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Verkehrsbetriebe inves­tieren in digitale, vernetzte Überwachung

23.01.2014 - Allein die U-Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) befördern täglich über eine Million Fahrgäste. Weltweit sind es Milliarden von ­Passagieren an Busstationen und Bahnsteigen,...

Allein die U-Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) befördern täglich über eine Million Fahrgäste. Weltweit sind es Milliarden von ­Passagieren an Busstationen und Bahnsteigen, in Linienbussen und Waggons, die auf einen möglichst störungsfreien Betriebsablauf ­angewiesen sind - und die sich sicher fühlen wollen. Um diese Heraus­forderungen zu bewältigen, nutzen ­immer mehr Betreiber von öffent­lichen Verkehrsmitteln die neue ­Generation der Video-Überwachung: digitale, intelligente und vernetzte Kameras - zum Beispiel von Axis Communications.

Die öffentlichen Verkehrssysteme von Ballungsgebieten sind täglich Schauplatz sicherheits­relevanter Vorfälle: Taschendiebstähle, Gewaltdelikte von der Rempelei unter Jugendlichen bis zum Überfall, Vandalismus und Graffiti-Schmiererei. Dabei muss nicht jeder Vorfall, der die Sicherheit des Systems betrifft, krimineller Natur sein: Jederzeit kann ein medizinischer Notfall vorkommen oder ein verdächtiges Gepäckstück auftauchen, das sich als harmlos erweist, aber dennoch eine Untersuchung erfordert. Die Kosten all dessen sind erheblich. Tausende von Verspätungsstunden kommen - um ein Beispiel zu nennen - nur durch die Folgen von Metalldiebstählen zustande. Allein die Bahngesellschaft Network Rail in Großbritannien erwartet für das Jahr 2014 durch diese Art des Diebstahls an ihrer Infrastruktur einen Schaden von 20 Millionen Pfund. Auch die Kosten der Beseitigung von Graffiti und anderer mutwilliger Sachbeschädigung sind enorm.

Es verwundert daher nicht, dass die Verkehrsbetriebe unter den ersten Unternehmen und Institutionen waren, die schon vor Jahrzehnten in großem Stil analoge Überwachungskameras installierten. Und sie sind es jetzt, die in die neue Generation der Video-Überwachung investieren, um die Leistungsfähigkeit digitalisierter, vernetzter und intelligenter IP-Kamerasysteme zu nutzen: Immer mehr Verkehrsbetriebe in Deutschland, Europa und der Welt nutzen digitale Netzwerk-Kameras, unter ihnen zum Beispiel die Deutsche Bahn, die Münchner Verkehrsgesellschaft und die Berliner Verkehrsbetriebe. Wichtig ist dabei, dass Investitionen in analoge Systeme nicht verloren sind - mittels Encoder schaffen Unternehmen den Sprung von analoger zu digitaler Technologie. Encoder digitalisieren Videodaten und ermöglichen so, analoge Videosignale digital weiterzuverarbeiten.

Verhinderung von Straftaten
Die Überwachung mit analogen Kamerasystemen ist im Allgemeinen in die Vergangenheit gerichtet, also forensisch: Etwas ist passiert, nun geht es um die Aufklärung des Vorfalls. Dafür müssen die Ermittler, seien es die Behörden oder die Sicherheitskräfte des jeweiligen Unternehmens, analoge Aufzeichnungen durchsehen, bis sie die entscheidende Stelle auf den Bändern gefunden haben. Das kann sehr aufwendig sein.

Auch in Zeiten der digitalen Überwachung spielt die forensische Nutzung eine wichtige Rolle. So hat zum Beispiel die deutsche Bahn im Sommer 2013 die Installation modernster Videotechnik an 41 Stationen im Münchner S-Bahnnetz durch die Euromicron Systems angekündigt. Die Kameras zeichnen das Geschehen in den Bahnhöfen ausschließlich auf. Eine Live-Übertragung an eine Einsatzzentrale erfolgt nicht. Zweck der Investition, die auf eine Initiative des Freistaates Bayern zurückgeht und deren Kosten von rund zwei Millionen Euro der Freistaat übernimmt, ist einerseits die Aufklärung von Übergriffen, Diebstählen, Vandalismus und anderen Straftaten - andererseits aber auch die Abschreckung möglicher Täter.

Bei der Überwachung mit digitalen Kameras ist die forensische Nutzung im Vergleich zu analogen Systemen wesentlich erleichtert. Die Ermittler können die relevanten Stellen deutlich schneller finden. Und die Bildqualität moderner HDTV-Kameras ist um ein vielfaches höher als die der alten Systeme, wodurch Vorgänge genauer nachzuvollziehen sind. Starke Vergrößerungen ohne wesentliche Verluste der Bildschärfe sind möglich, wodurch Täter sicherer identifiziert werden können. Kommt es zu einem Prozess, kann die stärkere Beweiskraft der Bilder entscheidend zur Verurteilung von Tätern beitragen - was auf Dauer wiederum die abschreckende Wirkung der Kameras erhöht.

Viele Vorteile digitaler, intelligenter IP-Video-Überwachungssysteme kommen jedoch erst zum Tragen, wenn sie für Live-Überwachungen genutzt werden. Dann können sie Straftaten und unerwünschte Zwischenfälle nicht nur aufklären helfen - sie können zu ihrer Verhinderung beitragen. Am besten lässt sich das anhand der Reaktion der Sicherheitskräfte auf einen beliebigen Vorfall illustrieren:

Ein vernetztes Kamerasystem ermöglicht es, alle Bilder in einem zentralen Monitorraum zusammenzuführen. Bei den Berliner Verkehrsbetrieben etwa sitzen rund um die Uhr sechs Mitarbeiter des Unternehmens und ein Polizeibeamter vor den Monitoren der BVG-Sicherheitszentrale und beobachten die Live-Bilder der kritischen Punkte in U-Bahn-Stationen und Bahnhöfen: Die Kameras gestatten es den Sicherheitskräften, verwinkelte, schlecht einsehbare Ecken und Stellen, an denen besonders viele Menschen unterwegs sind, ständig im Blick zu behalten. Zusätzlich werden die Bilder 48 Stunden lang gespeichert, so dass nicht nur die unmittelbare Reaktion auf unerwünschte Vorkommnisse, sondern auch Aufklärung und Beweisführung erleichtert werden.

Software unterstützt Entscheidungsprozesse
Kameras mit intelligenten Funktionen, wie sie zum Beispiel Axis Communications in Zusammenarbeit mit seinen IT-Partner-Unternehmen entwickelt hat, sind heute schon in der Lage, eigenständig Echtzeitanalysen des Videomaterials vorzunehmen. Hat die Kamera eine ungewöhnliche Aktivität bemerkt, kann sie nach einer sekundenschnellen algorithmischen Analyse entscheiden, wie auf den Vorfall reagiert werden soll, beispielsweise einen zuständigen Mitarbeiter per Email zu alarmieren. Dafür sind die Kameras zum Beispiel mit Bewegungserkennung oder Anwendungen zur Zugangskontrolle ausgestattet: Bewegt sich etwas in einem Bereich, in dem keine Bewegung registriert werden dürfte, oder wird eine virtuelle Linie überquert, macht die Kamera die menschlichen Sicherheitskräfte in der Zentrale darauf aufmerksam.

Diese können mit Hilfe der Live-Bilder die Situation einschätzen und entscheiden, welche Reaktion angemessen ist. Wie groß der Vorteil ist, auf objektive Bilder der Situation zugreifen zu können, das kann jeder einschätzen, der einmal aufgrund des Notrufes eines geschockten Passagiers oder eines unter schwerem Stress stehenden Mitarbeiters über die richtige Reaktion entscheiden musste. Passieren mehrere Vorfälle gleichzeitig - und das ist eine Situation, vor der die Mitarbeiter in den Sicherheitszentralen großer Verkehrsbetriebe nicht selten stehen - helfen die Live-Bilder dabei, die Priorität der Einsätze festzulegen. Die Software ist heute auch schon in der Lage, zugleich mit der Information über den Vorfall vordefinierte Aktionslisten bereitzustellen. Die letzte Entscheidung darüber, was zu unternehmen ist, liegt selbstverständlich immer beim Menschen.
Sind die Einsatzkräfte - seien es Mitarbeiter des Verkehrsbetriebs, Notärzte oder Polizeibeamte - einmal in Bewegung gesetzt, können die vernetzten Kameras sie bis zu ihrem Eintreffen weiterhin mit Live-Bildern versorgen, die auf mobile Endgeräte wie Tablet-PCs und Smartphones übertragen werden. So sind sie optimal auf das vorbereitet, was sie im Moment ihrer Ankunft am Ort des Geschehens erwartet.

Hohe Bildqualität
Auch bei der Live-Überwachung ist die deutlich verbesserte Bildqualität der neuen Generation digitaler Kameras ein großer Vorteil. Die Megapixel-Kameras erlauben starke Vergrößerungen, ohne dass die Bildqualität leidet. Wenn es etwa darum geht, zu unterscheiden, ob eine Person eine Waffe in der Hand hält oder nur ein Spielzeug, kann die hohe Qualität der Vergrößerung einen unnötigen Einsatz der Sicherheitskräfte verhindern - und die fragliche Person selbst und womöglich auch die Passagiere im Umfeld vor einer äußerst unangenehmen Situation bewahren.

Die HDTV 1080p-Kameras decken darüber hinaus ein über viermal größeres Sichtfeld ab als herkömmliche analoge Kameras. Wenn also beispielsweise die Deutsche Bahn mit dem Innenministerium den Ausbau und die Modernisierung der Video-Überwachung und -aufzeichnung an Bahnhöfen beschließt - eine Investition, in die in den nächsten sechs Jahren rund 36 Millionen Euro fließen soll - dann ist dieses Geld in modernen HDTV-Kameras kosteneffizient angelegt.

Unterschiedliche Modelle für ­spezifische Anforderungen
Führende Hersteller wie Axis bieten digitale, intelligente und vernetzte Video-Überwachungskameras in unterschiedlichen Modellen für spezifische Einsatzorte an. Die Kameras müssen einerseits diskret und andererseits robust sein. Axis entwickelte spezielle Kameramodelle, die über ein besonders widerstandsfähiges Gehäuse verfügen und somit besser gegen Vandalismus geschützt sind. Auch für den Einsatz in Außenanlagen bietet Axis zahlreiche Modelle, die speziell für diese Anforderungen konstruiert sind. Sie widerstehen extremer Hitze und Kälte, sind wasserdicht und ebenfalls, je nach Typ, vandalismussicher.

Für detailgetreue Aufnahmen auch in Dunkelheit eignen sich Thermalkameras. Die von Axis entwickelte Lightfinder-Technologie verbessert deutlich die Überwachung von Objekten bei Nacht. Mit lichtstarkem Objektiv, Hochleistungssensor und dem leistungsstarken Bildverarbeitungschip erfassen die ausgestatteten Netzwerkkameras Objekte und Personen bei extrem schwacher Beleuchtung und bereitet die Daten dann intern auf. Das Ergebnis sind hochwertige Bilder und Videostreams, detailreich und in Farbe, die die Nacht zum Tage machen.

Im Transport-Bereich überwachen diese Kameras beispielsweise Tunnels und schützen bei Nacht abgestellte Busse und Waggons von Grafitti-Sprayern und Metalldieben, überall dort, wo eine vollständige Ausleuchtung der Betriebsflächen weder finanziell noch ökologisch vertretbar wäre. Darüber hinaus sind sie auch noch bei Regen, Nebel, Smog und Schneetreiben funktionstüchtig.
Applikationen von Drittanbietern

Zusätzlich zu der Technologie, die direkt in den Kameras steckt, gibt es die Möglichkeit, intelligente Applikationen von Drittanbietern zu verwenden. Beispiele sind hier die Kfz-Kennzeichen-Erkennung oder spezielle Software für Kameras, die Menschenmassen überwachen: Eine Applikation kann die Zahl der beobachteten Personen bestimmen, eine andere Verhalten erkennen, Objekte verfolgen und identifizieren. Eine weitere Software ermöglicht es der Kamera, Rauch als solchen zu erkennen.

Als sehr nützlich hat schon nach kurzer Zeit im Einsatz eine Software für Manipulations-Alarm erwiesen. Mit ihrer Hilfe erkennt die Kamera selbst, ob ihr Sichtfeld plötzlich verdunkelt oder sie ohne Autorisation defokussiert oder verdreht wird, und meldet die Manipulation in die Sicherheitszentrale. Die Mitarbeiter können sofort eingreifen.

Damit Verkehrsbetriebe von den Möglichkeiten digitaler, intelligenter und vernetzter Videoüberwachung profitieren können, müssen diese eine Vielzahl von Voraussetzungen erfüllen. Verkehrsbetriebe brauchen Lösungen, die auf ihre speziellen Anwendungsgebiete zugeschnitten sind. Es ist zwingend notwendig, dass die Kameras den speziellen gesetzlichen Anforderungen, Normen und Standards im Einsatzbereich entsprechen. Zudem sollten sie sich in die bestehenden Systeme integrieren lassen. Und sie müssen für künftige technologische Entwicklungen offen sein. Denn sicher ist, dass die Anforderungen an die Sicherheitstechnik auch künftig mit den Passagierzahlen steigen werden.

Resultat: mehr tatsächliche und ­gefühlte Sicherheit
Dass Video-Überwachung tatsächlich die gewünschten Resultate erbringt, zeigt unter anderem eine Studie des Berliner Senats. Ihr zufolge ist der Ausbau der Video-Überwachung in den Berliner Verkehrsbetrieben ein Grund für den Rückgang von Gewalttaten. Ähnlich lautet die Einschätzung der Bundespolizeiinspektion München: Videotechnik bedeute mehr Sicherheit für Fahrgäste und Besucher. Videoaufzeichnungen allein hätten schon nachweisbare präventive Wirkung. Die Revolution in der Video-Überwachung durch digitale, intelligente und vernetze Kameras hat gerade erst begonnen.

 

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