Brandschutz

Evakuierung im Notfall

Was Arbeitgeber von der Evakuierung über Treppen wissen sollten

22.03.2010 - Die meisten Arbeitgeber sind sich bereits der Notwendigkeit bewusst, ihren Mitarbeitern einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, um sie vor ­Gefahren und ...

Die meisten Arbeitgeber sind sich bereits der Notwendigkeit bewusst, ihren Mitarbeitern einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, um sie vor ­Gefahren und Gesundheitsrisiken zu schützen. Doch die Verantwortung gegenüber behinderten oder bewegungseingeschränkten Angestellten unterscheidet sich deutlich von der gegenüber allen anderen Angestellten. Heiko Baumgartner hat Barry Scholes, den Geschäftsführer von Evac+Chair, in Birmingham getroffen, um mit ihm über die Entwicklungen auf diesem Gebiet zu sprechen.

Die Europäischen Richtlinien zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz aus dem Jahr 2006 und verschiedene Gesetze in den einzelnen europäischen Staaten zwingen Geschäftsführer und Arbeitgeber, die Ver­antwortung für ihre Angestellten und Gäste zu übernehmen. Was bedeutet das für eine Evakuierung im Notfall?

B. Scholes: Laut der neuen Gesetzgebung liegt die Sicherheit von Angestellten und Gästen nun in der Verantwortung der jeweiligen Geschäftsführer und Hausbesitzer. Sie müssen sicherstellen, dass Brandschutzsysteme, Evakuierungseinrichtungen und Löschgeräte sich an den dafür vorgesehenen Stellen befinden und einsatzbereit sind.

Ihre Firma hat sich auf die Evakuierung be­hinderter und bewegungseingeschränkter Menschen spezialisiert. Welche speziellen Anforderungen gibt es für diese Menschen?

B. Scholes: Für die meisten Menschen in einem Gebäude sind Treppen der sicherste Weg nach draußen - aber für Menschen mit Behinderung oder eingeschränkter Gehfähigkeit können Treppen ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Eine strategisch sinnvolle Platzierung von Evakuierungs-Einrichtungen wie unserem Evac+Chair-Evakuierungsstuhl innerhalb des Gebäudes, zusammen mit den notwendigen Fluchtübungen, kann Unternehmen helfen, die Anforderungen der EU-Richtlinien zu Sicherheit und Gesundheitsschutz und der Gesetze zur Gleichberechtigung am Arbeitsplatz zu erfüllen. Nach einer kurzen Schulung ist mit dem Evac+Chair nur eine einzelne Person nötig, um einen Kollegen zu evakuieren. Auf diese Weise erhöht der Evac+Chair die Sicherheit aller Anwesenden in Gebäuden mit mehr als einem Stockwerk.

Sie haben erwähnt, dass Sie in den verschiedenen EU-Ländern unterschiedliche Menta­litäten und Ansätze beobachtet haben?

B. Scholes: Ja, allerdings. Lassen Sie mich Ihnen nur ein Beispiel geben: In Deutschland verkaufen wir mehr als 25 % unserer Evakuierungsstühle direkt an die Feuerwehr, während im Vereinigten Königreich nur etwa fünf Prozent an die Feuerwehr verkauft werden. Feuerwehrmänner nehmen den Evakuierungsstuhl normalerweise mit an Bord ihres Löschfahrzeugs und verwenden ihn dann, um behinderte Menschen zu retten. Das ist gut, wenn die Feuerwehr schnell genug da ist.

Aber was, wenn sie zu spät kommt?

B. Scholes: Wir gehen davon aus, dass der Trend zu finanziellen Kürzungen für die Brandbekämpfung in den meisten EU-Staaten in den kommenden Jahren anhalten wird. Das heißt, dass die Reaktionszeit, also die Zeit zwischen einem Anruf bei der Notrufzentrale und dem Eintreffen der Ausrüstung an der Brandstelle, zunehmen wird. Das ist ein weiterer Grund dafür warum ich denke, man sollte lieber diese einmalige Investition tätigen, die dazu beiträgt die Gesetze zu erfüllen, die Angestellten vor vermeidbaren Verletzungen zu schützen und der Angst vor Notfall-Evakuierungen vorzubeugen.

Sie bieten seit 1985 unterschiedliche Eva­kuierungsstühle für Notfälle an, aber 2010 ­bringen Sie ein neues Modell für den pro­fessionellen Einsatz in Krankenwagen auf den Markt. Können Sie uns etwas mehr über dieses neue Modell erzählen?

B. Scholes: Das neue Modell 300-AMB verfügt über größere, strapazierfähigere 100 mm Hinterreifen und Hinterradbremsen. Eine leichte Ver­änderung an den Stützarmen verbessert außerdem die Stabilität und sorgt so insgesamt für eine verbesserte und bequemere Fahrt über unebene Oberflächen.

Wird das neue Modell auch bei anderen ­Benutzern Anwendung finden?

B. Scholes: Obwohl unser neuestes Modell speziell für Notfalldienste wie Rettungsdienste und Feuerwehren entwickelt wurde, ist es für alle Kunden erhältlich, insbesondere für Krankenhäuser und Pflegeheime. Es wird noch in diesem Jahr eine Studie zur Evakuierung von Krankenhäusern geben. Wir werden Auszüge daraus in GIT SICHERHEIT veröffentlichen, sobald uns die Ergebnisse vorliegen.

Welche Schulungsmöglichkeiten bieten Sie Ihren Kunden an?

B. Scholes: Evac+Chair bietet zwei verschiedene Kurse an, je nach Ausbildungsziel: Die Trainer-Masterclass ist ein ganztägiger Zertifikatskurs, bei dem ausgewählte Mitarbeiter vermittelt bekommen, bis zu vier Ihrer Angestellten gleich­zeitig die effektive Nutzung des Evac+Chair beizubringen. Der Evac+Chair Anwenderkurs ist ein zweieinhalbstündiger Zertifikatskurs, bei dem Ihre Mitarbeiter lernen, wie sie den Evac+Chair im Notfall richtig verwenden.

Für Deutschland und die Niederlande arbeiten Sie mit ESE International zusammen?

B. Scholes: Ja, wir bieten diese Kurse vor Ort beim Kunden, hier in Birmingham in unserer Evac+Chair-Zentrale oder in unserem neuen Schulungszentrum bei ESE International in Veldhoven in den Niederlanden an. ESE International ist unser Distributionspartner für Deutschland. Hier erhalten unsere Kunden deutschsprachigen Support, Service und Schulungen.

Kontakt

EVAC Chair Internat. Ltd.

Weston Lane, Paraid Hs.
Birmingham B11 3RS

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