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Mittelständler Georg Schlegel stellt das Unternehmen auf den Nachhaltigkeits-Prüfstand

10.10.2022 - „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein“ lautet das Firmenmotto der Georg Schlegel GmbH & Co. KG aus Dürmentingen.

Nun soll dieser Anspruch mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit auch im Sinne der Ressourcenschonung, des Klimaschutzes und mehr ­Effizienz interpretiert und verinnerlicht werden.

Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger – für Kunden, für die Gesellschaft und für die Mitarbeiter. Darauf stellt sich Schlegel ein: „Als Familienunternehmen, das in langen Zyklen denkt, ist nachhaltiges Wirtschaften schon immer die Maxime. Diese Denkhaltung wollen wir um die Themen Ressourcenschonung und Klimaschutz erweitern“, betont Geschäftsführer Christoph Schlegel.

In vielen Bereichen ergänzen sich wirtschaftliche Interessen und Ressourcenschonung, glaubt Schlegel, denn Nachhaltigkeit – verstanden als das Prinzip, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen wie im gleichen Zeitraum nachwachsen oder bereitgestellt werden können – ist eng verbunden mit höherer Effizienz. „Als sparsamer Schwabe ist mir jede Verschwendung ein Dorn im Auge, von daher kommt dieser Ansatz meinem Naturell entgegen. Und dieser Ansporn, ressourcenschonender zu arbeiten, bringt neue Lösungen und Innovationen hervor. Das gilt auch für uns.“

Biokunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen

So engagiert sich das Unternehmen für die Weiterentwicklung von Biokunststoffen. Aktuell werden viele Produkte wie Taster, Schalter und Not-Halt-Geräte aus Kunststoff auf Erdölbasis hergestellt. Um mittelfristig innovative Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen einsetzen zu können, unterstützt Schlegel das Projekt TechPLAstic, das vom Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik („Umsicht“) koordiniert wird. Dabei setzt Fraunhofer auf PLA, Polymilchsäuren auf Grundlage von Maisstärke. Die Herstellung von Biokunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ist umweltfreundlicher als die Herstellung von konventionellen Kunststoffen, da sie im Vergleich einen niedrigeren CO2-Fußabdruck aufweist.

Damit Biokunststoffe am Markt bestehen können, müssen sie beim Materialpreis konkurrenzfähig sein und vor allem müssen die Werkstoffeigenschaften den industriellen Anforderungen genügen. Technische Bauteile mit erhöhtem Brandrisiko erfordern flammgeschützte, wärmeformbeständige und schlagzähe Kunststoffe. Noch erreichen PLA-Biokunststoffe nicht im vollen Umfang das geforderte Eigenschaftsniveau konventioneller technischer Kunststoffe. Aber dank der Forschungsanstrengungen der vergangenen drei Jahre im Projekt „TechPLAstic“ wurden erhebliche Fortschritte gemacht.

Bei Spritzguss-Tests beim Unternehmen Schlegel wurden Gehäuse für den MTO-Kontaktgeber aus Polymilchsäure hergestellt. Die Ergebnisse waren ermutigend, ein Einsatz in der industriellen Produktion scheint möglich. Die Gehäuse aus Biokunststoff unterschieden sich im ersten Eindruck kaum vom herkömmlichen MTO-Gehäuse. Auch die Ultraschallverschweißung der Teile aus Biokunststoff hat funktioniert und die Werkzeuge konnten ebenfalls verwendet werden, was für eine ökonomische Betrachtung wichtig ist.

In engem Austausch mit Projektpartnern aus Industrie und der Wissenschaft will das Dürmentinger Unternehmen in einem geplanten Folgeforschungsvorhaben die Entwicklung von Rezepturmodifikationen für reale Anwendungsfelder (Rezeptur) und die Entwicklung wirtschaftlicher Herstellungsprozesse vorantreiben.

Mehr Unabhängigkeit und ­Nachhaltigkeit durch erneuerbare Energien

Durch den Bezug von erneuerbaren Energien trägt Schlegel bereits zu Klima- und Umweltschutz bei. „Seit 2020 sind wir Mitglied einer lokalen Energiegenossenschaft und beziehen die Heizenergie für unser Unternehmen aus einem Nahwärmenetz, das aus einer Biogasanlage gespeist wird“, erläutert der Geschäftsführer. Diese Unabhängigkeit von russischem Erdgas kommt dem Unternehmen nun in der aktuellen Situation zusätzlich zu gute. Mit der Photovoltaikanlage auf den Dachflächen wird zudem seit 2009 Strom produziert und die Abwärme in der Produktion über eine Wärmerückgewinnungsanlage genutzt.

„Mit unserem Anspruch an Qualität unserer Schalter und Taster sind diese besonders langlebig. Auch damit tragen wir zur Ressourcenschonung bei. Das gilt auch für unser Augenmerk auf zeitloses Produktdesign, und dass unsere Kunden auch noch viele Jahre später Produkte einer Baureihe nachkaufen können“, so der Geschäftsführer. Und auch wenn es nicht auf den ersten Blick mit Nachhaltigkeit in Zusammenhang gebracht wird, entspricht die auf langfristige Sicherung aller Arbeitsplätze ausgerichtete Unternehmenspolitik einem der von der UN definierten Nachhaltigkeitsziele.

Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 und ein Energieaudit

Dies alles sind Mosaiksteine, die bei Schlegel noch in ein stimmiges Gesamtbild gebracht werden wollen. „Manche Unternehmen sind konzeptionell beim Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten einen Schritt weiter als wir. Von ihnen können wir lernen, aber es ist unser Anspruch, die zu unserem Unternehmen passende Konzeption zu entwickeln, die wir ausfüllen und leben können“, so ­Christoph Schlegel.

Für die Erstellung bedarf es zunächst einer vernünftigen und datenbasierten Grundlage. Daher ist das Unternehmen derzeit dabei, ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 ein- und ein Energieaudit durchzuführen, die hoffentlich nächstes Jahr abgeschlossen werden können. Auf den Ergebnissen will das Unternehmen aufbauen – konkrete Verbesserungen formulieren, die dann konsequent überprüft werden. Auch über die Ausweisung eines CO2-Fußabdrucks für Produkte wird bei Schlegel nachgedacht. Auf Sicht werden die Abläufe im Unternehmen auf das Ziel einer nachhaltigen Produktion abgeklopft.

Kontakt

Georg Schlegel GmbH & Co. KG

Kapellenweg 4
88525 Dürmentingen
Deutschland

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