Brandschutz

Feuerwehr-Anzeigetableau auf iPad & Co. zeigt Alarminformationen schon vor dem Ausrücken

12.07.2013 - Die Schnelligkeit der Feuerwehr ist sprichwörtlich - und das ist gut so, denn je früher man mit dem Löschen beginnt, desto geringer ist bekanntlich am Ende der Schaden. Doch selbst...

Die Schnelligkeit der Feuerwehr ist sprichwörtlich - und das ist gut so, denn je früher man mit dem Löschen beginnt, desto geringer ist bekanntlich am Ende der Schaden. Doch selbst der fitteste und bestausgebildete Feuerwehrmann ist kein Hellseher: Ein realistisches Bild vom Geschehen kann er sich in aller Regel erst am Ort des Brandes machen. Kommt der Alarm beispielsweise aus einer Chemiefabrik, erfahren die Einsatzkräfte im Extremfall erst an der Erstinformation am Haupttor, dass der Brand in Halle 8 auf der anderen Seite des Werksgeländes wütet.

Hätten die Feuerwehrleute solche Informationen schon vor dem Ausrücken gehabt, hätten sie gleich das richtige Ziel ansteuern können - und ihnen hätte schon eine breitere Grundlage für weitere taktische Entscheidungen zur Verfügung gestanden: Wie viel Mann sind wo nötig? Welches Equipment wird gebraucht? Sind womöglich spezielle Maßnahmen erforderlich, weil bestimmte Chemikalien involviert sind?

Intelligente Melder-Lokalisierung
Diese Informationen liefert Smartryx, ein System zur intelligenten Melder-Lokalisierung (Smart Detector Tracking) von der Firma Schraner. Es übermittelt das virtuelle Abbild des FAT nach DIN 14662 zum Beispiel auf das Smart-Phone oder Tablet des Feuerwehrmanns. Mit einem einfachen Touch kann dieser nun die Meldung aufrufen sowie die zuvor hinterlegten Zusatzinformationen wie Brandschutzpläne, Feuerwehrlaufkarten und Gefahrstoffhinweise. Auch Infos zu Zugangsberechtigungen werden mitgeliefert, was besonders bei Gebäuden mit komplexen Zutrittssteuerungen, etwa Flughäfen, wichtig ist.

"Im Vergleich mit dem feuerwehrüblichen Piepser ist das ein gewaltiger Fortschritt, denn das Smartryx-System „bietet die Möglichkeit zur Alarmdifferenzierung und -qualifizierung", wie der Schraner-Gründer und Geschäftsführer ­Stefan Schraner erläutert. Differenzierung, weil die Einsatzkräfte schon eine Übersicht über die Vorgänge vor Ort erhalten: Ist beim Brand in der Chemiefabrik eine Produktionshalle mit gefährlichen Stoffen oder „nur" das Büro oder die Kantine betroffen? Und Qualifizierung, weil sie über die Qualität des Alarms informiert werden: Welche Art von Melder hat ausgelöst? Wie viele Melder haben ausgelöst? Auch lässt sich schneller beurteilen, ob ein Täuschungsalarm oder ein echter Alarm vorliegt.
Im Ergebnis erhält die Feuerwehr in Form von Echtzeitinformationen ein unschätzbares Instrument zur frühzeitigen und effizienten Einsatzsteuerung. Für den Empfang dieser Daten steht eine App zur Verfügung - für sämtliche mobilen Endgeräte von iPad bis Android-Smartphone.

Von der BMZ via Internet zum Endgerät
Technisch funktioniert das so, dass die von der Brandmeldezentrale empfangenen und ausgewerteten Melder-Ereignisse mit Hilfe eines speziellen Routers - dem Web-Accessor - über ein Internet-basiertes Datencenter auf die einzelnen mobilen Endgeräte übertragen werden. Dieser Web-Accessor nutzt die vorhandene Internetverbindung zur geschützten Datenübertragung. Er arbeitet mit allen handelsüblichen Brandmeldeanlagen.
Sowohl die individuellen Informationen des Betreibers - also z.  B. grafische Informationen oder Laufkarten - als auch die Verwaltung der Berechtigungen werden auf dem Datencenter hinterlegt. Dazu verwendet man entweder einen unternehmenseigenen Server oder den eines Drittanbieters - etwa eines Errichters. Aber auch Schraner selbst stellt einen entsprechenden Dienst (Datencenter mit Support-Vertrag) zur Verfügung.

Protokollierung dank History-Speicher
Neben der mobilen Echtzeitinformation, hat das System noch eine Reihe weiterer Vorteile. So lässt sich dank eines 72-Stunden-History-Speichers das gesamte Ereignis protokollieren. Die Feuerwehr-Einsatzkräfte haben damit eine gute Grundlage für ihren Einsatzbericht - mit genauen Daten und Uhrzeiten einschließlich der bearbeiteten Alarme.

Das System eignet sich zudem nicht nur für tatsächliche Einsätze, sondern ist auch ein nützliches Instrument zur Wartung von Meldern. Man braucht dafür vor allem nur noch einen Mann: Er löst den Revisionsalarm am Melder vor Ort aus - und sieht gleich das Ergebnis am mobilen Endgerät, ohne dass ein Zweiter an der Brandmeldezentrale anwesend sein muss. Ein weiterer Vorteil ist - jedenfalls bei Verwendung von Smartphones - der Vibrationsalarm: Bei Konzerten und Großveranstaltungen beispielsweise kann das System die Brandsicherheitswache direkt und diskret alarmieren und informieren. Und durch die mobile Information braucht sich keine Einsatzkraft mehr durch die Menge zu kämpfen, nur um am zentralen Anlaufpunkt zu erfahren, dass er in die andere Richtung muss.

Effizienz- und Zeitvorteil
Die Praxistauglichkeit dieser mobilfunk- und internetbasierenden Technik der intelligenten Melder-Lokalisierung und Informationsvermittlung ist der inzwischen flächendeckenden Verbreitung von Internet und smarte Mobilgeräten verdankt, fasst Stefan Schraner zusammen: „Wir satteln mit unserem Smartryx-System sozusagen auf eine vorhandene Infrastruktur auf und erreichen dadurch einen erheblichen Effizienz- und Zeitvorteil für die Feuerwehren".
Eingesetzt wird das System zum Beispiel bei EADS in Ottobrunn. Hier sind gleich drei Parteien beteiligt, wenn ein Ernstfall gemeldet wird. Da das Werksgelände über die Gemeindegrenze hinweggeht, werden neben der Betriebsfeuerwehr auch gleichzeitig die freiwilligen Feuerwehren von Ottobrunn und Taufkirchen benachrichtigt. Jede der drei Feuerwehren hat ein iPad und wird im Alarmfall über die App benachrichtigt. Und noch bevor sich irgendjemand auf den Weg macht, weiß der Einsatzleiter, was Sache ist und kann entscheiden, wer mit wie viel Equipment wo erscheint. Das dauert nur Sekunden.

 

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