Security

Interview mit Andreas Beerbaum über die neue Strategie von Funkwerk

05.07.2014 - Organisches Wachstum, mehr Service und zunehmende Internationalisierung heißt die Strategie - und Funkwerk will sich verstärkt als Anbieter ganzheitlicher Lösungen und anspruchsvol...

Organisches Wachstum, mehr Service und zunehmende Internationalisierung heißt die Strategie - und Funkwerk will sich verstärkt als Anbieter ganzheitlicher Lösungen und anspruchsvoller Systeme positionieren. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT sprach mit Geschäftsführer Andreas Beerbaum.

Geprägt von Umstrukturierungen und Veräußerungen von Unternehmensteilen verlief das Geschäftsjahr 2013 für Funkwerk nicht ohne Turbulenzen. Doch schon für das laufende Geschäftsjahr 2014 geht es wieder aufwärts - das Unternehmen meldet bereits einen leichten Umsatzanstieg.

GIT SICHERHEIT: Herr Beerbaum, der Geschäftsbereich Funkwerk Videosicherheit blickt auf eine ereignisreiche Firmengeschichte zurück - sie reicht zurück bis zur damaligen Grundig Electronics und der Firma Plettac. Wie stark ist das Unternehmen heute und wie viele Mitarbeiter gibt es?

Andreas Beerbaum: Wir sind heute mit einem Umsatz im zweitstelligen Millionenbereich erfolgreich am Markt tätig und haben zur Zeit 110 Mitarbeiter. Wir sind damit eines der größten Hersteller und Integratoren mit Fokus Videotechnik in Deutschland und Europa. Unser Schwerpunkt liegt nach wie vor auf großen und komplexen Projekten, bei denen fundiertes Lösungswissen vorhanden sein muss.

Wie positionieren Sie sich strategisch auf dem Videosicherheitsmarkt?

Andreas Beerbaum: Funkwerk ist heute sehr stark im deutschen Markt tätig. Wir wachsen in Deutschland wieder seit Jahren kontinuierlich. Ein großer Schwerpunkt liegt aber vor allem auch auf internationalen Aktivitäten. Hier gibt es einige Märkte, auf die wir uns besonders stark fokussieren: Middle East, China, GUS, Skandinavien und Holland. In diesen Ländern wird sehr viel in Infrastrukturprojekte investiert - und genau hier sind wir tätig.

Funkwerk Videosicherheit ist ja Teil eines Konzerns mit einer Vielzahl von Tochtergesellschaften - inwieweit kommen hier Synergien zum Tragen, mit denen Sie am Markt punkten können?

Andreas Beerbaum: Wir haben in Deutschland einen großen gemeinsamen Kunden, den fast alle Funkwerktöchter bedienen: Die Deutsche Bahn. Neben Abstimmungen über Projekte gibt es aber vor allem Kooperation im Bereich Forschung und Entwicklung und im Ausland versuchen wir wenn immer möglich mit dem vorhandenen Partnernetzwerk zu arbeiten. Mittlerweile gibt es auch umfassende und bereichsübergreifende Lösungsansätze für ganze Branchen, z. B. Vollzugsanstalten. Wir können in diesem Bereich aus allen Konzernteilen Lösungen zu einem Gesamtkonzept vereinen.

Sie sind auch stark in der Ausbildung, und suchen Mitarbeiter - mit welchem Profil?

Andreas Beerbaum: Wir legen großen Wert auf gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter. Da wir heute neben der klassischen Videotechnik vor allem mit Netzwerktechnik in Berührung kommen, bilden wir vor allem Nachwuchs für unsere Technik und den technischen Vertrieb aus. In der Regel sind unsere Azubis Informationselektroniker, die eine eigene Lehrwerkstatt durchlaufen und betriebsintern die notwendigen Fähigkeiten vermittelt bekommen.

Können Sie uns ein paar größere Projekte nennen, die für Ihr Haus kennzeichnend sind?

Andreas Beerbaum:
U-Bahn Turin/Italien, VAG Nürnberg, A9 Seitenstreifenfreigabe: hier bauen wir nicht mehr nur die Videotechnik sondern versorgen den Kunden mit einer Komplettlösung aus Video und Netzwerktechnik. Nicht nur die Komplexität der Lösungen ist hier eine Herausforderung, sondern auch die Projektabwicklung, die in der Regel mehrere Monate in Anspruch nimmt.

Lassen Sie uns etwas näher über das Thema Transport- und Verkehrssicherheit sprechen: Sie erwähnten gerade Ihre Systeme zur Seitenstreifen-Freigabe an Autobahnen. Welche Projekte gibt es?

Andreas Beerbaum: Wir sind Hersteller einer eigenen Lösung für die Seitenstreifenfreigabe, sowohl kameraseitig als auch für die notwendige Analyse. An dieser Stelle besonders zu erwähnen ist unser Schwenk/Neigekopf Platon, der elementarer Bestandteil unserer Lösung ist und es dem Kunden ermöglicht nicht nur eine videogestützte Seitenstreifenfreigabe durchzuführen, sondern den Schwenkkopf auch zur Verkehrsbeobachtung oder auch zu Verkehrsanalyse einzusetzen. Die Umgebungsbedingungen auf Autobahnen erfordern bei dieser Anwendung ein besonders robustes Material, was mit dem Platon und seiner stetig optimierten Technik seit mittlerweile mehr als 20 Jahren bewiesen wird.

Wie funktioniert das System genau?

Andreas Beerbaum: Nach dem Start der Seitenstreifenfreigabe durchläuft das System zuerst eine Initialisierungsphase. In dieser Phase werden eine Schwenk-/Neigekopf-Kalibrierung durchgeführt und Referenzbilder von den vordefinierten Kamera-Positionen für den späteren Bildvergleich erstellt. Nach erfolgreicher Initialisierungsphase wird der manuelle Scan des Autobahn-Abschnitts gestartet. Bei diesem Scanvorgang fahren alle Kameras nacheinander ihren Bereich des Seitenstreifens ab. Auf dem Monitor wird der gesamte Scanverlauf sequentiell als durchgängiges Videobild wiedergegeben.

Unterbricht der Operator den manuellen Scan während des visuellen Durchgangs nicht, dann beginnt mit dem Umschalten auf die nächste Kamera jeweils der automatische Scan im Hintergrund der vergangenen Kamera. Dabei werden die in der Initialisierungsphase abgespeicherten Referenzbilder mit den aktuellen Bildern verglichen. Stellt das System beim automatischen Scannen im Hintergrund eine Veränderung zu dem durch den Operator freigegebenen Zustand fest, so wird eine Meldung erzeugt, die vom Operator bewertet werden muss. Wurden alle detektierten Zustandsänderungen vom Operator beurteilt und der Seitenstreifen als befahrbar befunden, kann der Operator diesen freigeben.

 

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