GIT SICHERHEIT: Unterbrochene Lieferketten sind eine enorme Aufgabe für die Wirtschaft. Wie steht es um die Lieferfähigkeit Ihrer Produkte und auch solcher Güter, die rund um Ihr Portfolio wichtig sind – und mit welchen Strategien stellen Sie sich der aktuellen Lage? 

Karim Elhanafi: Wir sind in der glücklichen Lage, als Softwarehersteller von Video-Analytik, der Softwareentwicklungen nicht nach außen vergibt, von Lieferkettenproblemen nicht direkt betroffen zu sein. Allerdings sind unsere Kunden von entsprechenden Hardwarelieferanten abhängig. Insbesondere bei IP-Kameras wurde in den letzten Jahren eher auf den Preis geschaut, was nun Probleme bei den Lieferketten verursacht, aber auch hinsichtlich der Cybersicherheit zunehmend hinterfragt werden muss. Renommierte europäische Kamerahersteller, auch aus Deutschland, haben ihre neuen Modellreihen auf Chips aus westlicher Produktion umgestellt, was den Problemen unterbrochener Lieferketten entgegenwirkt. Natürlich ist auch die gesamteuropäische Politik gefragt, die notwendigen Produktionen wieder nach Europa zu holen. Hier wurde über die letzten Jahre sehr viel verschlafen – vermutlich aus dem Komfort der letzten Jahrzehnte heraus, in denen sich die Politik eher auf sich selbst reflektierte, anstatt weitsichtige Konzepte umzusetzen.

Das Thema Energiemanagement bringt ungeahnte Herausforderungen mit sich. Wie gehen Sie damit um, hat dies gegebenenfalls Auswirkungen auf Ihre Nachhaltigkeitsstrategie – und gibt es eventuell Forderungen Ihrerseits an die Politik?

Karim Elhanafi: Uns fällt nun auf den Kopf, dass die Politik in den letzten 20 Jahren eine Energieautarkie nicht umgesetzt hat. Dies muss nun umgesetzt werden – und dies eben leider mit Schmerzen für die Wirtschaft und Bevölkerung aufgrund vergangener Versäumnisse. Allerdings ist es auch sehr fraglich, wenn grüne Parteien auf die Elektrifizierung des Verkehrs setzen, aber die zukünftig notwendigen Verkehrswege sowie elektrischen Energietransport sowie den Ausbau erneuerbaren Energiequellen immer noch blockieren. Bei den Summen, die europaweit in allerlei investiert werden, wäre es bei einer fokussierten Strategie durchaus möglich, erneuerbare Energiequellen sowie auch beispielsweise die kritische Chip-Produktion in verlässlichen EU-Staaten in relativ kurzer Zeit auszubauen. 

Welche Innovationen und Vorhaben werden Ihre nächsten zwölf Monate prägen?

Karim Elhanafi: Wir werden unsere Saimos Video-Analytik sowie das Saimos Control Center, unser geographisches Informationssystem (GIS), unbeirrt in bestehenden Funktionalitäten verbessern und auch neue Funktionen hinzufügen. Dazu gehört auch die Optimierung von Algorithmen hinsichtlich deren Effizienz. Im Spätsommer werden wir ein neues Modul auf den Markt bringen, nämlich einen Multi-Klassen-Objekt-Detektor, initial mit Schwerpunkt auf Personen und Fahrzeuge. Dieses Modul wird auch mit einem zusätzlichen Algorithmus für die Personenwiedererkennung ausgestattet sein, um tägliche Anwendungsbereiche in Sicherheit, Smart & Safe City, Retail, etc. besser unterstützen zu können. Alles kann Stand-Alone oder nahtlos in Milestone X Protect integriert betrieben werden. Natürlich bleiben wir unserem Intel CPU-Ansatz auch hier weiter treu, da dieser Ansatz viele Vorteile für Kunden bringt – nicht zuletzt auch eine bessere Energiebilanz.