Security

Salto: Mit vereinten Kräften

Salto und Gantner bilden ein weltweit führendes Unternehmen für Zutrittskontrolle

23.12.2020 - Im Oktober hat Salto den österreichischen Anbieter Gantner übernommen

Im Oktober hat Salto den österreichischen Anbieter Gantner übernommen. Der führende Hersteller von elektronischen Zutrittskontrolllösungen verfügt über eines der am besten ausgestatteten Produktportfolios im Bereich der Zutrittskontrolle. Durch die Kombination von Salto und Gantner entsteht ein Unternehmen mit einer starken Position in den Bereichen Cloud, mobile Zutrittskontrolle mit kundenorientierten Lösungen wie Ticketing-Systeme und bargeldlose Bezahlung. Wir hatten die Gelegenheit, mit Aznar Sethna, Chief Marketing and Sales Officer bei Salto, und Axel Schmidt, Geschäftsführer von Salto Deutschland, über die Übernahme und das künftige Angebot zu sprechen.

GIT SICHERHEIT: In dem Video, das Salto direkt nach der Übernahme veröffentlichte, wurde erwähnt, dass Salto bereits 2015 Gantner übernehmen wollte. Können Sie uns einige Einzelheiten über die Entwicklung der Übernahme mitteilen?

Aznar Sethna: Wir haben Gantner schon immer als Anbieter von modernen Zutrittssystemen wahrgenommen. Und hier insbesondere mit Lösungen für spezielle vertikale Märkte, in denen Salto nicht so stark vertreten war. Es ist daher schon früh ein Kontakt zustande gekommen und der Austausch wurde über die Jahre gepflegt. Dieser Austausch war von allen Beteiligten sehr offen, herzlich und von gegenseitiger Anerkennung geprägt. Dass es 2015 noch nicht zu einer Übernahme kam, hatte mehrere Gründe. Einer davon war sicherlich, dass wir vor fünf Jahren ein noch sehr viel kleineres Unternehmen waren und eine solche Übernahme damals schwieriger zu stemmen gewesen wäre als heute. Manchmal müssen sich die Dinge einfach nur entwickeln. Und jetzt haben sich einige Umstände ideal zusammengefügt: Gantner ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, hat neue Lösungen auf den Markt gebracht, durch Zukäufe das Portfolio entscheidend erweitert, der bisherige Eigentümer war Willens zu verkaufen und wir fühlten uns auch bereit, solch eine Transaktion zu bewältigen.

Können Sie beschreiben, welchen Beitrag Gantner mitbringt und wie das Produktangebot erweitert wird?

Aznar Sethna: Wir sehen produktseitig vor allem drei Dinge: Gantner verfügt über eine ausgereifte und umfassende Plattform für intelligente Schrankschließsysteme, bietet bargeldlose Ticketing- und Abrechnungssysteme an und hat vielseitig einsetzbare Terminals im Angebot – alles Lösungen, die Salto so bislang nicht anbietet. Da es praktisch keine Überschneidung im Portfolio gibt und beide Unternehmen wirtschaftlich sehr gut dastehen, ist das Ziel der Übernahme, mit den vorhandenen Ressourcen – insbesondere auch mit der derzeitigen Belegschaft – mehr zu erreichen als es separat möglich wäre. Da beide Firmen in unterschiedlichen vertikalen Märkten agieren, können wir zusammen die jeweilige Präsenz über das erweiterte Angebot erheblich ausbauen. Dadurch sind wir in der Lage, unsere Anwender praktisch den gesamten Tag zu begleiten: Das beginnt mit dem Verschließen der Wohnungstür mit einem smarten Türschloss, geht weiter über die Zutrittssteuerung, das Management der Workout-Pläne, dem bargeldlosen Bezahlen für Erfrischungen und dem Check-out im Fitnessstudio, setzt sich mit der kompletten Zutrittskontrolle für Türen, Spinde, Parkplatz und Aufzüge am Arbeitsplatz fort, inkl. bargeldlosem Bezahlen in der Kantine. Bei der Buchung von Eintrittskarten, dem Garderobenmanagement und der bargeldlosen Zahlungsabwicklung beim Besuch eines Konzertes mit entsprechender Zuweisung der Zutrittsrechte schließt sich der Kreis. Digitale Zutrittsrechte und Cloud-Technologien bilden dafür die technische Basis, die heute schon verfügbar ist. Zusammen können wir diesen einzigartigen Ansatz viel besser im Markt etablieren.

Sie werden 1.200 Mitarbeiter in 40 Ländern haben. Wie  passen die verschiedenen Unterneh­mens­kulturen in der neuen Organisation zusammen?

Aznar Sethna: Wir passen sehr gut zusammen. Beide Unternehmen sind stark technologie- und entwicklungsgetrieben, haben jüngste technische Trends wie Cloud oder Mobile Access längst zur Marktreife gebracht und verkaufen sie erfolgreich innerhalb ihres Portfolios. Kurz: Wir setzen Marktstandards und kopieren nicht von anderen. Dieses Mindset ist in beiden Unternehmen fest verankert und wird die Basis unseres Zusammengehens. Darüber hinaus legen Gantner und Salto Wert auf schlanke Organisationsstrukturen, kurze Wege und einen offenen Umgang zwischen allen Unternehmensteilen. Daher gibt es auch kein Diktat von Salto, wie was zu geschehen hat. Vielmehr geht es darum, voneinander zu lernen und die jeweils besten Methoden und Prozesse zu übernehmen. Beide Unternehmen sind bislang sehr gut damit gefahren, Kompetenzen sich entfalten zu lassen – und das soll auch in Zukunft in unserem gemeinsamen Unternehmen die Maßgabe sein.

Beide Unternehmen haben starke F&E-Abteilungen mit 230 F&E-Mitarbeitern. Können Sie skizzieren, wie sie in Zukunft zusammenarbeiten werden?

Aznar Sethna: Die Gespräche dazu haben natürlich längst begonnen, wie wir die unterschiedlichen Standorte und Kompetenzen effektiv miteinander verzahnen können. Wir haben dafür allerdings keinen starren Zeitplan ausgegeben – bei anderen Übernahmen im Zutrittsbereich sieht man ja, dass solche Pläne in der Praxis nicht funktionieren. Wir wollen uns die dafür nötige Zeit geben. Verantwortlich für die Umsetzung wird Michael Unger sein, bislang der Leiter des Produktmanagements bei Salto. Er wird alle Beteiligten weltweit einbeziehen und das Vorgehen koordinieren. Aufgrund seiner bisherigen Position hat er bei Salto abteilungsübergreifend gearbeitet und sehr engen Kontakt mit der Entwicklungsabteilung gehabt. Daher ist er genau die richtige Person für diese Aufgabe.

Beide Unternehmensteile sind sehr stark bei Cloud-Lösungen und automatisierter Zugangsverarbeitung. Welche Vorteile bietet das dem Endnutzer?

Aznar Sethna: Unsere Endanwender werden insbesondere zwei Vorteile davon haben: einfachere Integration in ihre Systemlandschaft und optimierte interne Prozesse. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Cloud-Lösungen ist ja ihre vergleichsweise einfache Integrierbarkeit über APIs. Das werden wir nicht nur nutzen, um die Systeme von Gantner und Salto zu verknüpfen, sondern eben auch Drittsysteme anzubinden. CRM- und ERP-Systeme laufen heute vielfach bereits in der Cloud und wir können unsere gemeinsamen Lösungen hier ohne großen Aufwand integrieren. Der Endanwender profitiert dabei von niedrigeren Kosten, höherer Sicherheit und weniger Wartungsaufwand. Zusätzlich lassen sich über integrierte Systeme interne Prozesse optimieren. Automation minimiert Fehlerquellen, reduziert Kosten und verbessert die Nachvollziehbarkeit. Gleichzeitig verbessert sich die Nutzererfahrung mit durchgängigen und mobilen Anwendungen, was typischerweise eine intuitive Handhabung ergibt und somit die Akzeptanz bei den Nutzern steigert. Generell können wir zusammen unser Portfolio nun deutlich vergrößern und nahtlos aus einer Hand anbieten, von der Zufahrtssteuerung am Parkplatz über die Zutrittskontrolle am Haupteingang, Aufzug, Spind und der Bürotür bis hin zur bargeldlosen Bezahlung in der Kantine und am Kiosk und weiter bis zur Buchung, Bezahlung und Zutrittssteuerung in Freizeiteinrichtungen – um das Beispiel noch einmal aufzugreifen.

Wie wird die Zusammenarbeit in der DACH-Region aussehen?

Axel Schmidt: Wir befinden uns dazu bereits in Gesprächen. Fest steht allerdings, dass wir als Salto unser indirektes Vertriebskonzept nicht aufgeben und weiter auf unser leistungsfähiges Partnernetzwerk setzen werden. Wir sind uns sehr bewusst, dass wir in den letzten Jahren nur dank der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren Fachpartnern so stark wachsen konnten – übrigens auch in diesem Jahr. Es gibt keinen Grund, dieses Erfolgsmodell aufzugeben.

Es ist aber klar, dass wir zusammen mit den deutschen Kollegen von Gantner unsere Vertriebsbemühungen künftig abstimmen werden, um nicht nur Umsatzpotentiale zu realisieren, die bislang nicht möglich waren, sondern auch, um unsere Anwender von den Vorteilen der gemeinsamen Lösungen zu überzeugen

 

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