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BKA: 50 Jahre Tatortgruppe und Identifizierungskommission

14.06.2022 - Die Tatortgruppe und die Identifizierungskommission des Bundeskriminalamts (BKA) feiert Jubiläum.

Sie sichern Fingerspuren an Tatorten oder auf Asservaten, sie vermessen Tatorte und erstellen davon 3D-Rekonstruktionen, sie sind Experten für Blutspuren, Entschärfung oder für die Identifizierung von unbekannten Toten. Sie finden forensische Spuren in Cold Cases: Die Experten der Tatortgruppe (TOG), zu der auch die Identifizierungskommission (IDKO) gehört. Diese besondere Einheit kann nun ihr 50. Jubiläum feiern.

Die Tatortgruppe des BKA besteht aus Spezialisten für die allgemeine Tatortarbeit, Entschärfern, Sprengstoffermittlern, Experten für die Bearbeitung von Sprengtatorten und Profis für Spezialfotografie. Mitarbeitende der Tatortgruppe haben Spezialkenntnisse in der forensischen Archäologie und der Leichensuche in Cold Cases. Andere sind Experten bei der Spurensuche in Drogenlaboren und der Untersuchung von sichergestellten synthetischen Drogen und Cannabis-Plantagen.

Ein besonderer Bereich ist die Identifizierungskommission: Sie ist eine Aufrufeinheit, zu der rund 130 Mitarbeitende des BKA im Nebenamt gehören, externe Rechts- und Zahnmediziner, Psychologen sowie sechs hauptamtlich für diese Einheit arbeitende BKA-Beamte. Die IDKO wird aktiv, wenn nach Unglücken oder Anschlägen unbekannte Opfer identifiziert werden müssen. Dabei gehen die IDKO-Mitglieder nach einem von Interpol standardisierten Identifikationsprozess vor. Immer mit dem Ansinnen, die Würde der Opfer zu wahren, den Toten ihre Namen wiederzugeben und den Angehörigen Gewissheit.

Mit modernsten Methoden sichern die Experten der Tatortgruppe Spuren wie Hautschuppen, Blut und Haaren an Tatorten. Sie machen aber auch im Labor Fingerspuren auf sichergestellten Gegenständen sichtbar. Um bei chemischen und physikalischen Methoden auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zu sein, kümmert sich die Tatortgruppe auch um die Forschung, Entwicklung und Erprobung von Methoden der Fingerspurensicherung. Mit Verfahren der Laser-Vermessung können Experten zudem 2D- und 3D-Modelle von Tatorten erstellen und mit Virtual-Reality-Technik Tatorte und potenzielle Tathergänge rekonstruieren. Die Tatortgruppe agiert als Servicestelle für das BKA, die Bundesländer, die Bundespolizei und die Zolldienststellen: beim Einsatz bei bestimmten Kriminalfällen, bei der Aus- und Fortbildung und der Standardisierung von Methoden der Spurensicherung.

Für die Tatortgruppe ist die Zusammenarbeit mit den Polizeien der Bundesländer besonders wichtig: Deshalb wurde ein Maßnahmenkatalog für die Tatortarbeit bei Anschlagszenarien oder großen Katastrophenfällen erarbeitet. Ein Zukunftsthema für die Tatortgruppe ist zudem – zusammen mit weiteren Bundesbehörden – die Stärkung der Einsatzfähigkeit bei der Arbeit an chemisch, biologisch oder radio-nuklear (CBRN) kontaminierten Tatorten.

Die Herausforderungen für den Bereich Tatortarbeit seien in den vergangenen Jahren viel breiter geworden. Wissenschaftliche Neuerungen, spezielle Labortätigkeiten und auch Anforderungen im Hinblick auf CBRN-Tatorte erfordern eine breite Aufstellung und Expertise, so BKA-Vizepräsidentin Martina Link. Außerdem habe sich das BKA in den vergangenen Jahren operativer aufgestellt, was die Anforderungen an die Tatortgruppe zusätzlich erhöht. Die Mitarbeitenden der Tatortgruppe bilden sich ständig fort und bringen eine hohe Motivation für ihre Tätigkeit sowie eine große Einsatzbereitschaft mit. Das sei die Grundlage für die erfolgreiche Arbeit der Tatortgruppe und der Identifizierungskommission.

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