Security

Auf allen Frequenzen - Drohnendetektionssysteme für Nah- und Fernbereiche

28.11.2019 - Sie sind eine zunehmende Gefahr für zivile wie militärische Ziele gleichermaßen: fernsteuerbare Drohnen (auch UAS, also Unmanned Aerial Systems, genannt) werden billiger und sind v...

Sie sind eine zunehmende Gefahr für zivile wie militärische Ziele gleichermaßen: fernsteuerbare Drohnen (auch UAS, also Unmanned Aerial Systems, genannt) werden billiger und sind von jedermann zu bedienen. Ihre Zahl – gewerblich wie privat – nimmt stetig zu. Um so wichtiger werden Systeme, die Drohnen detektieren, klassifizieren, identifizieren und lokalisieren. Securiton Deutschland hat dafür ein umfassendes Lösungsportfolio entwickelt. GIT SICHERHEIT sprach darüber mit Jochen Geiser, Produktmanager bei Securiton Deutschland.

Herr Geiser, schon seit einigen Jahren ist die Drohne ein Thema für die Sicherheit im privaten, aber vor allem auch im gewerblichen, staatlich-institutionellen und militärischen Umfeld. Wie groß ist eigentlich das Problem aus Ihrer Sicht in Deutschland und Europa insgesamt?

Jochen Geiser: In einem weltweiten Marktvergleich liegt Europa bereits auf dem zweiten Platz, was die Anzahl der unbemannten Flugobjekte angeht. Die meisten davon werden in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und der Schweiz verkauft – und die Zahl der frei erhältlichen Drohnen nimmt immer noch stetig zu. Deshalb kann man nicht mehr nur von einer potenziellen Gefahr sprechen. Wir stehen viel mehr vor einem tatsächlichen Problem. Vor allem in Justizvollzugsanstalten gibt es fast täglich Überflüge: Es werden Drogen, Handys aber auch Waffen abgeworfen oder durch Fenster in die Anstalt gebracht. Banken oder auch ganze Industrielandschaften sehen sich mit Spionage- oder Cyber-Angriffen konfrontiert.

...auch Flughäfen zum Beispiel...

Jochen Geiser: Ja – sie müssen sogar geschlossen werden, wenn Drohnen gesichtet werden. Das bedeutet Verluste in Milliardenhöhe. Trifft eine Drohne auf ein Triebwerk oder einen Flügel, könnte das sogar zum Absturz des Flugzeugs führen.

Die Gefahr kommt ja gerade von den günstigen und für jeden frei erhältlichen Drohnen?

Jochen Geiser: Die Drohnen können in der Tat von jedermann beschafft und dann auch bedient werden. Die Bedienung ist innerhalb weniger Stunden zu erlernen. Eine der meistverkauften Drohnen mit einer Reichweite von bis zu 4 Kilometern gibt es bereits ab 500 €. Sie können bereits Traglasten von 1,2 kg transportieren. Dies birgt allerdings auch ungewollte Gefahren aus dem Betrieb. So kommt es zum Teil auch zu Abstürzen über Menschenansammlungen oder das unbemannte Flugobjekt wird ungewollt in eine Einflugschneise gesteuert.

Lassen Sie uns etwas näher auf die konkreten Absichten und Ziele eingehen, die ein Drohnenangriff üblicherweise verfolgt...   

Jochen Geiser: Das ist natürlich je nach Umgebung sehr vielseitig. Daher ist es erforderlich, flexible Systemlösungen anzubieten, die für jedes Szenario zum Einsatz kommen können. Über Grenzen hinweg werden mittlerweile bereits illegale Transporte zum Beispiel von Drogen durchgeführt. Terroranschläge bedrohen die öffentliche Sicherheit. Ob das Fußballstadien mit teils 80.000 Fans, Konzerte, politische Veranstaltungen oder sonstige Events sind – all diese Umgebungen können mittels Drohnen von Terroristen ausspioniert und als Anschlagsziele genutzt werden. Eine handelsübliche Drohne kann bereits Sprengstoff transportieren und diesen per Fernbedienung beispielsweise über einer Menschenmenge abwerfen. Hierbei muss sich ein Terrorist nicht mal mehr selbst das Leben nehmen. Der Schutz exponierter Personen und derer Familien ist ebenfalls durch die neue Bedrohung aus der Luft sehr schwierig geworden. Es finden nicht nur Paparazzi-Flüge statt, welche die Familien in ihrer Privatsphäre stören. Darüber hinaus wird auch nach günstigen Zeitpunkten Ausschau gehalten, für einen Einbruch oder auch ein Kidnapping-Vorhaben. Auch im Militärumfeld ist das Thema Drohnen schon nicht mehr weg zu denken. Die Drohnen kommen dort als Aufklärungswerkzeug aber auch als Waffe zum Einsatz.

Sie haben nun eine Lösung im Angebot, die aus mehreren Teilen besteht. Wie sieht das genau aus?

Jochen Geiser: Unsere Drohnen-Systemlösungen bestehen aus verschiedenen Sensoren und bieten Funktionen zum Detektieren, Klassifizieren, Identifizieren und Lokalisieren. Dabei geht es um ferngesteuerte Drohnen sowie autonom, über Wegpunkte fliegende, Drohnen bzw. derer Fernsteuerungen. Wir können beispielsweise die Steuerbefehle der Fernbedienungen von Drohnen abfangen – dafür braucht die Drohne noch gar nicht losgeflogen zu sein. Es reicht, dass die Fernbedienung eingeschaltet wird. Auch das Downstreaming von Videodaten einer mit einer Kamera ausgerüsteten Drohne lässt sich empfangen und auswerten. All diese Daten können den Typ der Drohne verraten. Auch Telemetriedaten zu Höhe, Tempo etc. können so genutzt werden. Über die Lokalisierung der Fernsteuerung kann auch die Position des Operateurs, also des Piloten, identifiziert werden.

Dabei werden ja bestimmte Frequenzen verwendet?

Jochen Geiser: Die meisten Systeme verwenden die Frequenzen 2,4 oder 5,8 GHz – dies verändert sich aber. Deshalb muss man auch andere Frequenzen abfragen – und eben dies tun wir. Wirkliche Verbrecher etwa können sogar unter 1000 MHz liegen, was niemand auf dem Schirm hat – das liegt auch an der Gefahr von Fehlalarmen, schließlich kann es sich ja auch um ein Garagentor handeln. Wir erkennen die Drohne unabhängig davon, welche Frequenz verwendet wird – das ist auf dem Markt einzigartig. Auch über Mobilfunk gesteuerte Drohnen können wir detektieren, auch länderübergreifend. Auf diese Weise können ja Drohnen aus Tausenden von Kilometern Entfernung gesteuert werden. Dabei kann das Smartphone auch an der Drohne selbst befestigt sein – und über bestimmte hinterlegte Bewegungsmuster lassen sie sich detektieren und klassifizieren.    

Sie haben verschiedene Varianten im Portfolio?

Jochen Geiser: Es gibt unsere Lösungen sowohl als Festinstallation, in komplett mobiler Variante oder aber auch auf verlegbaren Anhängern mit eingebauter Einsatzzentrale. Die Grundlage der Systeme bilden unsere Lösungen zur Lagedarstellung, als Bindeglied zwischen den verschiedenen Sensoren zur intelligenten Datenauswertung und als Benutzeroberfläche. Je nach Anforderungen gibt es verschiedene Sensoren, die den jeweiligen Umgebungsbedingungen und Schutzbedürfnissen gerecht werden. Wir planen und konzipieren immer kunden- und einsatzspezifisch.

Wer sind Ihre Kunden in diesem Sektor?

Jochen Geiser: Unsere Systeme sind beispielsweise schon an drei internationalen Flughäfen, aber auch in vielen anderen der erwähnten Bereiche im Einsatz. Wir verkaufen unsere Systemlösungen übrigens nicht nur, sondern vermieten sie auch. Das betrifft auch die mobilen Varianten Securi Locate Wingman, Securi Locate Aartos Mini UAV Jammer und die verlegefähige Variante Securi Locate Z2.

Wie funktioniert das Drohnendetektionssystem SecuriLocate Aartos?  

Jochen Geiser: Perimeterschutzkonzepte konzentrieren sich ja üblicherweise auf den Bodenbereich. Eine ideale Lösung für die ersten drei bis vier Meter über dem Grund bietet eine Kombination aus einem detektierenden Zaun- und einem Videosicherheitssystem mit intelligenter Videobildanalyse. Durch die neuartigen Bedrohungsszenarien, die durch Drohnen entstanden sind, muss ein voll umfassendes Perimeterschutzkonzept fortan auch den Luftraum berücksichtigen. Unsere Systemlösungen können die Positionen der erkannten Objekte bestimmen. Diese Daten lassen sich verwenden, um die Person mit der Fernsteuerung aufzufinden, noch bevor die Drohne abhebt. Ist die Drohne in der Luft, so kann auch dieses Signal lokalisiert werden. Die Verifikation erfolgt über die Long-Range-Kamera, welche das Objekt selbständig erkennt und automatisch verfolgt. Die Informationen werden übersichtlich auf einer Karte dargestellt. So kann das Sicherheitspersonal frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen einleiten und erkennen, ob die Drohne zum Beispiel gefährliche Gegenstände mit sich führt.

Sie haben außerdem Detektionsgeräte für den Nahbereich – und auch solche, die man am Körper trägt?

Jochen Geiser: Die Lösungen sind nach Reichweite gestaffelt – für die Flughafenüberwachung kann beispielsweise eine Entfernung von 5 km interessant sein – und für einen VIP-Kunden, der etwa von Paparazzi verfolgt wird, ist schon ein Umkreis von 200 Metern wichtig. Unsere speziellen Lösungen für den Nahbereich basieren auch auf einer kompletten passiven Detektion. Sie können sehr klein und kostengünstig gehalten werden. Es gibt sogar eine komplette Lösung, welche detektiert und automatisch das erkannte Alarmobjekt verfolgt und darstellt – und zwar in einem einzigen Gerät. Alle Systemlösungen können auch über unsere hochsichere Secure-Online-Plattform kommunizieren – bei einem Minimalaufwand bei der Installation im Projekt. Die mobile Einheit Securi Locate Wingman ist innerhalb von 5 Sekunden einsatzbereit. Wingman arbeitet direkt „out of the box“ und ist sehr einfach zu bedienen. Durch den integrierten Akku arbeitet das System komplett autark. Im Alarmfall vibriert das System und kann per Kopfhörer oder Lautsprecher ansagen, worum es sich handelt. Das Ganze funktioniert auch unterwegs im Auto. Eine externe Plug-and-play-Antenne bietet eine 360°-Abdeckung, welche zusätzlich die Frequenz-Reichweite erhöht und vier verschiedene Bänder abdeckt (433MHz, 1,2GHz, 2,4GHz, 5,8GHz). Wingman arbeitet selbst bei den schwierigsten Wetterverhältnissen – es hat die Schutzklasse IP67 und ist wasserdicht.

Wie funktioniert die Detektion von Drohnen technisch?
Jochen Geiser: Securi Locate Wingman sucht kontinuierlich nach Steuerungs- und Videosignalen und warnt frühzeitig vor kommerziellen Drohnen. Dank der durchgängigen Scan-Funktion können Drohnen oftmals schon vor dem Start erfasst werden. Es handelt sich übrigens um das kleinste, leichteste und leistungsstärkste tragbare Drohnen-Detektionsgerät auf dem UAV-Abwehrmarkt.

Wenn nun eine Drohne detektiert wird, die auf das Gelände zufliegt – was passiert dann als nächstes?

Jochen Geiser: Um den unterschiedlichen Steuerungsarten – etwa per Fernbedienung oder programmiert und automatisch – entgegenzuwirken, bedarf es eines mehrstufigen Abwehransatzes. Unser Portfolio umfasst organisatorische auf den Kunden angepasste Reaktionen sowie technologische Maßnahmen mit minimaler bis keiner Beeinträchtigung unbeteiligter Dritter.

Was kann man zur Abwehr alles tun?

Jochen Geiser: Flughäfen beispielsweise profitieren von unserer Darstellung der von den Flugzeugen gesendeten ADS-B- oder FLARM-Koordinaten – sprich, die Passagierflugzeuge werden ebenfalls wie die Drohnen auf einer Lagedarstellung angezeigt. Hierdurch können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. So können dem Piloten die Koordinaten einer Drohne übermittelt werden, so dass dieser zum Ausweichen die Flughöhe ändern kann, um eine Kollision zu vermeiden. Durch die Lokalisierung der Drohnenpiloten können diese auch gezielt festgesetzt und zur Landung der Drohne gezwungen werden. Organisatorisch können eine Evakuierung oder der Rückzug in einen sicheren Raum eingeleitet werden. Weitere Konzepte entwickeln wir speziell für den Kunden und die jeweilige Anwendung. Aktive Abwehrmaßnahmen über Störsender (Jammer) haben wir ebenfalls als Festinstallation, aber auch in mobiler Variante im Portfolio.

Welche Genehmigungen brauche ich, wenn ich eine solche Lösung einrichten will?

Jochen Geiser: Unsere Lösungen sind komplett passiv. Somit werden sensible Bereiche oder Einrichtungen nicht beeinflusst, was bedeutet, dass hierfür keine Genehmigung benötigt wird. Eine aktive Abwehrlösung wie zum Beispiel ein Jamming kann nur durch Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) eingesetzt werden.

Die Highlights der Systemlösung SecuriLocate:

  • Einzigartige Technologie – Echtzeitüberwachung aller Frequenzen (Drohnen, Fernbedienung)
  • 48 THz/s Scan-Geschwindigkeit
  • Künstliche Intelligenz (AI) – Kamera- und Frequenz-Analyse
  • Sensorfusion
  • Skalierbar für große Liegenschaften und Grenzen
  • Extrem hohe Detektionsreichweite
  • 360-Grad-Abdeckung
  • Detektiert und verfolgt 3G, 4G und 5G Drohnen
  • Lokalisiert Drohnenschwärme und ihre Piloten
  • 3D Flight Tracker – ADS-B, FLARM und FANET
  • Große Reichweite von bis zu mehreren Kilometern, unabhängig von der Art der Drohne
  • Identifiziert das Modell der erkannten Drohne (z. B. DJI Phantom 4)
  • Funktioniert bei allen Umgebungsbedingungen (nachts, bei Regen, Nebel usw.)
  • Alarmbenachrichtigungen auf mobilen Geräten
  • 24/7-Überwachung
  • Hohe Genauigkeit: bis zu 1 Grad
  • Tragbare Version kann innerhalb von Sekunden einsatzbereit sein
  • Erkennung von mehr als 99 % aller kommerziellen Drohnen (auch wenn die Drohnen vorprogrammiert sind)
  • Lernmodus – freundliche Drohne
  • Made in Germany

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