Management

VIP-Interview: Dr. Dietmar Gollnick

27.01.2022 - Menschen machen Märkte In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, auf unserer VIP-Couch Platz zu nehmen.

In GIT Sicherheit 12/2021 zu Gast:

Dr. Dietmar Gollnick

Vorstandsmitglied Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit (ZOES) und Vorsitzender der Critical Messaging Association (CMA)  

  • Berliner, verheiratet, 3 Kinder.
  • Studium der Mathematik im ostukrainischen Donezk. Promotion zum Thema des mathematischen Verhaltens von standardisierten Rechnernetzen am Moskauer Energetischen Institut.
  • Seit 1977 in der Softwareindustrie tätig. Nach dem Mauerfall im Management innerhalb des Daimler-Konzerns. Seit 1993 in der sich liberalisierenden deutschen Telekommunikation tätig.
  • Bis 1998 Geschäftsführer des europäischen Bündelfunkunternehmens RegioKom Deutschland.
  • Seit Ende 1999 Mitgründer, Mitgesellschafter und Geschäftsführer der deutsch-französischen e*Message-Gruppe.

Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Irgendetwas mit Mathematik.

Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Endlich dem Satz „Es gibt keine 100% Sicherheit“ auch hinzufügen zu können, wie groß genau sie denn wann ist, was man für die Erhöhung der Sicherheit tun muss und wie wirtschaftlich das sein kann.

Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Warnung der Bevölkerung: Nicht vor allem oder nur auf Apps setzen. Eine zuverlässige und hochverfügbare zweite Infrastruktur wird gebraucht. Zudem muss an die Verantwortungsträger vor Ort gedacht werden. Sie müssen Optionen erhalten, vor die Lage zu kommen.

Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Die Einladung zu einem hochkarätig besetzten internationalen Summit zum Thema „Learnings aus der Covid-19-Pandemie“ ermöglichte es mir, den Erfahrungen und Einschätzungen aus europäischer Perspektive Gehör zu verleihen.

Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Feuerwehrleute in aller Welt – sie riskieren ihr Leben bei der Bekämpfung von Waldbränden, Umwelt-, Unwetter- und historischen Katastrophen oder beim Wohnungsbrand um die Ecke.

Worüber können Sie sich freuen?
Wenn die Kollegen und Vorstandsmitglieder der CMA sagen, unser Mai-Summit sei die beste Veranstaltung seit Jahren gewesen – und das, obwohl sie im Unterschied zu vielen davor „nur digital“ war.

Welche Zeitschriften lesen Sie regelmäßig?
Neben Fachmagazinen aus den Bereichen Sicherheit und Telekommunikation informiere ich mich via App möglichst breit: Die wichtigsten deutschsprachigen Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine gehören ebenso dazu wie die New York Times und ein russischsprachiges Portal. Ich gehe den Dingen gern auf den Grund.

Die GIT SICHERHEIT ist für mich wichtig, weil…
… sie meine Interessen reflektiert und zu Themen berichtet, die auch in der CMA und im ZOES diskutiert werden.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Angefangen habe ich: „Mindf*ck: Wie die Demokratie durch Social Media untergraben wird“, „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“ und „Der Pakt“.

Was motiviert Sie?
Wenn Gleichgesinnte sich voll „reinhauen“. Da muss man mitmachen. Wenn alle sagen: „Geht sowieso nicht.“ Wenn man ein anspruchsvolles Problem gut strukturiert und schrittweise lösen kann, und irgendeiner sagt: „Wer, wenn nicht wir.“

Worüber machen Sie sich Sorgen?
Manchmal scheint mir, dass wir denken, die Mühen der Ebenen sollen mal die anderen durchschreiten und anschließend kritisieren wir. Oder irgendeiner behauptet, Demokratie sei weniger effizient als welche Diktatur auch immer. Nein.

Die beste Erfindung im Bereich Sicherheit ist Ihrer Meinung nach:  
Eine unabhängige zweite Infrastruktur und die Service-Angebote, die darauf beruhen. Und Rauchwarnmelder, die mit einem Funkruf-Modul ausgestattet und so auch für offizielle Bevölkerungswarnungen eingesetzt werden können.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung ist:  
Wie immer: Wo steht das Klavier?

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