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BDLS: Erholung der Luftverkehrsnachfrage

05.05.2023 - Der Flughafenverband ADV hat die Verkehrszahlen für das erste Quartal 2023 veröffentlicht. Streiks, steigende Standortkosten und die anhaltenden, internationalen Krisen führten zu einer gebremsten Verkehrsentwicklung an deutschen Flughäfen.

Wichtige Kennzahlen liegen im Plus: Im ersten Quartal des Jahres 2023 wurden an den deutschen Flughäfen knapp 34,95 Millionen Passagiere (an+ab) gezählt. Mit +58,8 Prozent verzeichnen die Flughäfen im Vergleich zum Omikron-geprägten Vorjahreszeitraum 2022 ein intensives Wachstum. Zum Vorkrisenniveau im Jahr 2019 fehlen aber noch 31,2 Prozent der Reisenden. Mit dieser Entwicklung liegt Deutschland am unteren Ende der großen europäischen Luftverkehrsmärkte. Die Entwicklung der angebotenen Sitze liegt in Deutschland um mehr als 10 Prozent hinter den europäischen Nachbarstaaten zurück.

4,71 Millionen Passagiere flogen innerdeutsch. Das sind +71,7 Prozent zum Vorjahr, gegenüber Januar bis März 2019 entspricht dies weiterhin einem Verlust von -56,7 Prozent. Der Europa-Verkehr bleibt stabil mit 22,27 Millionen Passagieren (+50,2 Prozent zum Vorjahr, gegenüber Januar bis März 2019 fehlen noch 26,2 Prozent der Reisenden). Die Interkont-Nachfrage (7,88 Millionen Passagiere) ist mit +80,3 Prozent zum Vorjahr auf Wachstumskurs. Gegenüber dem Vergleichszeitraum aus 2019 bleibt noch ein Minus von 18,7 Prozent. Die gewerblichen Flugbewegungen halten mit +12 Prozent (gegenüber 2022) den Wachstumstrend. Im ersten Quartal 2023 wurden 1,15 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Das ist ein Minus von 9,7 Prozent gegenüber 2022. Die unsichere wirtschaftliche Gesamtsituation strapaziert weiterhin die globalen Lieferketten.

Zur Verkehrsentwicklung erklärt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel, dass es sich um ein Wachstum mit angezogener Handbremse handele. Die zahlreichen streikbedingten Flugausfälle der letzten Monate hätten die Entwicklung des Luftverkehrsaufkommens gedämpft. Mit Beginn des Osterreiseverkehrs habe das Wachstum zum Glück wieder an Dynamik genommen. Die deutschen Flughäfen hätten den erhöhten Reiseverkehr innerhalb der Osterferien ohne größere Komplikationen abgewickelt. Sie seien ein erster Gradmesser für die Wirksamkeit der Maßnahmen gewesen, die an den Standorten von Dienstleistern, Airlines und Flughäfen angegangen wurden, so Ralph Beisel. Er freue sich, dass es trotz des beachtlichen Mehrverkehrs in den Osterferien einen regulären Betrieb an den deutschen Flughäfen gab. Dennoch werde die Bewältigung des Sommerpeaks je nach Flughafen und Prozessstelle fordernd sein. Alle Unternehmen suchten unverändert nach fachkundigem Personal.

Sorgenvoll blickt der ADV-Hauptgeschäftsführer auf die steigenden, regulativ bedingten Standortkosten von bis zu 30 Prozent. Der Flughafenstandort Deutschland werde im europäischen Wettbewerb um neue Strecken zusehends unattraktiv für Airlines. Für die Entscheidung, eine neue Flugstrecke an einem Flughafen aufzunehmen, seien auch die Standortkosten durch staatliche Abgaben, Gebühren und Steuern eine wichtige Größe. In der Folge verliere Deutschland – zum Nachteil von Wirtschaft und Privatreisenden – an Konnektivität. Diesem Trend müsse Einhalt geboten werden.

Für die besonders starken Monate Juli und August 2023 rechnet der Flughafenverband mit knapp 42 Millionen Passagieren. Das entspricht einem Verkehrswachstum für die beiden Sommermonate von +16,4 Prozent gegenüber 2022. Einzelne deutsche Standorte werden bereits das Vorkrisenniveau (2019) während des Sommerreiseverkehrs erreichen oder gar übertreffen. Die hohe Nachfrage nach touristischen Reisen zeigt, dass der Wunsch nach Mobilität und Urlaubsreisen ungebrochen ist. Auch der Langstreckenverkehr wird in diesem Jahr auf den Strecken nach Asien stark anwachsen.

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