Security

Interview mit Lars Oliver Laschinsky: Rauchwarnmelderpflicht

08.09.2014 - GIT SICHERHEIT: Herr Laschinsky, der Brandschutz ist ohnehin eines Ihrer zentralen Betätigungsfelder - allerdings verbinden Sie mit dem in letzter Zeit besonders vielbesprochenen T...

GIT SICHERHEIT: Herr Laschinsky, der Brandschutz ist ohnehin eines Ihrer zentralen Betätigungsfelder - allerdings verbinden Sie mit dem in letzter Zeit besonders vielbesprochenen Thema „Brandmelder" ein ganz einschneidendes persönliches Erlebnis, das Sie hatten?

Lars Oliver Laschinsky: Ziemlich zu Beginn meines Studiums des Brand- und Explosionsschutzes kam es im Hause meiner damaligen Studentenwohnung zu einem Wohnungsbrand zwei Etagen darüber. Mitten in der Nacht stand die Feuerwehr vor der Tür und schickte alle Mieter aus dem Bett auf die Straße. Bei diesem Brand kam eine ganze Familie ums Leben: Der Vater wurde mit der Mutter in den Armen im Wohnungsflur gefunden. Er ist wohl wachgeworden und hatte noch vergeblich versucht, sie aus dem brennenden Schlafzimmer zu retten. Die Tochter wurde leblos in Ihrem verrauchten Kinderzimmer gefunden. Sie verstarb noch in der Nacht im Krankenhaus. Erst ein zufällig vorbeifahrender Taxifahrer entdeckte die bereits aus dem Dachfenster schlagenden Flammen. Das klassische Szenario, welches durch Rauchwarnmelder verhindert werden soll.

Nun sind inzwischen die Brandmelder ja weitgehend vorgeschrieben. Was kann man noch tun?

Lars Oliver Laschinsky: Mit Vorschriften alleine gewinnt man keine Akzeptanz. Die Öffentlichkeitsarbeit darf jetzt nicht nachlassen. Die Argumente, die in der schon fast ewig dauernden Diskussion gegen die Rauchwarnmelderpflicht vorgetragen werden, dürfen nicht Wirklichkeit werden: Die Erfüllung der Rauchmelderpflicht in Privatwohnungen kann nur schlecht kontrolliert werden. Rauchmelder, die keine Akzeptanz finden, werden demontiert, deaktiviert oder zumindest nicht zuverlässig gewartet. Nur ein Rauchmelder aus Überzeugung wird zum zuverlässigen Lebensretter!

Was kann die Industrie insoweit noch beitragen?

Lars Oliver Laschinsky: Die Funktion des Rauchwarnmelder ist ausgereift. Der Preis ist ohne Funktions- und Sicherheitseinbußen auch nicht mehr zu senken. Bleibt nur das Aussehen. Sicherlich trägt eine attraktive Gestaltung in Form und Farbe zur Anpassung an Stil, Möbel oder Deckenstruktur zur Akzeptanz bei. Warum nicht einmal ein Rauchwarnmelder mit Stuckornamenten für hohe Altbaudecken oder den Rauchmelder in den Anschluss der Deckenlampe integrieren. Hier ist noch mehr Phantasie der Hersteller gefragt.

Wie viele Rauchmelder haben Sie persönlich in Ihrem Haus?

Lars Oliver Laschinsky: Sofort am nächsten Tag habe ich für meine Studentenwohnung einen damals noch teuren und Anfang der 90er-Jahre nur nach britischer Norm geprüften Rauchwarnmelder gekauft. Heute ist selbstverständlich in jedem Wohn- und Schlafraum und im Flur- bzw. Treppenbereich einen Rauchwarnmelder! Ich rate dazu, mindestens die Schlafräume mit Rauchwarnmelder auszustatten - egal ob nun Pflicht, Nachrüstung oder Freiwilligkeit. Ich weiß, der Brandtod kommt nachts.

 

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