Circle of Security Professionals – ein Kooperations- und Wissensnetzwerk

Nach mehr als 20 Jahren als Geschäftsführer für Sicherheitstechnik wollte es Bastian Fricke noch mal wissen. Er stieg aus seiner Firma aus und rief ins Leben, was ihn schon seit langem im Hinterkopf beschäftigt hatte: Ein Kooperationsnetzwerk für kleinere und mittlere Errichter – mit bis zu 60 deutschen Unternehmen mit Schwerpunkt Einbruchmeldetechnik, Videoüberwachung und Zutrittskontrolle. GIT SICHERHEIT hat mit Bastian Fricke über seinen Circle of Security Professionals gesprochen.

Bastian Fricke, Gründer des “Circle of Security Professionals” © Circle...
Bastian Fricke, Gründer des “Circle of Security Professionals” © Circle of Security Professionals GmbH

GIT SICHERHEIT: Herr Fricke, Sie haben gerade den „Circle of Security Professionals“ gegründet. Zunächst einmal ganz knapp zur Einführung: Worum handelt es sich dabei genau?

Bastian Fricke:
The Circle – so die Kurzform – ist ein Kooperations- und Wissensnetzwerk, das speziell auf die Bedürfnisse von inhabergeführten kleineren bis mittleren Errichtern von Sicherheitstechnik zugeschnitten ist. Im Mittelpunkt stehen die Weiterentwicklung und der Erfolg von maximal 60 deutschen Errichtern. Der Fokus von The Circle liegt auf dem offenen Austausch zu Management- und Führungsthemen. Die Mitglieder teilen ihre Erfahrungen, ob Erfolge oder Fehlschläge, bündeln Ressourcen, realisieren gemeinsame Projekte und helfen sich gegenseitig mit Rat und Tat, so das jedes Mitglied wachsen kann.


Was war für Sie der Anlass, dieses Partnernetzwerk zu gründen?

Bastian Fricke:
Die Sicherheitstechnik-Branche verändert sich. Konsolidierung des Marktes, wirtschaftlicher Umschwung, Arbeitskräftemangel, neue Technologien und Digitalisierung üben einen hohen Druck auf Errichter aus. Die Anforderungen an die Geschäftsführung sind heute anders als noch vor wenigen Jahren. Um als Inhaber nicht mehr alleine mit allen gegenwärtigen und zukünftigen Fragen, die im eigenen Unternehmen aufkommen, dazustehen, habe ich The Circle gegründet. The Circle vernetzt Geschäftsführende und stellt für die Transformation notwendiges Know-how und Fähigkeiten bereit.


Können Sie kurz etwas über Ihren ­eigenen Background sagen?

Bastian Fricke:
Meine 20-jährige Tätigkeit als geschäftsführender Gesellschafter bei Novatec Videosysteme hat mich am meisten geprägt. Anfangs habe ich fast alles selbst gemacht, von der Planung bis zur Montage. Wir sind gewachsen und ich habe mich immer stärker auf einen Beratungs-Ansatz mit klaren Rollen, Prozessen und Richtlinien konzentriert. Meine Leidenschaft Menschen, Prozesse und Technologien zusammenzuführen, hat mir dabei sehr geholfen. Neben der strategischen Seite habe ich auch große Projekte verhandelt, organisiert, gesteuert und erfolgreich abgeschlossen. Die Erfahrungen sind immer wieder in die Prozesse und Organisation eingeflossen.

Das starke Wachstum von Novatec erforderte skalierbare Prozesse und ich habe mich intensiv mit Qualität und Know-how beschäftigt. Ich habe eine interne Akademie aufgebaut, didaktische Konzepte erstellt und konnte mich als Trainer und Speaker einbringen. Rückschläge gab es in den Jahren einige, wie beispielsweise die Schließung unserer Niederlassung in Wien nach nur kurzer Zeit. Daraus habe gelernt, dass erfolgreiche Konzepte nicht immer direkt übertragbar sind. Eine Zeit lang habe ich als Gesellschafter aktiv an dem Aufbau einer Distribution für Sicherheitstechnik mitgearbeitet und viele wichtige Erfahrungen aus einer anderen Perspektive gesammelt.


Sie weisen auf die starken Veränderungen des Marktes hin – und auf einen entsprechenden Transformationsdruck. In der Tat ist ja vieles im Zuge der Digitalisierung und anderer Aspekte in Bewegung. Welche Herausforderungen wollen Sie vor allem angehen – und wie?

Bastian Fricke
: Die Sicherung der Qualität, der Ausbau von Know-how und eine gute Positionierung im Markt sind aus meiner Sicht die Schlüsselfaktoren für kleinere und mittlere Errichter, um in den nächsten Jahren erfolgreich bestehen zu können. Eine der größten Herausforderungen wird sein, für Kunden und Mitarbeitende interessant zu sein und aus der Masse herauszustechen. Das Thema Nachhaltigkeit wird an Bedeutung gewinnen, einschließlich der Einhaltung sozialer Standards und der Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte.

Eine der zentralen Säulen, um unsere Errichter bei der Transformation bestmöglich zu unterstützen, ist unser WissensHub. Er stellt jede Menge Know-how bereit. Dort findet man neben Trainings auch unsere Blaupausen, die aus den Erfahrungen unserer Errichter stammen und bewährte Prozesse beschreiben, wie zum Beispiel die Umstellung auf digitale Arbeitsnachweise oder ein gelungenes Onboarding neuer Mitarbeiter. Uns ist besonders wichtig, dass sich das Beschriebene pragmatisch umsetzen lässt. Zurzeit entwickeln wir gerade Onboarding-Schulungen, die The Circle-Mitglieder nutzen können, um neue Mitarbeitende mit den benötigten Grundlagen zu versorgen. Die Themen sind modular und bieten passende Lernpfade für alle Positionen im Unternehmen, ganz gleich ob Techniker, Vertriebler oder Sachbearbeiter.


Wer kann alles Mitglied werden? Es geht ja vor allem um EMA, Video und Zutritt?

Bastian Fricke:
Wir konzentrieren uns auf Errichter, die in mindestens einem der drei Bereiche EMA, Video oder Zutritt tätig sind, einen technischen Außendienst besitzen, Fremdprodukte auf Lösungsebene vertreiben, inhabergeführt sind und zwischen 8 bis 80 Mitarbeiter haben, wachsen möchten und Kooperation leben. Dies ermöglicht einen offenen, ehrlichen Austausch und bietet bestmögliche Unterstützung.


Wie soll „The Circle“ arbeiten? Wird es regelmäßige Treffen geben? Es geht ja unter anderem auch darum, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten und einander mit Rat und Tat zu helfen?

Bastian Fricke: Die Circlelisten haben die Möglichkeit, sich regelmäßig auszutauschen und Impulse zur Weiterentwicklung zu erhalten. Dazu gehören zweimal jährlich stattfindende Summits, bei denen ein intensiver persönlicher Austausch stattfindet. Zwischen diesen Summits gibt es regelmäßige Videokonferenzen der Mitglieder. Unsere Kommunikationsplattform ermöglicht jederzeit einen Ad-hoc-Austausch, wobei der ManagementHub für vertrauliche Gespräche der Geschäftsführer und der TechnikerHub für gegenseitige Unterstützung der Techniker genutzt werden können. In Zukunft sind weitere Hubs geplant, darunter auch FokusHubs, die den Austausch zu spezifischen Themen wie Marketing oder Personalführung ermöglichen. Unsere Expertise-Datenbank hilft dabei, schnell auf die passende Kompetenz im Netzwerk zuzugreifen.


Sie haben ja auch Herstellerpartner? Können Sie schon Namen nennen? Und welche Rolle sollen sie innerhalb des Netzwerks spielen?

Bastian Fricke:
Genetec und Videor sind Partner der ersten Stunde. In den kommenden Wochen kommen weitere renommierte Hersteller dazu. Neben unseren Technologiepartnern haben wir auch einen hervorragenden Vertriebs- und Kommunikationstrainer für The Circle gewinnen können. Ein Experte für Marktpositionierung und Markenbildung wird ebenfalls Teil unseres Teams. Zusammen mit unseren Partnern entwickeln wir maßgeschneiderte Schulungen und stellen das Know-how und die Fähigkeiten bereit, die unsere Errichter unterstützen und entlasten.


Im Juni und Oktober planen Sie eigene Veranstaltungen. Geben Sie uns eine Vorschau?

Bastian Fricke:
Unser erstes Summit findet am 5. Juni in Düsseldorf statt, wo sich die Geschäftsführer der Circlelisten zur Connectʼ24 in der Classic Remise versammeln werden. Auf der Tagesordnung stehen neben persönlichen Erfahrungen auch Einblicke in die Umsetzung eines Nachhaltigkeitsplans und der Umgang mit KI in unserem täglichen Betrieb. Am 9. Oktober treffen sich die Führungskräfte zur Growʼ24. Geplant sind Workshops, Impulsvorträge und genügend Raum für Austausch und Kennenlernen.

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