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Bosch Sicherheitsforum 2015: Lösungen für Industrie und Energie

07.12.2015 - Kompetente Referenten, hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion, wichtige Erkenntnisse für Sicherheitsverantwortliche in Industrie- und Energiesektoren: Das Bosch Sicherheitsforum 20...

Kompetente Referenten, hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion, wichtige Erkenntnisse für Sicherheitsverantwortliche in Industrie- und Energiesektoren: Das Bosch Sicherheitsforum 2015 am 24. und 25. November in Schleißheim und München bot den über hundert Teilnehmern Lösungsansätze, Ideen und Basiswissen für die tägliche Arbeit. Einen ausführlichen Bericht darüber lesen Sie hier - sowie in der gedruckten GIT SICHERHEIT Nr. 1-2/2016.

Sicherheit im Wandel

Kritische Infrastrukturen im Fokus des Bosch Sicherheitsforums 2015

Ohne Strom nix los: Was machen Sie, wenn genau jetzt dieser Bildschirm sich vom Dienst abmeldet? Richtig, Sie gucken genau wie die Redaktion der GIT SICHERHEIT in die Röhre, sprich aufs schwarze Display. - Energieunternehmen befeuern die Lebensadern unserer Gesellschaft, ohne sie geht nichts - ja, sie erwecken nicht nur unsere iPhones zum Leben. Doch gerade jetzt erfährt die Energiewirtschaft in Deutschland und weit darüber hinaus einen tiefgreifenden Wandel. Und der betrifft auch das Thema Sicherheit.

Wo gestern monolithische Atommeiler und Kohlekraftwerke standen, sollen uns morgen Windräder, Solarpanele und dezentrale Wasserkraftwerke mit Strom versorgen. Fast ebenso drastisch sind die Veränderungsprozesse in der Industrie. Unter den Schlagworten "Industrie 4.0" und "Internet der Dinge" entstehen hier hochgradig flexible Fertigungsprozesse, die eine weitgehende Individualisierung in der Massenproduktion ermöglichen sollen.

Natürlich hat dieser dramatische Wandel auch Auswirkungen auf die Sicherheitsstrategien der Unternehmen. Wie sich die Welt der Sicherheitstechnik in Energiewirtschaft und Industrie gerade verändert, war das Hauptthema des hochkarätig besetzten Bosch Sicherheitsforums 2015, das am 24. und 25. November in München stattfand. Dabei ging es um technische und wirtschaftliche Fragen, aber auch um die gesellschaftlichen Zusammenhänge, die ja derzeit ebenfalls einen dramatischen Wandel durchlaufen.

Welchen Herausforderungen sich Politik und Wirtschaft in puncto Sicherheit derzeit und auch in Zukunft stellen müssen, illustrierte Jens Mack, Leiter Vertrieb Bosch Sicherheitssysteme Gebäudetechnik, in seiner Eröffnung eindrucksvoll am Beispiel der jüngsten Ereignisse in Paris und dem Nahen Osten. Zwar hat die Politik sich schon immer mit den Gefahren durch Terrorismus konfrontiert gesehen, doch für viele Unternehmen bedeutet die unmittelbare Bedrohung ihrer Mitarbeiter und Kunden durch terroristische Anschläge Neuland. Insbesondere für Betreiber kritischer Infrastrukturen steht diese Bedrohung bei der Weiterentwicklung ihrer Sicherheitskonzepte heute im Vordergrund.

Dass diesen kritischen Infrastrukturen Gefahren nicht nur durch Bomben drohen, verdeutlichte Günter Heiß, Abteilungsleiter im Bundeskanzleramt, in seinem Vortrag zur Cyberkriminalität. Waren Cyber-Attacken früher vor allem vom sportlichen Ehrgeiz einzelner Computerfreak getrieben, stehen heute handfeste wirtschaftliche oder politische Interessen - und entsprechende finanzielle Mittel - dahinter. Besorgnis erregen dabei vor allem die zunehmenden Fälle von Cyber-Spionage in Wirtschaft und Politik. Doch auch die Gefahr von Cyber-Sabotage steigt, wie Heß dem Publikum verdeutlichte. Insbesondere die Betreiber kritischer Infrastrukturen müssten sich auf solche Angriffe einstellen und sich dagegen wappnen.

Dass die große Mehrzahl der Unternehmen den physischen und virtuellen Bedrohungen entgegentritt, verdeutlichte eindrucksvoll Prof. Dr. Arthur Hartmann, Leiter des Instituts für Polizei- und Sicherheitsforschung (IPoS) in Bremen. Nahezu 90 Prozent der hundert größten deutschen Unternehmen unterhalten nach jüngsten Umfragen mittlerweile eine dedizierte Abteilung für Konzernsicherheit. Und wenngleich der traditionelle Werkschutz hier natürlich nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, entstehen in diesen Abteilungen umfassende Sicherheitsstrategien- und -konzepte, die alle Aspekte vom Personenschutz für Vorstände bis hin zur Abwehr von Hackern in der EDV-Umgebung einbeziehen. Allerdings sind laut Prof. Dr. Hartmann über 40 Prozent der Befragten mit der personellen Ausstattung dieser Abteilungen eher unzufrieden oder sehr unzufrieden. Zudem lässt sich nur in etwa der Hälfte der Unternehmen der Vorstand mindestens einmal monatlich über Entwicklungen und Aktivitäten im Bereich der Sicherheit berichten. Hier besteht offenbar noch etwas Nachholbedarf.

Worst Case als Ausgangsbasis

Mit einem prägnanten "Es kommt schlimmer als du denkst", mahnte Albrecht Broemme, Präsident des THW, eine umfassende Vorbereitung der Unternehmen auf alle denkbaren Bedrohungen an. Gerade die verzögerte Wahrnehmung des wahren Ausmaßes sei ein ganz typisches Merkmal echter Katastrophen.  Insbesondere der Ausfall kritischer Infrastrukturen kann Auswirkungen haben, die auf den ersten Blick oder auch nur am ersten Tag nicht ansatzweise erkennbar sind. Deshalb sollten Sicherheitskonzepte immer auf der Basis von Worst-Case-Szenarien entwickelt werden. Und natürlich, so Broemme nicht nur augenzwinkernd, ereignen sich Katastrophen grundsätzlich freitags nach Dienstschluss.

Nach einigen Impulsvorträgen zu praxisbewährten Sicherheitslösungen stand in der Podiumsdiskussion dann der Schutz kritischer Infrastrukturen erneut im Mittelpunkt. Teilnehmer waren neben Broemme und Prof. Hartman auch Christian Scheuer, Geschäftsführer der Sachverständigengesellschaft für Brandschutz S2N, sowie Dr. Gregor Schlechtriem, Leiter des Produktbereichs Gebäudesicherheit bei Bosch Sicherheitssysteme. Als Moderator fungierte bei diesem Abschluss des ersten Tages Steffen Ebert, Publishing Director und Chefredakteur der GIT SICHERHEIT.

Praktische Lösungsvorschläge

Am zweiten Tag der Veranstaltung drehte sich dann alles um die praktischen Aspekte und die Sicherheitstechnik an sich. Von neuen Videoanwendungen bis hin zur Konzeption und Realisierung einer Brandfallsteuermatrix rechten hier die Themen. Besondere Aufmerksamkeit fand dabei der Vortrag von Matthias Huth, Director Marketing Communications bei Bosch Sicherheitssysteme, zum Thema Building Information Modeling (BIM). Dabei handelt es sich um eine Methode zur optimierten Planung und Bewirtschaftung von Gebäuden mithilfe von Software. Ziel ist es, allen Beteiligten sämtliche relevanten Daten des Gebäudemodells und aller Komponenten direkt und kontinuierlich verfügbar zu machen. Realisiert wird dies über komponentenspezifische BIM-Dateien in einem Standardformat, die alle notwendigen Informationen enthalten und aus einer zentralen Projektdatenbank abgerufen werden können. Durch die Verfügbarkeit von BIM-Dateien für Bosch-Produkte kann auch die Sicherheitstechnik nun in diese Methode integriert und damit schon in sehr frühen Planungsstadien berücksichtigt werden. Bosch plant, BIM-Dateien für alle relevanten Produkte zu veröffentlichen. In den USA ist BIM bereits weit verbreitet, und zumindest bei öffentlichen Ausschreibungen muss diese Methode ab 2016 auch in Großbritannien eingesetzt werden. In anderen europäischen Staaten wird eine ähnliche Entwicklung erwartet.

Abgerundet wurde das Sicherheitsforum durch umfassende Informationen über die Servicelösungen von Bosch und natürlich - Stichwort Service - durch ein ansprechendes kulinarisches Begleitprogramm.

GIT SICHERHEIT meint: Dieser Besuch hat gelohnt - das Veranstaltungsformat kann Schule machen.

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