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Deutsche Elektro- und Digitalindustrie mit Umsatzplus von 10,2 % in 2021

17.08.2022 - Deutsche Elektroexporte erreichten 2021 mit 224,6 Milliarden Euro und einem Anstieg um 10,2 Prozent ein neues Rekordniveau.

Mit einer dynamischen Erholung hat die deutsche Elektro- und Digitalindustrie ihre Rückgänge aus 2020 im vergangenen Jahr mehr als ausgeglichen. So lag der nominale Branchenumsatz 2021 mit 200,4 Milliarden Euro – nach einem Plus von 10,2 Prozent – erstmals oberhalb der 200-Milliarden-Marke. Die deutschen Elektroexporte erreichten mit 224,6 Milliarden Euro und einem Anstieg um 10,2 Prozent ebenfalls ein neues Rekordniveau. Während die preisbereinigte Produktion um 9,0 Prozent zulegte, stiegen die Auftragseingänge 2021 um 23,5 Prozent. Entsprechend ist die deutsche Elektro- und Digitalindustrie mit einem ordentlichen Auftragspolster ins neue Jahr gestartet.

In seiner Prognose vom Juli 2022 geht der ZVEI für 2022 bislang noch von einem preisbereinigten Produktionswachstum in Höhe von 4 % aus. Einem hohen Auftragsbestand und einer auch im Startquartal noch guten Branchenkonjunktur steht dabei ein zunehmend unsichereres allgemeinwirtschaftliches Umfeld gegenüber.


Entwicklung der Automatisierungstechnik

Viele Mitgliedsfirmen des ZVEI berichten von einem herausragenden Geschäftsjahr 2021 mit Umsatzzuwächsen in oberen einstelligen bis gut zweistelligen Bereichen. Bei vielen Firmen lagen die Umsätze sogar auf Rekordniveau. So erholte sich der Auftragseingang im Maschinenbau in 2021 deutlich nach dem Corona-bedingten Einbruch in 2020 um 7,6 %. Mit plus 30,7 % war es der größte Anstieg in den letzten zehn Jahren. 

Die Nachfrage war sowohl im In- wie im Ausland extrem hoch und betraf alle Weltregionen. Insgesamt konnte der hohe Auftragseingang aus dem Jahr 2021 noch nicht vollständig abgearbeitet werden. 

Auch war im 1. Quartal 2022 noch kein Abreißen bei den Bestellungen zu beobachten. Im Gegenteil, bei vielen Firmen konnte der extrem hohe Auftragseingang im 1. Quartal 2022 mit nochmaligen zweistelligen Zuwachsraten gegenüber dem 1. Quartal 2021 gesteigert werden. Beim Auftragseingang im Maschinenbau waren es 10,7 %. Lediglich einzelne Teilbranchen waren im ersten Quartal 2022 rückläufig. Bei den Kunststoff- und Kautschukverarbeitungsmaschinen sowie den Papiererzeugungs- und Papierverarbeitungsmaschinen ist dies jedoch eher ein Einpendeln auf Normalniveau, da diese Branchen in der Coronazeit außergewöhnlich hohe Zuwächse hatten.

Nach Einschätzung der ZVEI Mitgliedsfirmen sind hier sicherlich auch Doppelbestellungen enthalten. Zudem haben einige Kunden bereits ihre kompletten Jahresbestellungen platziert. Dennoch geht man davon aus, dass der hohe Auftragsbestand die Firmen weit in den Sommer und den Herbst 2022 hineintragen wird. Außerdem schlagen derzeit auch die enormen Lieferprobleme in den Zulieferketten zu, so dass der hohe Auftragsbestand wohl noch durch das Jahr 2022 tragen wird.

Hinzu kommen Sondereffekte durch enorme Investitionen im Ausbau Erneuerbarer Energien und den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität. Diese insgesamt sehr günstigen Rahmenbedingungen werden der Automation und den Schaltgeräten, Schaltanlagen sowie Industriesteuerungen nicht nur aus dem Maschinenbau heraus, sondern auch aus den Bereichen Erneuerbare Energien/Ladeinfrastruktur in 2022 zu deutlichen Wachstumsimpulsen verhelfen.


Herausforderungen im ausstehenden und kommenden Jahr

Größte Herausforderung sind zurzeit der gravierende Materialmangel und die Verzögerungen in den Zulieferketten. Auch werden verbindliche Zulieferzusagen oftmals dennoch verschoben, was die Produktionsplanung äußerst schwierig macht. Hinzu kommt, dass der Fachkräftemangel nach wie vor nicht behoben ist. Des Weiteren setzen die teils extrem steigenden Rohstoff- und Energiepreise den Firmen zu. 

Vom derzeitigen Krieg Russlands gegen die Ukraine sind die Mitgliedsfirmen des Verbands ebenfalls durchaus betroffen. Firmen mit entsprechenden Geschäftsbeziehungen haben infolge der Sanktionen bereits ihr Russlandgeschäft nicht nur direkt, sondern auch indirekt über andere Länder eingestellt. Auch wurden direkte Kontakte in Russland gestoppt. Die Umsatzverluste durch die Sanktionen werden teilweise auch in den Umsatzzahlen spürbar sein, liegen jedoch eher im unteren einstelligen Prozentbereich und können durch die hohe Nachfrage in anderen Bereichen mehr als ausgeglichen werden. 

Andererseits geben aber auch die indirekten Effekte Anlass zur Sorge. So fehlen beispielsweise ukrainische LKW-Fahrer infolge der Kriegshandlungen auf dem europäischen Speditionsmarkt. Auch ist die Bahnverbindung zwischen China und Deutschland unterbrochen, wodurch die angespannte Situation zur Aufrechterhaltung und Stabilisierung der Lieferketten nochmals verschärft wird. Hinzu kommt der bis Ende Mai andauernde harte Corona-Lockdown in Shanghai. Auch hierdurch werden die Lieferketten nochmals erheblich gestört werden. Aufgrund dieser zahlreichen Unsicherheiten ist eine fundierte Aussage über den Geschäftsverlauf in 2022 kaum möglich.

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