In GIT Sicherheit 4/2021 zu Gast:

Christian Beuter

Security Manager Germany bei Samsung SDS

• 1995–2003 Landespolizei Baden-Württemberg
   
• 2004–2012 Mitarbeiter in der Konzernsicherheit der BMW Group
   
• 2012–2015 Head of Corporate Security und VP Human Resources Services (BMW China Joint-Venture “BMW-Brilliance Automotive Ltd.”)
   
• 2015–2017 Projektsteuerung Kosteneffizienz und Strategie des BMW Group Werks Leipzig
   
• 2017–2019 Leitung der Abteilung Aviation Security, Quality, Compliance and Services des DHL Hub Leipzig
   
• Seit 2019 bei Samsung SDS

Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Polizist – was ich zu diesem Zeitpunkt verwirklichte. Ich steckte mitten im praktischen Teil der Ausbildung.

Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Seit Jahren habe ich darauf gewartet, dass es verbesserte oder überhaupt Regeln zum Betreiben von Drohnen mit Kameras oder Lastenaufnahme gibt. Nun wurde dies mit der neuen EU-Drohnenverordnung (2019/947 und 2020/746) für alle EU-Länder definiert, wobei es wie immer auch länderspezifische Anforderungen gibt. Allerdings wird es für die Behörden sehr schwer werden, Verstöße gegen diese Regeln festzustellen und zu ahnden, da es an entsprechenden Ressourcen mangelt.

Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Es sind nicht Einzelpersonen, die einen Erfolg erringen, sondern immer eine Vielzahl von Individuen bzw. Teams, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Unser Europäisches Sicherheitsteam konnte im abgelaufenen Jahr wiederholt die Verluste, welche wir leider als Hersteller von attraktiven und diebstahlsgefährdeten Produkten in der Lieferkette erleiden, durch gezielte Maßnahmen rund um das Thema Supply Chain Security und Loss Prevention signifikant senken. Somit konnten wir unseren Beitrag zur Kundenzufriedenheit durch zeitgerechte Zustellung und damit auch zur Wertschöpfung unseres Unternehmens erbringen.

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Da gibt es keinen Favoriten. Reformen erzeugen immer auch Widerstand und es gehört viel Mut (oder Leichtsinn) dazu, Reformen anzustoßen und umzusetzen. Wenn wir in die Vergangenheit zurückblicken und die Agenda 2010 als Beispiel nehmen, sehen wir, dass es sehr viel Widerstand gab, es aber zum damaligen Zeitpunkt der richtige Schritt war, um den Standort Deutschland und selbst Europa wieder wettbewerbsfähig und erfolgreich zu machen. Einer der entscheidenden Faktoren waren die Arbeitsmarkt-Reformen der Agenda 2010, die Deutschlands „wirtschaftlichen Erfolg“ mit stetigen Wachstumsraten erst möglich gemacht haben.

Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Menschen, die anderen Menschen in Notlagen helfen und unterstützen.

Welchen Urlaubsort können Sie empfehlen?
Ich reise ungern zweimal an einen Ort, aber sehr schön waren meine Rucksacktouren im Norden Thailands und sehr gerne verbringen wir die Wochenenden beim Wandern in der Sächsischen Schweiz oder im Thüringer Wald.

Was motiviert Sie?
Erfolge und Wertschätzung, aber auch Rückschläge können motivierend sein.

Worüber machen Sie sich Sorgen?
Die aktuelle Spaltung der Bevölkerung in vielen Teilen der Erde. Die Amerikaner spalten sich seit Jahren in zwei politische Lager, welche sich zusehends radikalisieren. In Deutschland sehen wir ähnliche Phänomene im Umgang mit dem Coronavirus. Uns geht der Respekt und höfliche Umgangsformen verloren, Gewalt zur Durchsetzung von Interessen scheint salonfähig und gesellschaftlich anerkannt oder zumindest toleriert zu werden. Das macht mir nicht nur Sorgen, es macht mir sogar Angst.

Die beste Erfindung im Bereich Sicherheit ist Ihrer Meinung nach:
Das gezielte Schulen des Sicherheitsbewusstseins von Menschen und die Schaffung von starken Prozessen. Bis zu 70 Prozent der Sicherheit entsteht durch das aktive Mitwirken von Menschen und dem ordnungsgemäßen Ausführen von Prozessen. Erst danach kommt die Absicherung durch physische Barrieren oder der Einsatz von Technik.