Security

Bundesdruckerei: Innovationen der ID-Dokumente

29.11.2011 - Bundesdruckerei: Innovationen der ID-Dokumente. Mit den Dokumenten der Bundesdruckerei GmbH hat fast jeder täglich zu tun – für das Verreisen in ferne Länder benötigen wir einen Re...

Bundesdruckerei: Innovationen der ID-Dokumente. Mit den Dokumenten der Bundesdruckerei GmbH hat fast jeder täglich zu tun – für das Verreisen in ferne Länder benötigen wir einen Reisepass; um Auto fahren zu dürfen, muss man im Besitz eines Führerscheins sein. Das Dokument, mit dem wir jedoch die meisten Berührungspunkte haben, ist der Personalausweis. Nicht nur beim Überschreiten der nationalen Grenzen innerhalb der EU sondern auch in zahlreichen Situationen des täglichen Lebens ist er der wesentliche Nachweis für unsere Identität.

Der deutsche Personalausweis ist Teil eines komplexen ID-Systems, bei dem die einzelnen Komponenten von der Erfassung der Daten über die Produktion der Dokumente und den notwendigen Trustcenter-Leistungen bis hin zum Auslesen der Dokumente an den Grenzen zertifiziert und aufeinander abgestimmt sind. Dank dieses umfassenden Systems gehört unser Personalausweis zu den sichersten ID-Dokumenten der Welt.

Um diesen hohen Standard auch künftig zu gewährleisten, entwickeln die Experten der Bundesdruckerei schon heute die ID-Dokumente der nächsten Generation. Sicherheit für unsere Identität zu schaffen steht im Zentrum dieser Entwicklungsarbeit. Immer mehr Transaktionen finden heute digital statt, z. B. Kaufprozesse, Online-Banking und auch die Nutzung von eGovernment Anwendungen. In diesem virtuellen Raum wird ein zuverlässiger und vertrauenswürdiger Identitätsnachweis zunehmend wichtiger.

Wie kann ich sicherstellen, dass ich meinem Transaktionspartner vertrauen kann oder dass er in der Tat derjenige ist, der er zu sein behauptet? Die Entwicklung neuer Technologien ist für die Beantwortung dieser Fragen unverzichtbar. Laufende Innovation ist daher ein zentrales Thema für die Bundesdruckerei. Welchen Herausforderungen müssen wir uns in der Zukunft stellen? Wie können wir unsere Identität besser schützen?

Ziel der Innovationsaktivitäten des Unternehmens ist es, konsequent an der laufenden Verbesserung international gültiger Sicherheitsstands zu arbeiten und damit den Schutz der persönlichen Identität auch in einer immer komplexer werdenden Welt sicher zu stellen. Bereits mit dem deutschen ePass-System hat die Bundesdruckerei ihre führende Kompetenz bei der Entwicklung sicherer eID-Systeme unter Beweis gestellt.

Als eines der ersten Länder weltweit stellt Deutschland seit November 2005 einen elektronischen Pass mit integriertem Chip aus, auf dem die persönlichen Daten und seit November 2007 auch die Fingerabdrücke des Passinhabers gespeichert sind. Die Erfahrungen aus diesem Projekt fließen auch in die Entwicklungsarbeit für weitere sichere Identitätssysteme ein.

Dazu gehört wesentlich die Erforschung neuer Materialien und Verfahren, die zur Fälschungssicherheit der Dokumente beitragen, aber auch die Entwicklung der Systeme, die neue Anwendungsbereiche wie eGovernment Applikationen abbilden können.

Das Dokument bleibt weiterhin der greifbare Schlüssel zur Sicherung unserer Identität, gerade weil immer mehr Prozesse inzwischen ins Internet verlagert werden. Die Angebote und Möglichkeiten im Netz sind vielfältig und werden bisher nur durch die Frage der Identitätssicherung begrenzt.

Die Nachfrage nach Internet-Transaktionen steigt indes kontinuierlich an. Studien zufolge waren im Jahr 1997 6,5 % der deutschen Bevölkerung online unterwegs; 2007 waren es bereits knapp 70 %. Davon kaufen 41 % online ein und 2/3 nutzen Internet-Banking.

Viele Menschen haben allerdings schon die Erfahrung gemacht, dass diese Transaktionen ein gewisses Risikopotential beinhaltet. Die Bedrohung durch Identitätsdiebstahl, z. B. durch illegales Ausspähen von Kreditkarten oder Bankkartendaten („Skimming“), lässt das Vertrauen der Nutzer in das Medium Internet sinken. Intelligente eID-Dokumente können in Zukunft unsere „Stellvertreter“ im digitalen Netz sein, die einen sicheren Zugang und sichere Kommunikation ermöglichen.

Neue Kooperationen für sichere Identität

Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie und Forschung spielt für die Bundesdruckerei eine zentrale Rolle zur Verwirklichung dieser Ziele. Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen seit 2007 neue Kooperationsmodelle initiiert und bspw. im vergangenen Jahr eine Stiftungsprofessur „Secure ID“ an der Freien Universität Berlin ins Leben gerufen.

Darüber hinaus betreibt die Bundesdruckerei auch eine Reihe von Forschungslaboren mit Fraunhofer-Instituten in der Region Berlin-Brandenburg. Das gemeinsame SecurityLab mit dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) fokussiert sich auf die Integration neuer Materialien und innovativer Technologien in ID-Dokumente. Ein weiteres SecurityLab wurde gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) eröffnet. Es hat zum Ziel, auf Basis von Polymeren neue Materialien und Technologien zu entwickeln, die unsere Identitätsdokumente noch sicherer machen.

Mit dem Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) hat die Bundesdruckerei schließlich im April ein drittes Forschungslabor eröffnet, das „Secure eIdentityLab“. Gemeinsam wird daran gearbeitet, das Management von elektronischen Identitäten in digitalen Anwendungen sicherer und komfortabler zu machen.

Auch in den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekten Prisma, Polysecure und Securiflex hat sich die Bundesdruckerei intensiv engagiert. Im Rahmen dieser Projekte hat das Unternehmen gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung wesentliche Erkenntnisse gewonnen über die Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz der neuen Materialien und Technologien für die Sicherheit von Dokumenten und ID-Prozessen bieten.

Dieser klare Fokus auf Innovationen trägt Früchte. So hat die Bundesdruckerei vor kurzem eine neue Generation fälschungssicherer Hochsicherheitskarten auf Grundlage von Polycarbonat entwickelt und anlässlich der Cebit erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die neue Personalisierungstechnik „Innosec Fusion“ basiert auf einem digitalen Druckverfahren und zeichnet sich durch eine große Farbbrillanz aus. Bei der Personalisierung werden in einem speziellen Verfahren die Farben in das Material gedruckt. Die Daten und der Kartenkörper werden durch Diffusion permanent verbunden, wodurch Manipulationen an der Karte sofort auffallen würden. Die Resistenz der so hergestellten Karten gegen Umwelteinflüsse ist darüber hinaus besonders bei Ausweisdokumenten mit einer langen Gültigkeit von Bedeutung.

Mit den neuesten Forschungsergebnissen werfen die Innovatoren der Bundesdruckerei indes schon einen Blick noch weiter in die Zukunft der ID-Dokumente. In einem weiteren Innovationsprojekt hat die Bundesdruckerei gemeinsam mit Samsung SDI vor wenigen Wochen das weltweit erste elektronische Passprogramm mit dünnen und biegsamen Amoled-Displays präsentiert. Das integrierte Display kann später einmal die Grundlage dafür liefern, dass eine Person schneller und zuverlässiger bei Grenzkontrollen identifiziert wird. Es bietet dann besseren Schutz gegen Fälschung und gewährleistet eine größere Informationssouveränität für den Dokumenteninhaber.

Selbst mit einem integrierten Farbdisplay ist die Datenseite des entwickelten Muster-ePasses aus Polykarbonat nur 700 μm dünn. Diese ID-Dokumente der Zukunft werden kontaktlos und ohne eingebaute Batterien funktionieren. Die Einarbeitung eines Displays wäre ein weiterer Beitrag zur Erhöhung der Fälschungssicherheit elektronischer Ausweisdokumente, und würde darüber hinaus den Weg für die Integration neuer Sicherheitsanwendungen ebnen.

Auch wenn die konkrete Einführung des integrierten Displays im Pass bisher noch Zukunftsmusik ist – Innovation ist ein kontinuierlicher Prozess, der bereits heute künftige Systeme vorstellbar und damit überhaupt möglich macht. Aus diesem Grunde verlässt sich die Bundesdruckerei nicht auf das in Jahrzehnten gesammelte Know-how. Vielmehr treibt das Unternehmen kontinuierlich neue Entwicklungen, um Fälschungs- und Missbrauchsszenarien auch künftig einen Schritt voraus zu sein und dazu beizutragen, dass unsere Identität in der realen wie auch in der virtuellen Welt sicher ist.

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