Security

Kommentar von Ingo Hoffmann über die Zukunft der Video-Sicherheitstechnik

16.09.2012 - Kommentar von Ingo Hoffmann über die Zukunft der Video-Sicherheitstechnik. Ich finde es absolut spannend, die unterschiedlichen Entwicklungen im Bereich Video Security und Broadcas...

Kommentar von Ingo Hoffmann über die Zukunft der Video-Sicherheitstechnik. Ich finde es absolut spannend, die unterschiedlichen Entwicklungen im Bereich Video Security und Broadcast-TV zu beobachten und zu vergleichen. Im TV-Konsumermarkt spielt die Bildqualität eine kaufentscheidende Rolle. HDTV wird groß vermarktet – mit der brillanten Qualität kann man jedermann begeistern. Wir sprechen hier über Auflösungen von 2 Mio. Pixel. Die TV-Übertragung im Internet und UMTS gewinnt dazu an immer größerer Bedeutung – Stichwort IPTV. Vergleicht man die TV-Techniken z.B. der Broadcastmesse NAB 2006/Las Vegas und die Ifsec 2006/Birmingham miteinander, so gibt es videotechnisch gravierende Qualitätsunterschiede. Analog vs HD. Im Bereich Video Security sind wir von Echtzeit-HD bislang ausgeschlossen, Kameras mit digitalen SDI-Ausgängen sind im Video Security nicht verfügbar (Eigentlich schade, denn man könnte das Koaxkabel weiterhin verwenden …). Augenfällig hinkt Video Security technologisch gesehen weit hinter dem Broadcast-Markt hinterher. Verpassen wir den Anschluss?

Nein – die Alternative heißt IP-Video. Die Entwicklung ist vergleichbar mit IPTV. Die Bildqualität kann mit Megapixel-Netzwerkkameras gegenüber analogen Kameras um ein vielfaches verbessert werden. Der Qualitätsvorteil wird schon bei IP-Kameras mit 1,4 Mio. Pixel deutlich. Megapixel-Netzwerkkameras bieten eine interessante Alternative – und die Preise rutschen. Die Industrie hat sich bereits drauf eingestellt und verbaut in hohem Maße diese Kameras. Die Aufzeichnung von Netzwerkkameras, oder besser deren Streams, erfolgt auf einem IT-Server mit entsprechender Applikationssoftware. Analoge Kameras können zusätzlich über Hybrid-Recorder oder per Videoserver eingebunden werden, und das bereits in Echtzeit bei voller PAL-Qualität.

Wenn man diese Tendenz verfolgt, fragt man sich, was in Zukunft aus der analogen Kameratechnik und Digitalrecordern mit BNC-Eingängen wird? Analoge Kameras finden nach wie vor einen reißenden Absatz – nicht nur weil diese so preisgünstig geworden sind, nein – die digitalen Recorder sind für wenige hundert Euro verfügbar. Kunden sind dennoch oft unzufrieden mit der Bildqualität. Ich denke, dass Digitalrecorder sich weiterhin behaupten werden, vermehrt im Low Cost-Bereich. Seien wir ehrlich. Entspricht die 50 Jahre alte TV-Technik heute noch den Anforderungen der Video-Sicherheitstechnik? Ich bin davon überzeugt, dass sich bessere Bildqualität gut verkaufen wird und zwar schneller als man denkt. IP-Video wird sich mittel- bis langfristig durchsetzen. Dafür sprechen viele positive Argumente. Die Aufgabe des Digitalrecorders übernimmt der Standard IT-Server mit der Video Management- Applikationssoftware.

IP-Video ist IT-Technik pur. Man hat dabei mit Netzwerken, Switches, Firewalls und Servern zu tun. Mit IP-Video werden zudem neue Märkte erschlossen. Kameras aus verschiedenen Standorten können zentral aufgeschaltet werden, lokale Digitalrecorder sind nicht erforderlich. Die vorhandene Netzwerk-Infrastruktur wird verwendet. Argumente von Errichtern – IP Video sei nicht sicher, man könnte ja per Laptop über das Kamera-Netzwerkkabel in das Firmennetzwerk eindringen, sind oberflächlich.

IT-Spezialisten wissen seit Jahrzehnten, wie man die Netzwerkkommunikation sichert. IP-basierende Videosysteme werden für den Kunden noch attraktiver, mehr Anlagen werden installiert. IP-Kameras können sehr einfach hinzugefügt werden, die Anlagen wachsen mit dem Bedarf der Kunden. Kameras können über UMTS-Handys abgefragt werden. Video Service Center entstehen. Stichhaltige Argumente wie Skalierbarkeit und Investitionssicherheit werden kommuniziert. Auf der anderen Seite schrumpfen die Margen im IP-Video-Bereich zu ähnlichen Größenordnungen, wie sie im IT-Bereich üblich sind. An der Hard- und Software allein können die Errichterfirmen und IT-Systemhäuser nicht mehr groß verdienen. Das Geld wird mit der Systemintegration, den Folgegeschäften und den Dienstleistungen verdient. Wer jetzt die Nase vorne hat, erschließt sich ein äußerst interessantes, zukunftsweisendes Marktpotential.

 

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Ingo Hoffmann
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