Brandschutz

Leitstellen: Technik folgt Taktik

GIS-Einsatz in Befehlsstellen der nichtpolizeilichen Sicherheitsbehörden

19.08.2010 - Die Anforderungen von nichtpolizeilichen Sicherheitsbehörden an grafische Informationssysteme ­haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Vom reinen Informationsme...

Die Anforderungen von nichtpolizeilichen Sicherheitsbehörden an grafische Informationssysteme ­haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Vom reinen Informationsmedium entwickelten sich die Systeme zu hochintegrativen Lösungen für die Einsatzsteuerung und Krisenkommunikation in Einsatzleitungen und Führungsstäben. ­Dabei stellen standardisierte ­Datenquellen und internetbasierte Verfahren zunehmend aktuelle Geobasisdaten zur Verfügung, die es für die Gefahrenabwehr sinnvoll zu nutzen gilt.


Kern moderner IT-Anwendungen für Befehlsstellen der nichtpolizeilichen Sicherheitsbehörden ist dabei längst nicht mehr nur der durch den Anwender erhobene und aktuell gehaltene Stammdatenbestand zu Einsatzkräften und Ressourcen der Einsatzorganisationen Gefahrenabwehr, sondern in immer stärkerem Maße auch die Visualisierung und Nutzung von verschiedensten aktuellen Geobasisdaten aus öffentlichen und nichtöffentlichen Quellen. Als einer der ersten Anbieter hat MSA nun sein seit 1989 erfolgreich bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben im Einsatz befindliches Produkt TecBOS.Command dieser Entwicklung angepasst und gemeinsam mit langjährigen Kunden eine an den heutigen Anforderungen und technischen Möglichkeiten orientierte GIS-Komponente vollständig neu entwickelt. Dabei formulierten in einem ersten Schritt ausschließlich die Praxisanwender aus den Reihen der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes und der Sicherheitsindustrie die einzigartigen Leistungsdaten des Produktes.


Funktionsvielfalt für Befehlsstellen
Diese Form der Zusammenarbeit hat, ebenso wie ein enger Dialog zu Schulungseinrichtungen im In- und Ausland, bei der Weiterentwicklung von TecBOS.Command langjährige Tradition. So wünschten sich die Kunden neben einer vollständig prozessorientierten Einbindung der GIS-Darstellung in die Einsatzsteuerung auch eine Integration von standardisierten Datenschnittstellen für geo-spezifische Daten. Dieser Anforderung folgend wurde neben einer ArcGIS Implementierung auch eine zertifizierte Schnittstelle zu MAPS in die Produktentwicklung aufgenommen und realisiert. Damit eröffnet sich eine bisher unbekannte Funktionsvielfalt für die Befehlsstellen, in denen bisher üblicherweise Stand-alone-Systeme für das GIS oder sogar noch großformatige Papierkarten zum Einsatz gekommen sind.


Als besonders sinnvoll für die Nutzung in Krisenstäben hat sich dabei, neben den klassischen Zoom- und Zeichenfunktionen, das Setzen von Points-Of-Interest und die Verwendung verschiedenster thematischer Layer erwiesen. Auch die Nutzung von Polygonzügen zur Flächenmessung oder die klassische Distanzmessung kann in der Praxis überzeugen.


Für die spezielle Anwendung im Katastrophen- oder Krisenfall stellt TecBOS.Command noch zusätzliche Funktionen bereit. Am meisten beeindruckt dabei sicherlich die Möglichkeit mittels einer Aufzeichnungsfunktion alle durchgeführten Tätigkeiten auf der Karte automatisch abzuspeichern und dann zeitsynchron oder in einem Zeitraffer abspielen zu können. Dieser sog. Lagefilm ermöglicht es erstmals, Lagevorträge oder Pressekonferenzen mit plakativen und zugleich professionellen Darstellungen hinterlegen zu können. Selbstverständlich stehen dazu auch Funktionen wie Zeitlupe, Standbild oder der direkte Sprung zu einer frei einstellbaren Uhrzeit zur Verfügung. Das Look and Feel entspricht dabei dem aktuellen Microsoft Windows Standard und unterstützt zusammen mit dem logischen Programmaufbau die intuitive Bedienung. Der Aufwand für die Ausbildung kann damit erheblich reduziert werden - auch gelegentliche Nutzer finden sich schnell zurecht.


Einsatzfahrzeuge punktgenau ­positionieren
Das GIS wurde für die Zusammenarbeit mit der bestehenden Einsatzkräfteverwaltung von TecBOS.Command optimiert und besitzt einen hohen Automatisierungsgrad, der entsprechend der örtlich gewünschten Arbeitsstruktur in verschiedensten Ausprägungen genutzt werden kann. Fahrzeuge, Mannschaften und Meldungen können problemlos in die Kartendarstellung oder ein vorbereitetes Schadenkonto übernommen werden.
Bei Einsatz von GPS werden Einsatz- oder Führungsfahrzeuge punktgenau auf der Karte positioniert. Auch die Erfassung der Auffindeorte von Verletzten oder die Zuordnung von festgestellten Infrastrukturschäden kann mittels geeigneter GPS-Endgeräte präzise in die Befehlsstellensoftware übernommen werden. Ein Lagekartenviewer stellt die aktuelle Lage allen Berechtigten im Befehlsstellennetzwerk für den lesenden Zugriff zur Verfügung - der Gang zur zentralen Lagekarte entfällt damit vielfach und selbst Krisenstäbe an verschiedenen Standorten können so zuverlässig auf einer einheitlichen Informationsbasis gemeinsam agieren. Die mit der Führung der Lagedarstellung beauftragten Personen greifen auf eine leistungsfähige Bild- und Symbolbibliothek zurück, die u.a. auch die für den Katastrophenschutz notwendigen taktischen Zeichen als Vektorgrafiken beinhaltet und beliebig durch den Kunden ergänzt werden kann. Darstellungsoptionen für die aktuelle Wetterlage und die Integration von Prognosesystemen für Gefahrstoffausbreitungen machen TecBOS.Command mit seiner neuen GIS-Komponente zu einem optimal auf die Belange der Krisenkommunikation abgestimmten Produkt.


Für den flächendeckenden Einsatz besteht die Möglichkeit, Befehlsstellen logisch miteinander zu vernetzen, und das obwohl jede Befehlsstelle für sich selbst betriebsfähig ist (z. B. bei Ausfall der öffentlichen Kommunikationsnetze). Die Anwendung ist als Einzelplatz-, Netzwerk- und WEB-Lösung lieferbar. Die erprobte Schnittstelle zum Deutsche Notfallvorsorge-Informationssystem deNIS II plus ermöglicht die Kommunikation mit Stäben und Führungseinrichtungen der Bundes- und Landesbehörden.


Mehr Visualisierung
Externe Dienststellen und Behörden ohne eigene Fachanwendung lassen sich mittels einer integrierten E-Mail-Funktion vollständig in die Kommunikationsprozesse einbinden. Zur Kopplung mit verschiedensten Einsatzleitrechnersystemen steht eine offene und erprobte XML-Schnittstelle zur Verfügung. Anforderungen der IT-Sicherheit und des Grundschutzes für kritische Infrastrukturen sind durch eine intelligente Rechte- und Protokollierungsstruktur sowie den konsequenten Redundanzgedanken im Produkt kein Problem.


Die Anforderungen an Visualisierungsmöglichkeiten in den Befehlsstellen werden auch zukünftig steigen. TecBOS.Command ermöglicht es daher schon heute, mobile oder stationäre Kameras einzubinden und sinnlogisch in die Lagedarstellung zu integrieren. Im Einsatzfall schnell positioniert oder an neuralgischen Punkten bereits im Vorwege fest installiert, ermöglichen sie es den Entscheidungsträgern sich im Abgleich von GIS- und Kameradaten ein optimales Bild über das tatsächliche Einsatzszenario zu verschaffen. Auch Daten des Satelliten-Fernerkundungssystems lassen sich schnell in den Datenbestand integrieren und mit allen Leistungsmerkmalen nutzen. Fast selbstverständlich, dass auch eingehendes Bildmaterial von Wärmebildkameras der Feuerwehrtrupps in die Darstellung einbezogen werden kann. Dieses Leistungsmerkmal macht TecBOS.Command nicht nur für stationäre Befehlsstellen, sondern insbesondere auch für mobile Einheiten, z. B. in Einsatzleitfahrzeugen interessant.


Neben den Programmfunktionen selbst richten Anwender heute eine immer größere Aufmerksamkeit auf die Bedienbarkeit des Produktes. Die Aufgabenstellungen im Katastrophenschutz erfordern eine Einsetzbarkeit auf kleinen mobilen Tablet-PCs, ebenso wie an CAD-Arbeitsplätzen oder multifunktionalen interaktiven Whiteboards. TecBOS.Command unterstützt daher nicht nur die Standard-Bedienelemente wie Maus und Tastatur, sondern auch eine vollständige und komfortable Bedienung seiner GIS-Komponente über einen Tablet-PC, einen Touchscreen oder ein Smart Board.

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