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TÜV Rheinland: Aufschub der ISO 45001 für Arbeits- und Gesundheitsschutz

Worauf sich Unternehmen aktuell einstellen können

05.08.2016 - Die geplante internationale Norm für Arbeits- und Gesundheitsschutz, die ISO 45001, ist immer noch im Entwurfsstadium. Der vorliegende Entwurf hat nicht die erforderliche Mehrheit ...

Die geplante internationale Norm für Arbeits- und Gesundheitsschutz, die ISO 45001, ist immer noch im Entwurfsstadium. Der vorliegende Entwurf hat nicht die erforderliche Mehrheit erhalten. Außerdem wurden etwa 3.000 Kommentare eingereicht. „Diese müssen erst abgearbeitet werden, bevor ein zweiter Entwurf der ISO 45001 im Februar/März 2017 nochmals zur Abstimmung kommt. Entsprechend verzögert sich auch der Erscheinungstermin der Norm“, erklärt Klaus Spengler, Produktverantwortlicher bei TÜV Rheinland. Demnach ist nicht damit zu rechnen, dass die ISO 45001 vor Mitte/Ende 2017 veröffentlicht wird.

Was heißt das nun konkret für Unternehmen und für die mögliche Vorbereitung auf die neue Norm? Der TÜV Rheinland weist darauf hin, dass es aktuell wenig Sinn macht, den Entwurf der ISO 45001 als Basis für Schulungen, Aufbau und Zertifizierung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes einzusetzen.

Da viele inhaltliche Aspekte der ISO 45001 in der Schwebe sind, empfiehlt TÜV Rheinland den Unternehmen nach wie vor das Arbeiten mit dem aktuellen Standard OHSAS 18001. Auch Unternehmen, die erstmals ein Managementsystem für Arbeits- und Gesundheitsschutz einführen wollen, sind mit der OHSAS 18001 gut bedient. Sofern die ISO 45001 im Jahr 2017 publiziert werden sollte und diese die OHSAS 18001 ablösen sollte, haben nach OHSAS 18001 zertifizierte Unternehmen in der Regel eine dreijährige Übergangsfrist, um auf die ISO 45001 umzusteigen und sich gemäß dieser Norm zertifizieren zu lassen. „Innerhalb dieses Zeitraums lässt sich eine Umstellung inklusive Zertifizierung gut bewerkstelligen“, erklärt Spengler.

Wer sich aktuell dennoch mit Inhalten der ISO 45001 befassen möchte, dem empfiehlt TÜV Rheinland folgende Inhaltsschwerpunkte zu setzen:

High Level Structure: Ähnlich wie aktuelle ISO Normen auch wie z.B. die ISO 9001 oder die ISO 14001 wird die ISO 45001 ebenfalls der High Level Structure folgen. Die Vereinheitlichung der Struktur, der Begrifflichkeiten und der Textbausteine über verschiedenen Normen hinweg fördert ein einheitliches Verständnis für die Normen und ihre Anforderungen. Diese einheitliche Struktur erleichtert außerdem den Aufbau sowie die Zertifizierung von integrierten Managementsystemen (z. B. Integration von Qualität und Umwelt). Das Befassen mit der High Level Structure macht demnach besonders viel Sinn für Unternehmen, die abgesehen von der ISO 45001 auch ein Qualitätsmanagementsystem gemäß der ISO 9001 oder ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001 einsetzen bzw. einsetzen wollen.

PDCA-Zyklus: Auf Basis dieses Zyklus‘ ermitteln Unternehmen den Status ihrer Systeme und Prozesse, initiieren Verbesserungsmaßnahmen, wo diese notwendig sind, prüfen den Erfolg der Maßnahmen und stoßen bei Bedarf neue an. Sowohl die geplante ISO 45001 als auch die OHSAS 18001 beruhen auf diesem Zyklus. Das heißt Unternehmen, welche OHSAS 18001 einsetzen, sind auch hier auf einem guten Weg, den zukünftigen Anforderungen der ISO 45001 gerecht zu werden.

Mehr Informationen zu OHSAS 18001 und ISO 45001 finden Interessierte auch auf www.tuv.com/ohsas.

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