschaft

03.02.2023 - Rose Systemtechnik rüstet den Bereich des neuen LNG-Terminals in Wilhelmshaven mit Ex-Gehäusesystemen aus. GIT SICHERHEIT im Interview mit Heiko Felsmann, Vertriebsleiter bei Rose Systemtechnik.

Sie sind gegenwärtig in aller Munde: schwimmende LNG-Terminals. Um Deutschlands Versorgung mit Erdgas für die kommenden Jahre zu sichern, werden unter Hochdruck die Arbeiten in Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Lubmin und Stade vorangetrieben. Doch die Terminals sollen zukünftig nicht nur zur Versorgungssicherheit mit fossilen Brennstoffen beitragen: Es gibt auch konkrete ­Pläne, die einzelnen Standorte und die dort errichtete Infrastruktur zu Drehscheiben für die ­deutsche Wasserstoffwirtschaft zu entwickeln.

Ein Themenkomplex mit jeder Menge Sprengkraft, denn die Projekte stehen nicht nur im Fokus des öffentlichen Interesses. Vielmehr sind sowohl Erdgas wie auch Wasserstoff bei einem entsprechenden Mischverhältnis mit Sauerstoff hochexplosiv, weshalb es im Umgang mit ihnen eines umfassenden Explosionsschutzes bedarf. Nicht zuletzt der notwendige Einsatz elektrischer Betriebsmittel stellt ohne entsprechende Vorkehrungen und Schutzkonzepte ein immenses Risiko für den sicheren Betrieb der LNG-Terminals da. Um den Ex-Schutz dennoch zuverlässig zu gewährleisten, werden am Standort Wilhelmshaven Gehäuse in der Zündschutzart Ex e der Rose Systemtechnik GmbH eingesetzt. GIT SICHERHEIT wollte mehr über das spannende Projekt erfahren und hat Heiko Felsmann, Vertriebsleiter bei Rose Systemtechnik, zum Interview gebeten.


GIT SICHERHEIT: Herr Felsmann, zunächst einmal Glückwunsch zur Beteiligung an diesem spannenden und zukunftsweisenden Projekt. Natürlich interessiert es unsere Leser, zu erfahren, wie es zur Zusammenarbeit mit dem Standort Wilhelmshaven gekommen ist.

Heiko Felsmann: Rose Systemtechnik arbeitet täglich an individuellen und kundenspezifischen Gehäuselösungen. Nach Bekanntmachung durch die Bundesregierung, dass LNG-Terminals in Wilhelmshaven und anderen Standorten errichtet werden sollen, haben wir intensiv recherchiert und über offizielle Kanäle in Erfahrung gebracht, welche Unternehmen als Projektpartner anzusprechen sind.


Häufig ist ja in Bezug auf die Genehmigungsverfahren bei den im Bau befindlichen LNG-Terminals von Rekordzeiten bzw. vom „neuen Deutschlandtempo“ die Rede. Welche Erfahrungen haben sie hinsichtlich des Zeitmanagements z.B. in Wilhelmshaven gemacht?

Heiko Felsmann: Tatsächlich haben Sie das klar erkannt: Nicht nur die Genehmigungsverfahren seitens der Landesregierung, sondern auch Anfrage-Angebots-Prozesse und letztendlich die Entscheidung wurden in Rekordzeit gefällt. Aufgrund unserer exzellent Supply-Chain konnten wir die komplexen Produktanforderungen auf den Punkt liefern.


Wie sieht es denn bei den anderen LNG-Terminal-Standorten in Lubmin, Brunsbüttel oder Stade aus. Ist Rose Systemtechnik auch hier involviert?

Heiko Felsmann:
Aufgrund unserer erfolgreichen Beteiligung an dem Wilhelmshavener Projekt stehen uns alle Tore für die weitere Beteiligung an anderen Projekten offen. Bezüglich laufender Genehmigungsverfahren können wir uns allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich äußern.


Werfen wir einmal einen Blick auf die Produkte: Welche Systeme von Rose Systemtechnik kommen vor Ort zum Einsatz und was wurde bereits geliefert?

Heiko Felsmann: Zum Einsatz kommen hier unsere Polyester-Ex-Gehäuse mit der Zündschutzart Ex e, einschließlich mechanischer Bearbeitung und Bestückung mit spezifizierten Komponenten.

Rose Systemtechnik ist ein zuverlässiger Partner in Sachen Explosionsschutz. An unseren Ex-zertifizierten, internationalen Produktionsstandorten produzieren und fertigen wir Ex-Gehäuse mit Zulassungen für alle globalen, regionalen Zertifizierungsanforderungen.


Wie bereits eingangs erwähnt, soll zukünftig die Infrastruktur der LNG-Terminals auch zur Einspeisung von grünem Wasserstoff genutzt werden. Der Umgang mit dem sehr flüchtigen reinen Wasserstoff birgt allerdings eine Reihe von Herausforderungen, dem auch der Ex-Schutz Rechnung tragen muss. Können die Systeme von Rose Systemtechnik auch diesen zukünftigen Anforderungen gerecht werden?

Heiko Felsmann: Wie vorab erwähnt, verfügen wir über die notwendigen Produkte einschließlich der erforderlichen Ex-Zulassungen für die relevanten Zonen. Diese beziehen sich auf die Ex-relevanten Anwendungen sowohl im Öl- und Gas-Bereich als auch in potenziell Staub-explosionsgefährdeten Anlagen. Von daher können wir sagen, dass Rose gut für die Gegenwart und Zukunft eines nachhaltigen Klima-Umdenkens aufgestellt ist.


Werfen wir mal einen Blick ins Ausland: Mit dem Ukraine-Krieg ist Russland als bisher wichtigster Gaslieferant für Deutschland und auch für Teile Europas weggebrochen. Aber schon lange vor Einstellung der Gaslieferungen und den Sabotageakten an North Stream 1 und 2 haben sich viele Unternehmen aus Russland zurückgezogen. Wie wichtig war der russische Markt vor Kriegsbeginn für Rose Systemtechnik und wie positioniert sich das Unternehmen derzeit?

Heiko Felsmann: Natürlich war der russische Markt, unter anderem auch im Öl- und Gasgeschäft, ein wichtiger Baustein unseres Export-Geschäfts. Mit Beginn des Ukraine-Kriegs durch Russland haben wir gemäß unseres Code-of-Conducts drastisch runtergefahren und stellen die Aktivitäten unserer eigenen Gesellschaft in Russland zum 31.12.2022 vollständig ein. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, da unser junges-motiviertes Team in Moskau in den letzten Jahren eine tolle Organisation aufgebaut hat.


Die in Deutschland angestoßene Entwicklung wird sich in Zukunft wahrscheinlich noch verstärken. Viele der bisher erdölexportierenden Staaten wie Saudi-Arabien orientieren sich neu und wollen mit dem massiven Ausbau von erneuerbaren Energien und dem Export von grünem Wasserstoff ihre Stellung als Energiemächte in der Welt behaupten. Welche Rolle hofft Rose Systemtechnik im Bereich Ex-Schutz in diesem zukünftigen Markt einzunehmen?

Heiko Felsmann: Basierend auf unserem global aufgestelltem Ex- und Energieprojekt-Team mit eigenen Vertriebs- und Produktionsniederlassungen in Middle East (VAE) und Saudi Arabien sind wir mit unseren Vendor-Listungen im Projektgeschäft mit namhaften EPCs und Ownern wie Adco, Adgas und Saudi Aramco sehr gut aufgestellt und vernetzt. Die Neuorientierung in diesen Märkten in Richtung Ausbau der erneuerbaren Energien und Herstellung von grünem Wasserstoff verfolgen wir mit unseren Kollegen in diesen und auch anderen Regionen. Als qualifizierter Lieferant besitzen wir bereits eine große Akzeptanz.

 

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