Management

Primion: Zeit und Zutritt - Lösungsvielfalt bestimmt den Bedarf

23.09.2022 - Die durch Corona und den Ukraine-Krieg ausgelöste Krise bei Energie­kosten und Lieferketten fördert in vielen Branchen die Praxis des mobilen ­Arbeitens. Dies verändert unter anderem auch die Ansprüche an Zutrittskontroll- und Arbeitszeiterfassungssysteme. GIT SICHERHEIT im ­Gespräch mit Jorge Pons Vorberg von Primion.

GIT SICHERHEIT: Herr Pons Vorberg, wir müssen derzeit erleben, dass Russland einen sinnlosen und brutalen Angriffskrieg auf ein europäisches Land führt. Wie viele Unternehmen hat sich auch die Azkoyen Group klar positioniert – durch eine Spende und die Beendung der Geschäftsbeziehungen zu Russland. Was bedeutet das für Sie als Primion?

Jorge Pons Vorberg: Primion selbst hat keinerlei Geschäftsbeziehungen nach Russland oder in die Ukraine. Insofern betrifft dies uns nicht direkt. Aber natürlich sind wir menschlich betroffen und so haben zum Beispiel kürzlich unsere Mitarbeiter durch eine großzügige Spende an die Caritas, die bei der Jahresfeier zusammenkam, dazu beigetragen, die Integration von Geflüchteten in Deutschland zu unterstützen.

Natürlich spüren wir die wirtschaftlichen Konsequenzen der weltweiten Krise, die durch diesen Konflikt noch verschärft werden. Zum Beispiel bei den steigenden Energiekosten oder Problemen in den Lieferketten. Die Krise bietet aber auch die Chance, dass unsere Kunden darauf reagieren, zum Beispiel mit einem erhöhten Grad an mobilem Arbeiten. Hier können wir gute Lösungen bieten.

Der Krieg kommt in Zeiten, in denen bereits eine Pandemie seit Jahren die Wirtschaft beeinträchtigt. Eigentlich hatten wir uns auf ein Ende dieser Krisenzeit eingestellt. Wie optimistisch blicken Sie in die Zukunft?

Jorge Pons Vorberg: Unser Zielmarkt befindet sich im technologischen Umbruch und wir möchten diese Entwicklung intensiv begleiten und mitgestalten. Als erfahrenes Unternehmen haben wir schon lange erkannt, dass die Diversität der Lösungen den Bedarf am Markt bestimmt. Das bedeutet, die Nachfrage nach integrierten Systemen wird weiter steigen und die Kunden erwarten neue Ansätze, wie zum Beispiel die Anbindung an native Cloud-Lösungen. Wir sind hier auf einem guten Weg und blicken daher optimistisch in die Zukunft.

Ein zentrales Thema für Ihr Unternehmen, die Zutrittskontrolle, hat durch Corona den Bedarf nach der Prüfung von Impfnachweisen mit sich gebracht – wir erleben das ja alle im Alltag. Sie haben kürzlich „Prime Certified Access“ vorgestellt, eine Lösung, die diese Prüfung automatisiert – wir berichteten darüber in der Aprilausgabe der GIT SICHERHEIT. Wie kommt die Lösung im Markt an?

Jorge Pons Vorberg: Prime Certified Access kann grundsätzlich alle Zertifikate prüfen und so die Rechte in der Zutrittsverwaltung steuern. Nicht nur in Corona-Zeiten und nicht nur für Impf- oder Test-Zertifikate. Es handelt sich hier um einen Workflow, der die Gültigkeit prüft und automatisch mit den hinterlegten Zutrittsrechten abgleicht, so dass unsere Kunden viel Zeit und Geld sparen können und die Prozesse vereinfachen können.

Wir haben schon sehr früh erkannt, dass der Bedarf für eine solche Lösung sehr groß ist, und die steigende Nachfrage bestätigt dies. Auf der Sicherheitsexpo in München wurde auf unserem Stand erst vor kurzem sehr intensiv darüber diskutiert, was angesichts der leider wieder steigenden Infektionszahlen nachvollziehbar ist. In der aktuellen Situation besteht die Herausforderung auch darin, neue Erkenntnisse und daraus folgende neue gesetzliche Reglungen zuverlässig abzubilden und genau das kann unsere Lösung.

Herr Pons Vorberg, es gibt ja einen weiteren großen Themenkreis, der durch die Pandemie geradezu befeuert wurde – es geht um das, was man mit „New Work“ umschreibt. Das Büro zu Hause, die digitalen Meetings gehören dazu. Die Arbeitszeitmodelle ändern sich. Wie hat sich unsere Arbeitswelt tatsächlich schon verändert – und in welchen Branchen ist das der Fall?

Jorge Pons ­Vorberg: Grundsätzlich kann man von einer Branchen-Agnostik sprechen. Betroffen sind aber vor allem Rollen, in denen die Anwesenheit vor Ort nicht zwingend notwendig ist. Die Arbeitgeber stehen vor der Herausforderung, trotz der manchmal erzwungenen räumlichen Distanz die digitale Nähe zu gewährleisten. New-Work-Szenarien mit Home-Office, Shared Desk, zeit- und ortsunabhängigem Arbeiten beeinflussen gewachsene Strukturen und fordern neue flexible und transparente Prozesse. Unternehmen benötigen zuverlässige Systeme, die agile Arbeitsmodelle ebenso abbilden können, wie herkömmliche Arbeitsweisen. Von grundlegender Bedeutung sind innovative, bedienerfreundliche und transparente Systeme, die diese neuen Anforderungen zuverlässig abbilden.

Dennoch bleibt, wie der EuGH klargestellt hat, die Arbeitszeiterfassung Pflicht...?

Jorge Pons Vorberg: Das EuGH-Urteil wurde bislang in Deutschland nicht umgesetzt, es herrscht also eine gewisse Unklarheit. Trotzdem sind wir der Auffassung, dass es sinnvoll ist, sich hier rechtzeitig vorzubereiten und elektronische Systeme einzuführen, denn das Thema ist sehr komplex, besonders bei New Working Models, da die bisherigen Einschränkungen aufgehoben werden. Darüber hinaus dient die Arbeitszeiterfassung auch dem berechtigten Schutz der Arbeitnehmer und gibt dem Arbeitgeber rechtliche Sicherheit und Transparenz. Ein elektronisches Zeiterfassungssystem bietet durch die zuverlässige und nachvollziehbare Erfassung der geleisteten Arbeitsstunden, der Fehlzeiten oder Krankheitstage für beide Seiten die notwendige Sicherheit.

Zeit- und Zutrittssoftware haben gelernt, diese neuen Strukturen abzubilden. Wie sehen Ihre Lösungen hier aus?

Jorge Pons Vorberg: Die Flexibilität  unserer Lösungen für die Zutrittskontrolle und Zeiterfassung kann selbstverständlich alle Herausforderungen abbilden, die an die moderne Arbeitswelt gestellt werden. Angefangen von mobiler Zeiterfassung über webbasierte Anwendungen für das Gefahrenmanagement bis hin zur zertifikatsgesteuerten Zutrittskontrolle. Interessierte können sich auf unserer Website ein umfassendes Bild machen.

Sehen Sie hier auch eine Strategie für Unternehmen, sich mit attraktiven Modellen dem Fachkräftemangel zu stellen?

Jorge Pons Vorberg: Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt weiter angespannt. Gut ausgebildete Fachkräfte mit Erfahrung, aber auch junge motivierte Absolventen können sich derzeit den Arbeitgeber aussuchen, der das bietet, was die höchste Priorität genießt: Moderne Arbeitsweisen ohne Hierarchien, flexible Zeiteinteilung, ortsunabhängiges Arbeiten. Moderne Software hilft, dem Fachkräftemangel zu begegnen – durch transparente, flexible und vor allem bedürfnisorientierte Lösungen für die Zeiterfassung und Zutrittskontrolle. So können Teams aus Fachleuten rund um den Globus zusammenarbeiten, unabhängig von Zeit oder Standort.

Rechnen Sie auch mit einer Gegenbewegung zu diesen Entwicklungen? Manch einer mag sich vielleicht der Vorzüge von „Nine to five“ auch im Sinne der „Work-Life-Balance“ entsinnen? Und wenn Corona mal überwunden sein wird, möchten die meisten vermutlich wieder ihre normalen Bürozeiten zurückhaben?

Jorge Pons Vorberg: Was wir während dieser Zeit gelernt haben ist, dass nicht jedes Modell zu jedem Arbeitnehmer oder Arbeitgeber passt. Es ist wichtig, eine ehrliche Bilanz zu ziehen und zu entscheiden, welches Modell zum Unternehmen passt. Auch die modernsten Technologien können das Teamwork vor Ort nicht immer ganz ersetzen. Gemeinsame Arbeitszeiten werden weiterhin Bestand haben, aber mit der Möglichkeit, diese in einem gewissen Rahmen flexibel zu gestalten, auch hinsichtlich des Arbeitsplatzes. Die Freiheit, diesen Rahmen selbstbestimmt gestalten zu können, befeuert die New Work-Modelle und führt zu einem sinnvollen Miteinander der verschiedenen Wege. Primion kann definitiv auf viele gut Erfahrungen zurückblicken und natürlich können unsere Lösungen diese Anforderungen erfüllen.

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