Security

Tetronik: Personen-Notsignal-Anlage für Logistikzentrum der L’Oréal-Gruppe Deutschland

24.01.2012 - Tetronik: Personen-Notsignal-Anlage für Logistikzentrum der L'Oréal-Gruppe Deutschland. Eine Unachtsamkeit beim Bedienen einer Maschine oder ein Anfall von Übelkeit – gerade für al...

Tetronik: Personen-Notsignal-Anlage für Logistikzentrum der L'Oréal-Gruppe Deutschland. Eine Unachtsamkeit beim Bedienen einer Maschine oder ein Anfall von Übelkeit – gerade für allein arbeitende Personen ist es wichtig, in einer Notsituation schnell Hilfe herbeizuholen. Das Karlsruher Logistikzentrum der L’Oréal-Gruppe Deutschland hat deswegen vor einiger Zeit ein neues Alarmsystem in Betrieb genommen.

„Mir passiert schon nichts“ – diese sorglose Haltung ist nicht nur in zahlreichen Haushalten Schuld an einer beträchtlichen Zahl von Unfällen. Auch in den deutschen Unternehmen scheinen sich viele Mitarbeiter kaum Sorgen um ihre Sicherheit zu machen. Ein fataler Fehler, denn bereits 2004 wurden in der gesamten Bundesrepublik 1,28 Millionen Arbeitsunfälle mit einem Schaden von durchschnittlich 500 € pro Mitarbeiter und Arbeitsunfähigkeitstag registriert. Und seitdem ist dieser Betrag nicht kleiner geworden. Ein höheres Maß an Prävention ist also gefragt. Doch Vorsorge ist nicht alles.

Mindestens ebenso wichtig ist, dass Mitarbeiter in kritischen Situationen umgehend einen Notruf auslösen und damit schnell Hilfe herbeiholen können. Eine Möglichkeit ist dabei eine sog. Personen-Notsignal-Anlage (PNA), wie sie im Karlsruher Logistikzentrum der L’Oréal-Gruppe Deutschland installiert ist.

Aus insgesamt zehn verschiedenen Fabriken werden hier die Produkte der Firma L’Oréal Haarkosmetik und Parfümerien für ihre deutschen und europäischen Bestimmungsorte abgefertigt. Da kann es schon mal hektisch werden und sich die Unfallgefahr deutlich erhöhen.

Zu umständlich

Als das Karlsruher Unternehmen die Anschaffung einer neuen PNA erwog, hatte sich das alte Sicherheitssystem bereits als zu umständlich erwiesen. Denn jeder Mitarbeiter trug neben einem Schnurlostelefon mindestens noch ein GSM-Handy und einen Pieper für die Notruf-Alarmierung oder sogar noch ein drittes Endgerät für Feueralarme bei sich. Wählte jemand die interne Notrufnummer, so wurde mit dem Pieper automatisch an beiden Betriebsteilen – die ca. 600 m voneinander entfernt liegen – gleichzeitig ein ausgewählter Kreis von 12 Personen alarmiert.

Diese versuchten in der Folge synchron, den Pförtner anzurufen, um zu erfahren, was genau an welchem Ort passiert ist. Dadurch waren dessen Rufnummern blockiert, so dass schon einmal ein paar Minuten vergingen, bis der richtige Ansprechpartner für den Notfall informiert oder ein Krankenwagen angefordert werden konnte.

„Wir wollten gezielter und schneller Hilfe leisten können und statt drei Geräten nur noch eins bei uns tragen“, formuliert deswegen Robert Schmitt, Mitarbeiter in der Abteilung für Sicherheit, Umwelt, Technik und Hygiene, den wichtigsten Anspruch an die neue Lösung.

Ein weiteres Muss: Die Sicherheit des Wachpersonals bei seinen nächtlichen Kontrollgängen sollte auch in externen Bereichen – also etwa hinter den Hallen – so gewährleistet sein, wie es die Regeln der Berufsgenossenschaft vorsehen. Das alte Alarmierungssystem auf Funkbasis arbeitete hier nicht störungsfrei und sollte deswegen ebenfalls ausgetauscht werden. Und schließlich sollte es neben der schnellen ersten Hilfe und der Sicherung des Einzelarbeitsplatzes grundsätzlich möglich sein, dass betriebstechnische Störungen – wie eine Brandmeldung oder der Ausfall von Sprinkleranlage, Heizung, Licht oder Kompressoren – über das gleiche System gemeldet werden.

Bestehendes System nutzen

Für die technische Umsetzung wurden zunächst zwei verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen: Ein Notruftelefon auf GPS-Basis oder die Erweiterung des bestehenden Telekommunikationssystems auf der Basis des DECT-Standards (Digital Enhanced Cordless Telecommunications). Und da für die Variante auf Basis des satellitengestützten Global Positioning Systems eine externe Notfallzentrale notwendig gewesen wäre und überdies entsprechende Endgeräte hätten angeschafft werden müssen, entschied man sich schließlich für die Erweiterung der bereits vorhandenen Siemens-Telekommunikationsanlage.

Als Ergebnis entstand schließlich eine Personen-Notsignal-Anlage nach VDE 0825, die im Notruffall automatisch den Unfallort feststellt und sowohl in der Zentrale als auch bei den alarmierten Helfern bekannt gibt. Rundrufalarmierungen sind damit genauso möglich wie telefonische Notkonferenzen und auch die Personenortung wird wesentlich vereinfacht.

Diese Standortbestimmung erfolgt über eine Messung der Feldstärken, die das Endgerät von den einzelnen Basisstationen empfängt. Der digitale Alarm- und Kommunikationsserver in Kombination mit einem Ortungsservice bewertet dafür die Feldstärken der kommunizierenden Basisstation.

„Schon die einfache Abfrage der Basisstation, bei der ein hilfesuchender Mitarbeiter gerade angemeldet ist, bietet in vielen Fällen eine hinreichend genaue Positionsbestimmung“, berichtet Paul Krumm, der als Account Manager bei Siemens Enterprise Communications den Aufbau der Lösung begleitete. Denn mit dem Ortungsservice lassen sich nicht nur das Gebäude, sondern auch ein Stockwerk, ein Bereich und je nach Anordnung der Basisstationen sogar ein einzelner Raum ermitteln.

Exakte Bestimmung des Unfallorts

Der Ablauf sieht folgendermaßen aus: Die Personen-Notsignal-Empfangszentrale (PNEZ) ermittelt zunächst den Standort des Endgerätes. Der Alarmserver errechnet dann die Feldstärketabelle des Telefons, über das der Notruf ausgelöst wurde, und zeigt den aktuellen Aufenthaltsort als Text oder Karte an. Diese Ortsangabe wiederum wird durch den Alarmierungsserver dann in Sprachansagen und Displaynachrichten für die alarmierten Teilnehmer umgesetzt.

Zudem visualisiert die Software in der Notrufzentrale die Ortungsergebnisse in hierarchisch geordneten Fenstern mit Karten im JPEG-Format, z. B. als Stockwerkspläne oder Luftaufnahmen. Die aktuell empfangenen Basisstationen werden feldstärkeabhängig durch unterschiedliche Farben und Größen auf den Karten dargestellt. Mit einfachen Mausklicks kann von einem Übersichtsplan in Teilbereiche – wie etwa in ein Gebäude – hineingezoomt werden.

„Egal, ob der DECT-Standard oder ein WLAN verwendet wird“, resümiert Krumm. Die Endgeräte geben drei verschiedene automatische Alarme, die je nach Gefährdungslage festgelegt werden können: nach einer definierten Zeit in horizontaler Lage (Lagealarm), bei Bewegungslosigkeit (Ruhealarm) sowie bei fehlender Quittierung (Zeitalarm).

Liegt etwa ein Mitarbeiter nach einem Unfall bewusstlos am Boden, wird schon nach kurzer Zeit ein solcher Alarm ausgelöst und den Helfern der genaue Standort des Verunglückten mitgeteilt. Außerdem gibt das Mobiltelefon der betroffenen Person im Notfall einen sehr lauten an- und abschwellenden Ton von sich, mit dem der Betreffende von den Helfern vor Ort schnellstens aufgefunden werden kann.

Ein sog. „willensabhängiger Alarm“ – als weitere Variante – kann jederzeit durch Drücken der roten Notruftaste am DECT-Handy aktiviert werden. In Bereichen, in denen besondere Sicherheitsvorkehrungen zu beachten sind, wurden bei L‘Oréal die entsprechenden Mitarbeiter mit explosionsgeschützten Mobiltelefonen ausgestattet. Dadurch lässt sich auch hier ihr Schutz jederzeit gewährleisten.

Vom Notruf zur Ersthilfe

Wenn heute also jemand irgendwo im Logistikzentrum einen Hilferuf absetzt, kommt innerhalb weniger Sekunden die Rettungskette in Gang. Wie bisher auch kann zudem die hausinterne Notrufnummer von jedem beliebigen Telefon aus angewählt werden. Zudem setzt das Endgerät im Falle eines Lage-, Ruhe- oder Zeitalarms automatisch einen Notruf an den Alarmierungsserver ab.

In der Notrufzentrale wird dieser Anruf in ein akustisches Hup-Signal umgesetzt, das über die Lautsprecher des PCs ertönt. In der Folge leitet das System sofort automatisch eine Telefonkonferenz zwischen den folgenden Teilnehmern ein: dem Hilfesuchenden, der Notrufzentrale des Logistikzentrums, dem Nottelefon an der Pforte des betroffenen Standortes, den Ersthelfern im Bereich der Betriebstechnik sowie dem Betriebssanitäter.

Dabei können sich die Teilnehmer absprechen, welche Maßnahmen nun ergriffen werden: Wer bspw. den Notarztwagen ruft, wer darüber hinaus zu alarmieren ist oder wer von der Betriebstechnik den Unfallort aufsucht usw. Auf diese Weise ist Hilfe immer schnell vor Ort, ohne dass sich die Rettungskräfte gegenseitig blockieren und wertvolle Zeit verloren geht.

Yvonne Giebels
Freie Journalistin

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