Brandschutz

Brandschutz-Pioniere - Rauchmelder sind die Klassiker des smarten Heims

17.09.2020 - Für viele Menschen heißt es gerade, viel zu Hause zu sein. Warum nicht, so denkt sicher so mancher, einen brandschutztechnisch positiven Corona-Effekt schaffen und die Rauchmelder im Haus auf sach- und fachgerechten Einbau hin überprüfen? Hängen sie schon zehn Jahre, dann sollten sie auch ausgetauscht werden. Immerhin feiern einige Bundesländer schon 10 Jahre Rauchmelderpflicht. Abgesehen davon sind die Geräte heute in sämtlichen Bundesländern vorgeschrieben – jedenfalls bei Neu- und Umbauten. Nur in Sachsen bleibt der Bestand verschont – und für Bestandsbauten in Berlin und Brandenburg gilt noch bis Ende 2020 eine Schonfrist.

Er ist ein Pionier des Smart Homes – und hat schon manchem das Leben gerettet, wie eine ganz aktuelle Studie der Initiative Rauchmelder retten Leben zeigt. Die Mitte März 2020 vorgestellten Ergebnisse legen nahe, dass im Schnitt jeden Tag ungefähr vier Menschen vor Gesundheitsschäden oder Tod bewahrt wurden. Nicht nur für den Smart-Home-Eigner ist der Rauchmelder daher ohne jede Frage ein absolutes Muss – gegebenenfalls sollten sie ergänzt werden mit Kohlenmonoxid- und Erdgas-Meldern. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass unser Geruchssinn beim Schlafen praktisch nicht funktioniert – anders als zum Beispiel das Gehör –, so dass wir bei einem Brand von alleine vom Rauch nichts mitkriegen. Man wacht vom Brandgeruch also nicht auf. Atmet man den giftigen Rauch dann ein paar Mal ein, kann das bereits tödlich sein – und in der Tat ist das der Grund für die meisten Todesfälle in diesem Zusammenhang.

Die Rauchwarnmelderpflicht gilt deshalb in Deutschland inzwischen bundesweit – bis auf einige unwesentlichen Unterschiede gibt es nur ein Sachsen bezüglich der Bestandsgebäude (in Berlin und Brandenburg läuft die letzte Schonfrist Ende 2020 ab).  Die Verteilung der Verantwortung auf Eigentümer und Besitzer (= i.d.R. der Mieter), fällt unterschiedlich aus. In Österreich gibt es in den meisten Bundesländern eine Rauchwarnmelderpflicht für Neu- und Umbauten. In der Schweiz gibt es keine solche Pflicht – allerdings laufen die bestehenden Vorschriften zur Brandprävention in der Praxis oft darauf hinaus.  

Reichlich Auswahl
Meist wird mit optischen Rauchmeldern gearbeitet: Eindringende Rauchpartikel lenken das Licht in der Rauchkammer ab. Das entstehende Streulicht regt einen Fotosensor an. Daraufhin löst der Rauchmelder Alarm aus. In Bad und Küche nutzt man statt dessen lieber Hitzemelder. Dampf aus dem Kartoffeltopf wird dadurch ignoriert – Alarm gibt es nur, wenn’s heiß und brenzlig wird. Es gibt aber auch optisch-thermische Kombi-Produkte, mit denen sich die Zahl der Fehlalarme verringern lässt: Sie alarmieren erst bei Rauch und Hitze.

Rauchmelder alarmieren vor allem akustisch. Sie taugen nur, wenn sie wirklich einen Heidenlärm machen: 85 dB sollten es schon sein, viele können noch weiter aufdrehen. Und für Smart-Home-Besitzer gibt es natürlich eine neue Generation von Meldern mit eingebauter Intelligenz. Es gibt auch Geräte – zum Beispiel von Hekatron -, die für junge und alte Menschen optimierte Alarmfrequenzen anbieten.

Die Zahl der Anbieter ist recht groß – neben Firmen wie Lupus, Telenot, EPS, Atral-Secal/Daitem, Hekatron, Ei Electronics, Abus, Apollo, Bosch und Siemens bieten auch Firmen wie Inogy (RWE) und sogar die Deutsche Telekom Systeme an – teils in ganze Smart-Home-Lösungen integriert.

So ein normaler Rauchmelder ist technisch in der Regel nicht übertrieben anspruchsvoll – für Smart-Home-Besitzer empfiehlt sich aber der Griff zur neuen Generation von ‚Smart‘-Rauchmeldern: Sie gehen technisch gesehen einen deutlichen Schritt weiter und bringen etwas Intelligenz ins Spiel – dazu gleich mehr. Wichtig für Gehörlose oder Schwerhörige: Auch für sie gibt es natürlich Lösungen: Aufwendungen für optische oder auch mobile vibrierende Melder kann man sich bei ärztlich attestiertem Bedarf unter Umständen von der Krankenkasse bezahlen lassen.

Was die Auswahlkriterien betrifft, wäre zunächst die CE-Kennzeichnung (mit Zertifikatsnummer und Angabe „EN14604“) zu nennen – sie besagt schon mal, dass das Produkt im Europäischen Binnenmarkt verkauft werden darf. Etwas mehr Aussagekraft bringt das ergänzende „Q“-Kennzeichen: Produkte die es tragen, sind unabhängig und herstellerneutral auf bestimmte Kriterien hin überprüft – und zwar  müssen sie die erhöhten Anforderungen der vfdb-Richtlinie 14-10 erfüllen. Dazu gehören die Langlebigkeit des Rauchmelders – und die Reduktion von Falschalarmen (Reaktion auf Brandrauch – aber eben nicht z. B. auf aufgewirbelten Staub). Ein Thema ist auch die Haltbarkeit der Batterie: Produkte mit dem „Q“ stehen für mindestens zehn Jahre Haltbarkeit von Batterie und Rauchmelder insgesamt. Eine Liste der Hersteller mit ‚Q‘-Kennzeichen – samt der einzelnen Produkte findet sich auf www.qualitaetsrauchmelder.de.

Smart und vernetzt
Smarte Rauchmelder sind keine Eigenbrötler mehr, sondern arbeiten im Team mit anderen Systemkomponenten zusammen – dabei kommunizieren sie per Funk oder per Zentrale vernetzt. Der Alarm kann z. B. mittels SMS auf das Handy oder per Email auf sich aufmerksam machen, wenn Sie gerade nicht zu Hause sind.
Vernetzte Geräte – per Kabel oder Funk – können auch Alarm für andere Geräte übernehmen: Löst ein Rauchmelder an einem Ende des Gebäudes aus, bekommt man das am anderen Ende nicht unbedingt mit. ­Deshalb kann es sinnvoll sein, dass alle Melder Alarm schlagen, wenn nur einer davon Rauch detektiert. So werden Sie schneller auf das Feuer aufmerksam gemacht – und das Feuer hat weniger Zeit, sich zu entwickeln. Geht der Alarm los, kann man die vernetzten Rauchmelder bis auf den an der Gefahrenstelle ausschalten und findet sofort die richtige Stelle.

Das Prinzip von Kommunikation und Teamplay gilt auch für weitere Smart-Geräte im Haus: So können Sie z. B. die Alarmanlage und Ihre Rauchmelder miteinander per Funk verknüpfen und kommunizieren lassen: Die schrillen Töne des Rauchmelders eignen sich durchaus dazu, einen Einbrecher in die Flucht zu schlagen. Man kann den Rauchmelder auch mit den Rollläden verbinde, die im Alarmfall hochgefahren werden, mit Fenstern, die sich dann öffnen – und mit den Lampen die im Brandfall eingeschaltet werden.

Dank kompakter Elektronik lassen sich noch weitere Sensoren in das Gehäuse eines Rauchdetektors einbauen – z. B. zur Messung der Luftqualität. Per Handy informiert Sie der smarte Rauchmelder auch über das Raumklima – also relative Luftfeuchtigkeit, Temperatur, etc. – der Bosch Twinguard ist ein Beispiel dafür.

Smarte Rauchmelder machen nicht nur Lärm – sie vermitteln auch nützliche Informationen – etwa, wann genau er in welchem Zimmer Rauch detektiert hat. Es gibt auch Kombigeräte, die sich melden, wenn sie erhöhte Temperaturen festgestellt haben. Diese Informationen sendet der Melder per Funk an die Smart-Home-Zentrale – dort sind sie im Klartext zu lesen.

Und wohin damit?
Wo die Rauchmelderpflicht bereits besteht, ist ein gewisses Minimum an Rauchmeldern für verschiedene Räume vorgeschrieben. Die Einzelheiten entnimmt man am besten der aktuellen Bauordnung seines Landes (siehe auch unsere Tabelle) – oder z. B. der Seite rauchmelder-lebensretter.de. Oft ist es aber sinnvoll, mehr zu tun als das geforderte Minimum. In weitläufigen Räumen und Fluchten können sich auch mehrere Rauchmelder anbieten.

Generell werden Rauchmelder immer mindestens einen halben Meter von der Wand entfernt an der Decke montiert. Unter dem Dach sind sie als Faustregel ebenfalls einen halben Meter unterhalb des höchsten Punkts an der Dachschräge anzubringen.

Ein Spezialfall – aber auf keinen Fall zu vernachlässigen – ist die Küche. Sie ist laut IFS (Institut für Schadenverhütung und Schadensforschung der öffentlichen Versicherer) der Brandentstehungsort Nummer eins in der Wohnung. 39 Prozent der Wohnungsbrände entstehen hier (zum Vergleich: 26 % im Wohnzimmer, Schlafzimmer 9 %, Bad und WC 8 %). Vor allem beim Hantieren heimischer Küchenchefs am Herd (selten wegen technischer Defekte) passiert’s sehr oft. Es gibt für diesen brandgefährlichen Ort spezielle Rauchmelder – zum Beispiel reine Hitzemelder, oder solche mit einer Funktion zum Stummschalten (man deaktiviert ihn bewusst und kurzfristig – und er aktiviert sich nach dem Kochen wieder automatisch). Und es gibt Rauchmelder, die Fehlalarme vermeiden, die lediglich durch Wasserdampf ausgelöst wurden.

Wie empfindlich ist ein Rauchmelder?
Auf den ersten Blick haben Rauchmelder eine ganz einfache Aufgabe; sobald sie Rauch detektieren, sollten sie Alarm schlagen. Aber was ist, wenn einer mit einer Zigarette vorbeigeht? Oder einfach eine Kerze ein bisschen stark vor sich hin rußt? Solche minimalen Konzentrationen werden von fast allen Detektoren gelassen ignoriert. Mit der Toleranz kann es freilich vorbei sein, wenn sich in der geschlossenen Lounge der Cohiba-Club zum Vereinsabend trifft. Manche Modelle haben aber einen Knopf, mit dem man die Toleranzschwelle auf höhere Rauchkonzentrationen einstellen kann – oder den Rauchmelder insgesamt vorübergehend ausschalten kann – meist bis zu etwa einer halben Stunde.  

CO-Warnmelder
Das selbst für Hunde geruchlose und farblose Gas Kohlenmonoxid (CO) ist besonders tückisch. Meist ist im Zusammenhang mit Autoabgasen davon die Rede – aber das tödliche Gas kommt auch aus anderen Quellen im Haus. Kamine, Kachelöfen, Öl-, Paraffin-, Brikett- Pellet- und Gasheizung sowie Gasherde – sie alle können Kohlenmonoxid abgeben, wenn die Durchlüftungsverhältnisse ungünstig sind und die Verbrennung unvollständig ist. Jedes Jahr werden bundesweit rund 4.000 Personen wegen einer CO-Vergiftung behandelt – davon gehen 5 % tödlich aus. CO-Melder reagieren auf überschrittene Grenzwerte für Kohlenmonoxid (CO) oder Kohlendioxid (CO2) – sie sind für staubige Räume empfehlenswert, denn optische Rauchmelder neigen in solchen Räumen möglicherweise für zu viele Fehlalarme.

Zuverlässige Detektoren nach EN 50291 gibt es seit Jahren auf dem Markt – installiert werden sie freilich noch recht selten. Der Deutsche Feuerwehrverband empfiehlt die Installation von Kohlenmonoxid-Warnmeldern in allen Haushalten mit Gasthermen. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen und kann für wenige Euro deutlich abgemildert werden.

Erdgaswarnmelder
Die gerade besprochenen CO-Detektoren schlagen erst nach der Verbrennung Alarm. Wenn jedoch Gas – z. B. Erdgas, das für die Heizung und zum Kochen verwendet wird – aus einer Gasleitung tritt, bevor es überhaupt beim Brenner ankommt, kann es sich in geschlossenen Räumen sammeln und eine kritische Konzentration erreichen, die eine explosive Mischung bildet. Deshalb ist die Installation von Erdgasdetektoren in Kellerräumen, wo der Gaszähler und die Gasheizung installiert sind, sowie in der Küche, wenn dort mit Gas gekocht wird, durchaus sinnvoll.

Wichtig ist, sich vor Augen zu führen: Ein Rauchmelder kann kein CO detektieren, ein CO-Melder kein Erdgas und ein Gasmelder keinen Rauch! Hält man also nicht eindeutig ein Kombimodell in Händen, sollte man alle Typen einzeln an den entsprechend risikobehafteten Stellen installieren.  

Normgerecht
Der Rauchmelder muss auf jeden Fall ein CE-Kennzeichen tragen – und eine Markierung bezüglich der Konformität mit der Europäischen Produktnorm EN 14604. Diese muss von einem unabhängigen Produktzertifizierer wie VdS Schadenverhütung geprüft werden. Außerdem sollten der Herstellername und das Herstellungsdatum sichtbar sein. Je nachdem, in welchem Zimmer der Rauchmelder installiert wird, sollten Sie auf eine ausreichende Betriebstemperaturspanne achten – es kann z. B. vorkommen, dass im Winter ein unbeheizter, vielleicht abseits liegender, Raum unter -20 °C kalt wird.

Die Wartung ist hinsichtlich Häufigkeit und Durchführung übrigens von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Fachfirmen können beim Installieren einer effektiven Lösung helfen und die Anlagen auch gleich so programmieren, dass sie intelligent auf Ereignisse reagieren.  

Insbesondere für Vermieter ist möglicherweise das Modell „Rauchmelder as a Service“ interessant, wie sie zum Beispiel Techem oder Pyrexx anbieten. Dabei gewährleistet das Vertragsunternehmen, dass die (gemieteten) Geräte immer auf dem neuesten Stand sind – und es übernimmt Installation, Wartung und Installation. Dazu kann auch eine „Messie-Warnung gehören – also eine Warnung davor, dass Rauchwarnmelder verstellt sind – sowie die Meldung von Brandlasten in Fluchtwegen, die frei bleiben müssen. Smart wie sie sind, lassen sich die Rauchmelder per Funktechnik fernwarten.

Anbieter im Text

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  • Apollo
  • Atral-Secal/Daitem
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  • Deutsche Telekom
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  • Hekatron
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  • Lupus
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  • Telenot

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