Security

i-Alarmsysteme als Sicherheits-Errichter für den GIT System Test Video Analytics

12.09.2022 - Peter Zehetner, Geschäftsführer von i-Alarmsysteme, spricht im Interview über die gewonnenen Erkenntnisse und die Bedeutung von herstellerneutralen Tests für den Perimeterschutz.

Für den GIT System Test Video Analytics (GSTVA) arbeiteten Wiley/GIT SICHERHEIT und das Sachverständigenbüro Markus Piendl (SMP) mit i-Alarmsysteme als technischem Dienstleister zusammen. Die i-Alarmsysteme GmbH in Weikersdorf/Niederösterreich fungierte als Sicherheits-Errichter vor Ort, war für die gesamte Logistik und Installation zuständig und stellte das Personal für die Alarmauswertung. Peter Zehetner, Geschäftsführer von i-Alarmsysteme spricht im Interview über die Herausforderungen der Branche und seine Erfahrungen aus den Tests.
 

GIT SICHERHEIT: Herr Zehetner, wir haben Sie nicht nur als kompetenten Gastgeber wahrgenommen, sondern auch als Geschäftsführer eines führenden Distributors für Sicherheitstechnik, der erfreulicherweise Klartext redet. Können Sie unseren Leser etwas mehr über Ihr Unternehmen und Ihre Eindrücke von unserer gemeinsamen Tests erzählen?

Peter Zehetner: Natürlich gerne. Was interessiert Sie?


Welche Herausforderungen hat ein Distributor für Sicherheitstechnik?

Peter Zehetner: Wir sind Distributor mit einem Jahresumsatz von 17 Millionen Euro, einem jährlichen gesunden Wachstum von 15 % und 35 Mitarbeitern. Wir können eigentlich zufrieden sein. Trotzdem stellen wir uns jeden Tag die Frage, wie wir uns von unseren Marktbegleitern unterscheiden können. Kisten schieben können bekanntlich viele, das reicht aber schon lange nicht mehr aus. Die zum Teil sehr speziellen Wünsche unseres breiten Kundenspektrums aus ganz Europa bedienen wir mit zehn Außendienstmitarbeitern in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wir wollen nicht nur zwei Marken gut verkaufen, sondern setzen auf einen 260 Seiten starken Produktkatalog verschiedener Hersteller, der zum Thema Einbruchmeldetechnik und Video so ziemlich alles beinhaltet, was es für den kleinen und größeren Geldbeutel gibt. Wir haben die Ambition, für alle Produkte im Katalog auch echte Leistung zu bieten.


Wie dürfen wir uns die Wahl der Partner Ihres Hauses und deren Produkte vorstellen?

Peter Zehetner: Wir sehen uns die verschiedenen Hersteller sowohl aus technischer als auch kaufmännischer Sicht genau an. Oft stellen wir fest, dass neue Entwicklungen bei Herstellern sehr projektabhängig sind und viele kleine, aber auch große Hersteller keinen eigenen technischen Vertrieb haben. Hier setzen wir erfolgreich an. Wir nehmen die Kundenanforderungen auf, geben sie in die Entwicklung führender Hersteller und bieten Unterstützung wie z. B. Schulungen eigenständig an. In vielen Projekten gehen wir so oft in Vorleistung, das wird aber von unseren Kunden seit vielen Jahren honoriert. Wir überlegen es uns dreimal, ein Produkt auf Lager zu legen und machen ausführliche eigenständige Tests. Nur auf Hochglanzbroschüren verlassen wir uns nicht.


Manchmal hat man den Eindruck, dass in der Sicherheitstechnik vor allem der Preis ausschlaggebend ist. Stimmt das?

Peter Zehetner: 90 % der Projekte laufen leider über den Preis. Das kann man gut finden oder nicht, es ist einfach so. Wir müssen sowohl bei diesen 90 % preisgetriebenen Projekten bestehen, wie auch bei jenen 10 %, die nicht nur über den Preis entschieden werden und bei denen auch andere Kriterien entscheidend sind. Nur wenn der Sicherheitserrichter in einem Projekt mit uns als seinem Partner Geld verdient, sind wir beide erfolgreich.


Warum investierten Sie und Ihr Team in die gemeinsamen Tests zum Thema Videoanalyse Zeit, Nerven und Geld?

Peter Zehetner: Wir sehen im schönen Österreich bedauerlicherweise nur eine überschaubare Anzahl von Projekten, die mit Perimeter-Absicherungen zu tun haben. Das ist in Deutschland, Schweiz, Italien, Portugal, Spanien und vielen weiteren Ländern anders. Vom Photovoltaik-Park, über Regierungseinrichtungen, von Logistikern bis zu Automobilzulieferern gab und gibt es immer wieder Anfragen, die bei uns eingehen. Wir haben bei diesen Anfragen immer vorsichtig agiert, nach dem Motto: „Wenn wir uns nicht wirklich auskennen, lassen wir die Finger davon.“ Oft befinden sich diese Projekte nicht vor unserer bzw. der Haustüre unseres Partners, sondern sind Hunderte Kilometer entfernt. Jeder Planungs- und Ausführungsfehler kann uns daher die ohnehin überschaubare Marge auffressen. Im schlimmsten Fall zahlen wir bei einem solchen Projekt drauf und es endet in endlosen Diskussionen, wer daran schuld sein könnte. Exakt das wollen wir vermeiden. Auf unserem eigenen Gelände haben unsere Techniker jetzt elf verschiedene Videoanalysesysteme im Test erleben können und konnten sich selbst ein Bild von ihnen machen. Das kam uns sehr entgegen und geschah nicht uneigennützig. Die Investition in viele Stunden unserer Techniker und auch die Abstellung unserer Kollegen als Protokollanten für die Systeme hat sich mehr als gelohnt. Wir können jetzt viel besser zum Thema Perimeterschutz beraten, wissen welche Fragen wir im Vorfeld stellen müssen und können mit handfesten Aussagen bei Perimeter-Projekten punkten.


Welche Erfahrungswerte aus den Tests haben Sie mitgenommen?

Peter Zehetner: Das Testfazit der GIT SICHERHEIT in dieser Ausgabe trifft es exakt. Erlauben Sie mir, dieses Fazit um einige Punkte aus unserer persönlichen Sicht zu ergänzen: Nur weil ein Videoalgorithmus teuer ist, muss er nicht sehr gut sein. Ein Markenname und ausgezeichnete Kameras bedeutet nicht automatisch, dass auch die Videoanalyse exzellent ist. Ein weiterer Rat: Falls eine Videoanalyse von einem externen Dienstleister und nicht vom Hersteller konfiguriert wird, ist Vorsicht geboten. Ich denke, dass kleine Firmen mit guten Algorithmen und strategischen Partnerschaften gegenüber großen Firmen, wenn diese nicht flexibel reagieren können, überlegen sind. Denken Sie auch daran, dass es ein wesentlicher Unterschied ist, ob für ein akzeptables Ergebnis sieben Manntage in der Konfiguration eingeplant werden müssen oder ob einige Stunden ausreichen. An die Hersteller möchte ich noch appellieren, gerade bei Videoanalyseprojekten im Sinne des Projekterfolgs zusammen zu arbeiten, z. B. bei der Lizensierung von Algorithmen. Insgesamt ist zu sagen, dass Videoanalyse nicht gleich Videoanalyse ist. Es bedarf einer genauen Produktbeschreibung mit ehrlichen Aussagen, was ein System kann und was nicht.


Gibt es noch etwas, das Sie mit unseren Lesern teilen möchten?

Peter Zehetner: Ja, ich möchte mich insbesondere bei zwei Parteien bedanken. Zunächst einmal bei Ihnen, Wiley und GIT. Dass Ihre Redakteure vor Ort mit dabei sind, Sie sich für einen solchen Test zur Verfügung stellen und diesen verantwortlich durchführen, ist aller Ehren wert. Ich denke, ich spreche vielen Leserinnen und Lesern aus dem Herzen, wenn ich sage, dass solche herstellerneutralen Tests wichtig sind. Jeder Leser soll sich eine eigene Meinung bilden, welche Faktoren wie Detektionsgüte, Anzahl unerwünschter Alarme, Preis etc. letztendlich für ihn wichtig ist. Danke dafür, dass Sie dieses Projekt mit solchem Nachdruck verfolgt haben. Mein Dank gilt Hannes Dopler und Markus Piendl vom Sachverständigenbüro Markus Piendl. Über 600 Szenarien vorzubereiten, bei Wind und Wetter von früh morgens bis Mitternacht fast schon stoisch nachvollziehbares Täterverhalten nachzustellen war eine großartige Leistung. Solch einen Test kann ich nur mit Profis machen. Mit allen Herstellern und GIT zudem die Ergebnisse im Detail nachzubesprechen sollten hoch angerechnet werden. Die Entwicklungsabteilungen aller Hersteller verfügen jetzt über detaillierte Kenntnisse, wie deren Systeme weiter verbessert werden können, diesen Schatz gilt es jetzt zu heben.

 

Beim GIT System Test Video Analytics (GSTVA) wurden 11 Systeme für effizienten Perimeterschutz getestet: 
Die Testergebnisse im Überblick

 

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