Safety

Maschinensicherheitsnormen in der Praxis: Teil 1

20.03.2018 - Für die Sicherheit von Maschinen gibt es drei Gruppen von Normen, nämlich die Gruppen A, B und C. In einer Artikelserie für GIT SICHERHEIT befasst sich Jens Rothenburg von Euchner ...

Für die Sicherheit von Maschinen gibt es drei Gruppen von Normen, nämlich die Gruppen A, B und C. In einer Artikelserie für GIT SICHERHEIT befasst sich Jens Rothenburg von Euchner vor allem mit den übergeordneten A- und B-Normen – und der Frage, wie sie im praktischen Umgang gut zu nutzen sind. Jens Rothenburg ist im Produktmanagement von Euchner tätig. Er ist zudem Mitglied in verschiedenen Normengremien.

A-Normen sind übergeordnete Normen, die für alle Maschinen gelten. B-Normen befassen sich mit Sicherheitsaspekten oder mit Produktgruppen – auch diese Normen sind für alle Arten von Maschinen geeignet. C-Normen schließlich behandeln die Sicherheit spezieller Maschinentypen, wie Fräs- oder Drehmaschinen. Letztere sind also für einen Maschinenbauer am wichtigsten. Sie referenzieren häufig übergeordnete Normen und nutzen diese somit normativ. Es gibt auch Fälle, in denen C-Normen gänzlich andere Forderungen stellen als B-Normen. Diese Artikelserie soll sich mit den übergeordneten A und B-Normen befassen und erläutern, wie diese im praktischen Umgang gut zu nutzen sind.

Werden Normen zur Beurteilung der in einer Maschine verwendeten Sicherheitstechnik genutzt, hat ein Maschinenbauer einen klaren Vorteil: Bei der Anwendung von harmonisierten Normen darf nämlich vermutet werden, dass die Maschinenrichtlinie eingehalten wird.

Diese Zusammenhänge lassen sich anhand der EN ISO 23125 – „Werkzeugmaschinen –

Sicherheit – Drehmaschinen“ aufzeigen. Diese Norm ist eine C-Norm und sie ist harmonisiert. Als harmonisiert werden Normen bezeichnet, die in einer europäischen Richtlinie aufgelistet sind, die im Amtsblatt der EU veröffentlich ist. Die Liste ist im Internet auf dem Europa-Server zu finden (https://ec.europa.eu/growth/single-market/european-standards/harmonised-standards/machinery_en). Wer diese Norm anwendet, erfüllt also die Forderungen der Maschinenrichtlinie für eine Drehmaschine.

Der erste Abschnitt jeder Norm definiert deren Anwendungsbereich. Das ist auch der wichtigste Abschnitt, denn ihm kann man entnehmen, für welche Maschinentypen bzw. Produkte die Norm genutzt werden kann. Bei der EN ISO 23125 sind das:

  • Bauart 1: Handgesteuerte Drehmaschine ohne numerische Steuerung.
  • Bauart 2: Handgesteuerte Drehmaschinen mit begrenzten numerischen Steuerungsfähigkeiten.
  • Bauart 3: Numerisch gesteuerte Drehmaschinen und Drehzentren.
  • Bauart 4: Einzel- oder Multispindel-Drehautomaten.

Der zweite Abschnitt listet normative Verweise auf. Die Liste enthält alle Normen, die von der EN ISO 23125 referenziert werden. Hier finden sich sehr viele B-Normen und auch die derzeit einzige A-Norm, die EN ISO 12100 – um diese übergeordneten Normen geht es in dieser Artikelserie.

Die Reihenfolge der einzelnen Artikel folgt den Phasen bei der Entwicklung der Sicherheitstechnik einer Maschine. Im ersten Schritt ist eine Risikobeurteilung erforderlich. Die Risikobeurteilung ist das Hauptthema der EN ISO 12100 – „Sicherheit von Maschinen – Allgemeine Gestaltungsleitsätze – Risikobeurteilung und Risikominderung“.

Schutzeinrichtungen – konkrete ­Beispiele
Daran anschließend sollen beispielhaft einige Schutzeinrichtungen ausgewählt werden. Das sind zum einen die EN ISO 14119 – „Sicher­heit von Maschinen – Verriegelungseinrichtungen in Verbindung mit trennenden Schutzeinrichtungen – Leitsätze für Gestaltung und Auswahl“ sowie die EN ISO 14120 – „Sicherheit von Maschinen – Trennende Schutzeinrichtungen – Allgemeine Anforderungen an Gestaltung, Bau und Auswahl von feststehenden und beweglichen trennenden Schutzeinrichtungen“. Weitere Normen rund um die trennenden Schutzeinrichtungen, die sich mit dem Abstand zur Gefahrenstelle oder auch den Öffnungen in der Schutzabdeckung beschäftigen, sollen ebenfalls Thema sein.

Die kompletten Sicherheitskreise sollen zum Schluss der Reihe beurteilt werden – unter Verwendung der beiden Teile der EN ISO 13849 – „Sicherheit von Maschinen – ­Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen“.

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