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Lünendonk: Personalmangel hemmt stärkeres Wachstum

12.09.2019 - Lünendonk hat sein Ranking der 25 führenden Facility-Service-Unternehmen (FS) in Deutschland vorgestellt. Diese beenden das Geschäftsjahr 2018 mit einem durchschnittlichen Wachstum...

Lünendonk hat sein Ranking der 25 führenden Facility-Service-Unternehmen (FS) in Deutschland vorgestellt. Diese beenden das Geschäftsjahr 2018 mit einem durchschnittlichen Wachstum von 4,1 Prozent (2017: 4,4 %). Für die Zukunft erwarten sie jedoch jährliche Umsatzwachstumsraten von 5,4 bis 7,4 Prozent. Die zehn größten Dienstleister erreichen lediglich einen Zuwachs von 2,6 Prozent und steigern die Jahresleistung im Mittel weniger stark als die mittelgroßen und kleinen Dienstleister (2017: 3,7 %). Allerdings lassen sich drei Viertel des zusätzlichen absoluten Umsatzes der Top 25 auf Zugewinne der zehn führenden Dienstleister zurückführen.

Bestimmender Restriktionsfaktor der Facility-Service-Branche sei der Personalmangel, obwohl die Dienstleister in den vergangenen Jahren an der Attraktivität der Arbeitsplätze durch Zusatzleistungen gearbeitet hätten. Neben geldwerten Leistungen gehöre die kontinuierliche Ausbildung von Fach- und Servicekräften zu den effektivsten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung. Dies sind ausgewählte Ergebnisse der 16. Lünendonk-Studie zum deutschen Facility-Service-Markt von Lünendonk & Hossenfelder.

Lünendonk-Liste im Überblick  
Apleona führt nach einem Jahr Pause wieder das Ranking der 25 führenden Dienstleister vor Spie an. Der Neu-Isenburger Multidienstleister überschreitet 2018 als zweites Unternehmen die Marke von 1,5 Milliarden Euro (1.569,9 Mio. Euro) Jahresumsatz in Deutschland. Dies entspricht einem Plus von 92 Millionen Euro. Der internationale Gesamtumsatz des Unternehmens beträgt nun 2.393,0 Millionen Euro.

Auf Rang zwei folgt Spie Deutschland & Zentraleuropa mit Sitz in Ratingen. Das Unternehmen erreicht eine geschätzte Jahresleistung mit Services in Höhe von 1,55 Milliarden Euro. Nicht einbezogen in die Schätzung ist das dienstleistungsfremde Geschäft der in 2017 übernommenen SAG sowie der zwischenzeitlich weiteren übernommenen Gesellschaften. Deutschland ist mit Abstand der wichtigste Markt der Spie-Geschäftseinheit Deutschland und Zentraleuropa. Das Auslandsgeschäft wächst um 20 Millionen Euro auf nun 1,77 Milliarden Euro.

Wisag größter Arbeitgeber
Auf Rang drei und vier komplettieren die beiden Frankfurter Unternehmen Wisag Facility Service Holding und Strabag Property and Facility Services (Strabag PFS) die Gruppe der FS-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro in Deutschland. Die Wisag steigert ihre Leistung mit Facility Services um 5,3 Prozent auf 1.124,2 Millionen Euro, die Strabag PFS um 0,9 Prozent auf 1.003,0 Millionen Euro. Kein Dienstleister beschäftigt mehr Mitarbeiter als die Wisag (32.491, +389 gegenüber 2017).

Die vier führenden Dienstleister stehen zusammen für insgesamt 5.247,1 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtmarkt von über 9 Prozent.

Dussmann aus Berlin muss in Deutschland zum zweiten Mal in Folge einen Umsatzrückgang von 20 Millionen Euro hinnehmen und erreicht nun eine Jahresleistung von geschätzten 850,0 Millionen. Die Dussmann Gruppe wächst indes im Ausland weiter und legt beim Gesamtumsatz um rund 120 Millionen Euro zu auf 2.341,0 Millionen Euro (2017: 2.222,0 Mio. Euro). In Deutschland reduziert die Gruppe ihre Belegschaft um 1.800 Mitarbeiter, davon entfallen nach Schätzungen von Lünendonk & Hossenfelder 1.200 Mitarbeiter auf das Service-Geschäft.

Gegenbauer wächst um 5,7 Prozent auf nun 704,8 Millionen Euro. Dank des Anstiegs von 37,7 Millionen Euro überspringt das Unternehmen, zu dem auch die RGM gehört, erstmals die Marke von 700 Millionen Euro im Inland.

Die Compass Group mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt am Main erreicht inklusive der Tochtergesellschaft Plural 676,0 Millionen Euro (+30 Mio. Euro). Die deutsche Service-Einheit des französischen Engie-Konzerns legt eine Pause nach jahrelangem Wachstum ein und liegt nun bei 596,0 Millionen Euro. Trotz des Umsatzrückgangs steigt die Belegschaft von 2.524 auf 2.711 Mitarbeiter.

Piepenbrock aus Osnabrück wächst weiter organisch. Das seit 1913 bestehende Facility-Service- und Instandhaltungsunternehmen steigert die Leistung um 25 Millionen Euro auf nun 589,2 Millionen Euro. Mit 26.600 Mitarbeitern ist der Dienstleister der zweitgrößte Arbeitgeber unter den von Lünendonk beobachteten FS-Unternehmen.

Sodexo mit Deutschlandsitz in Rüsselsheim steigt nach mehreren Jahren mit rückläufiger Umsatzentwicklung wieder in die Top 10 auf. Das Unternehmen erreicht einen Zuwachs sowohl beim Inlands- als auch beim Gesamtumsatz, in den die Minderheitsbeteiligungen aus Service-Gesellschaften/Organschaften im Gesundheitswesen einbezogen sind.

Kötter aus Essen verbucht einen Umsatzrückgang von 9 Millionen Euro und verliert einen Listenrang auf nunmehr Platz elf. Die Akquisition der auf Sicherheitsdienstleistungen spezialisierten Arndt-Gruppe konnte den unter anderem durch den Verkauf der Sparte Geld- und Wertlogistik begründeten Umsatzrückgang nicht vollständig kompensieren. Klüh mit Sitz in Düsseldorf erhöht die Jahresleistung um 0,9 Prozent und gleicht damit einen minimalen Rückgang im Auslandsgeschäft aus.

Marktkonsolidierung verliert etwas an Schwung
Alle 70 von Lünendonk im Rahmen der FS-Studie beobachteten Unternehmen wachsen gewichtet am Inlandsumsatz und bereinigt um statistische Ausreißer um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Top 25 kommen im Mittel auf ein Plus von 4,1 Prozent und liegen damit prozentual nahezu gleichauf mit allen analysierten Unternehmen. Das geringste Wachstum weisen die Top 10 mit einem Plus von 2,6 Prozent gegenüber 2017 auf. Dies ist ihr geringster Wachstumswert seit Erhebung der Daten zur Lünendonk-Liste.

Mit Engie und Dussmann verzeichnen zwei der zehn führenden Unternehmen aus unterschiedlichen Gründen Umsatzrückgänge. Prozentual wachsen die nach Umsatz kleineren Unternehmen wie Dr. Sasse, Lattemann & Geiger, CBRE, ISD und Götz stärker als die Marktführer.

Nach kumulierten Umsätzen schreitet die Marktkonsolidierung indes voran: Die Top 25 erwirtschafteten in 2018 13,0 Milliarden Euro nach 12,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Drei Viertel des absoluten Umsatzzuwachses generierten die Top 10, die ihre Jahresleistung um 300 Millionen Euro steigerten (2018: 9,2 Mrd. Euro, 2017: 8,9 Mrd. Euro).

Thomas Ball, Senior Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder und Autor der Studie, kommentiert die Marktentwicklung: „Der Bedarf an Facility Services aus einer Hand ist nach wie vor hoch. Ohne den Personalmangel könnten viele Dienstleister stärker wachsen. Diesem Effekt ist das vergleichsweise geringe Wachstum der Top 10 ebenso geschuldet wie der von ihnen inzwischen erreichten Größe. Um ein Wachstum von 10 Prozent zu generieren, muss die Summe der Neuaufträge die gesamte Jahresleistung der Unternehmen auf den hinteren Rängen übersteigen.“

Zusatzleistungen für Mitarbeiter
Ein Ergebnis der Lünendonk-Studie: Viele Dienstleister haben sukzessive das Angebot an Zusatzleistungen für ihre Mitarbeiter ausgebaut um ihre Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu steigern. „Angesichts des großen Personalmangels hängt die zukünftige Leistungsfähigkeit der Branche auch davon ab, inwiefern es gelingt, durch attraktivere Gehälter zusätzliche Mitarbeiter zu gewinnen. Dies ist ohne die Bereitschaft der Auftraggeber, höhere Stundensätze zu akzeptieren, nur eingeschränkt möglich“, so Ball weiter.

Die neue Lünendonk-Liste „Führende Facility-­Service-Unternehmen in Deutschland“ steht zum kostenfreien Download bereit unter www.luenendonk.de. Die umfassende Lünendonk-Studie enthält darüber hinaus Langzeit- und Segmentauswertungen. In die detaillierte Studie wurden 70 Dienstleister einbezogen.

 

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