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Rettungseinsätze am PC simulieren

04.01.2012 - Kämpfen sich Rettungskräfte mit Atemschutzmasken und Schutzanzügen durch den Rauch, ist höchste Konzentration gefordert. Wo sind Verletzte? Wo ist der nächstgelegene Ausgang, falls...

Kämpfen sich Rettungskräfte mit Atemschutzmasken und Schutzanzügen durch den Rauch, ist höchste Konzentration gefordert. Wo sind Verletzte? Wo ist der nächstgelegene Ausgang, falls sich die Helfer in Sicherheit bringen müssen? Bislang weisen Seile den Rückweg, doch diese können eingeklemmt werden oder sich um ein Hindernis wickeln. Kreidezeichen markieren bereits kontrollierte Räume, doch im Rauch sind diese oft schwer zu erkennen.

Neue Technologien wie beispielsweise sensorgestützte Systeme, die Rettungskräfte bei Einsätzen mit eingeschränkten Sichtverhältnissen unterstützen, sind gefragt. Allerdings bergen diese auch Risiken: Zuviele Informationen könnten die Einsatzkräfte verwirren und behindern.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin haben daher spezielle Simulationsmethoden und -werkzeuge entwickelt.

Mit ihnen können Helfer Technologien schon in der Entwicklungsphase realitätsnah testen und an ihre Bedürfnisse anpassen lassen, bevor sie sie im Ernstfall einsetzen. So sind sie in der Lage, sich auf sicherem Terrain an die ungewohnten Informationen zu gewöhnen.

Der Methodenbaukasten "FireSim" umfasst vier verschiedene Simulationsvarianten.

Das erste Modul besteht aus einem Brettspiel, mit dem Rettungskräfte Einsätze rollenbasiert durchspielen können. Auf einer Karte des Einsatzortes bewegen die Beteiligten die Einsatzkräfte. Die neuen Technologien werden dabei durch Hilfsmittel symbolisiert, etwa spezielle Spielsteine. So lassen sich neue Ideen mit minimalem Aufwand testen.

Das zweite Modul gleicht einem Computerspiel: Verschiedene Feuerwehrleute sitzen jeweils an einem PC, auf dessen Bildschirm sie den Einsatzort aus der Ich-Perspektive sehen. Die Spieler bewegen sich durch den virtuellen Raum, öffnen Türen und bergen Verletzte. Dabei können sie virtuelle Prototypen von neuartigen Unterstützungssystemen ausprobieren - etwa Sensorknoten, die gegangene Wege und kontrollierte Räume markieren. "Diese Simulationen ermöglichen es, die Prototypen in kurzer Zeit zu ändern und in komplexen Einsatzszenarien erproben zu lassen. Da wir die gesamte Einsatzhierarchie berücksichtigen wollen, bilden wir alle Kommunikations- und Koordinationsprozesse soweit wie möglich ab", sagt Markus Valle-Klann, Projektleiter am FIT.