Safety

Bihl+Wiedemann: Christian Lang im Interview

07.11.2011 - Auf Schiffen und Zügen, in Ver­packungs- und Werkzeugmaschinen, in Förderstrecken und Hochregal­lagern - die Produkte von Bihl+Wiedemann sind dabei, wenn es um Sicherheitstechnik u...

Auf Schiffen und Zügen, in Ver­packungs- und Werkzeugmaschinen, in Förderstrecken und Hochregal­lagern - die Produkte von Bihl+Wiedemann sind dabei, wenn es um Sicherheitstechnik und elektro­nische Komponenten in der Auto­matisierung geht. Bereits seit 1995 hat das Unternehmen ein AS-­Zertifikat für seinen AS-i Master. Matthias Erler von GIT-SICHERHEIT.de hat Christian Lang, Vertriebsleiter bei Bihl+Wiedemann zu aktuellen Innovationen des Hauses befragt.

Herr Lang, von Krise ist bei Ihnen nichts zu spüren. Liege ich mit diesem Eindruck richtig?

Christian Lang: Sie haben recht, wir sind sehr gut aus der Krise herausgekommen, auch wenn sie uns zunächst wie viele andere hart und schnell getroffen hat. Ich glaube, das liegt vor allem daran, dass wir zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Produkte hatten - für Projekte, die nach der allgemeinen Erholung der Wirtschaft umgesetzt wurden.

Die Neuentwicklung von Produkten auch für andere Unternehmen war ja auch gewissermaßen konstitutiv für die Entstehung Ihres Unternehmens?

Christian Lang: Wir waren jedenfalls schon in unserer Anfangszeit in den 90er Jahren als sicherheitstechnologischer Entwicklungsdienstleister tätig. Auch heute sind wir ein schlankes Unternehmen mit einer starken Entwicklungsabteilung und einer leistungsfähigen Produktion.

Was macht Ihre Produkte aus - auch im Vergleich zum Wettbewerb?

Christian Lang: Unsere Systeme - sie umfassen alles oberhalb eines Safety-Relais bis zur Sicherheitssteuerung - sind skalierbar von sehr kleinen Applikationen bis hin zu großen Vernetzungen in Maschinen, Anlagen oder Gebäuden. Die Bussysteme basieren meist auf dem offenen AS-Interface-Standard, einem Zweidrahtbus mit beliebiger Topologie und einfacher Installation. Durch den Fokus auf einfache Bedienung, bestmögliche Diagnose und kostengünstigen Lösungen gibt es in den meisten Fällen große Einsparpotentiale mit unserem System. Ziel ist es, die S-Klasse zum Golf-Preis zu liefern.

Kommen wir zu den jüngsten Innovationen Ihres Hauses. Sie haben zum Beispiel gerade eine sichere Kleinsteuerung auf den Markt gebracht?

Christian Lang: Sie sprechen unseren Safety Basis Monitor an - das ist eine unserer wichtigsten Neuerungen im Sicherheitsbereich. Diese sichere Kleinststeuerung ist direkt oberhalb eines Safety-Relais anzusiedeln. Der Kunde erhält mit diesem Produkt eine äußerst kostengünstige Sicherheitslösung mit großem Funktionsumfang. Der Safety Basis Monitor verfügt bei nur 22,5 mm Baubreite über acht sichere oder acht Standard-Eingänge und acht Meldeausgänge und ist bei Bedarf auch noch erweiterbar um Safety und Standard E/A Module in IP20 oder IP67. Darüber hinaus können alle AS-i fähigen Sensoren - unabhängig vom Hersteller - direkt angeschlossen werden. Das ist zum Beispiel von Vorteil, wenn ich als Anlagenbauer verschieden große Maschinen habe, teils mit standardmäßiger Parallelverdrahtung, etwa beim Not-Halt und kein Bus-System. Mit dem Safety Basis Monitor geht beides. So müssen keine separaten Ersatzteile vorgehalten werden. Das kommt extrem gut an, Erweiterungen sind bereits in Planung.

Welcher Art sind die Erweiterungen?

Christian Lang: Es geht um Erweiterungen für sichere Drehzahl, sichere Richtung und die Schutzart IP 67 - und es gibt eine Version für die sichere Stillstandsüberwachung.

Was ist noch in der Pipeline?

Christian Lang: Eine weitere Neuerung betrifft genau das andere Ende der Automatisierungskette. Ging es bei dem Safety Basis Monitor um sehr kleine Maschinen, haben wir eine Lösung entwickelt für sehr große Anlagen bzw. für Prozesse, bei denen mehrere Geräte miteinander gekoppelt werden. Hier geht es um sichere Querkommunikation, d.h., die Geräte können sicher miteinander Daten austauschen. Bis zu 31 Geräte können so verbunden werden - und zwar mit dem sehr hohen Sicherheitslevel SIL 3, Performance-Level e.

Sie befassen sich außerdem mit ­Gebäudetechnik?

Christian Lang: Im Bereich sichere und unsichere Gebäudetechnik, entwickeln wir gerade neue Steuerungen für Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Diese müssen ja je nach Bedarf sicher oder unsicher angesteuert werden - je nach dem, ob es sich um einen Flughafen oder um ein kleines Bürogebäude handelt. Wir können auch hier den höchsten Sicherheitsstandard liefern - bis SIL 3, Perfomance-Level e.

Das ist eine beeindruckende Agenda! Gewähren Sie uns zum Schluss noch einen Ausblick? Was sind Ihre strategischen Ziele für die nächste Zukunft?

Christian Lang: Wir planen auch künftig, weiter zu expandieren - und zwar in allen Bereichen: In der klassischen Automatisierung, der Sicherheitstechnik und in der Gebäudetechnik.

Wir sind gespannt - besten Dank für das ­Gespräch, Herr Lang.