Management

Perimeter- und Freilandschutz

Mehr als Zaun und Stacheldraht: GIT-SICHERHEIT.de mit Wegen von der ­Planung bis zum richtigen Einsatz von Technik und ­Personal

30.09.2010 - Perimeter- und Freilandschutz dient in erster Linie der Sicherheit eines besonderen Gebäudes, einer technischen Anlage oder wichtigen Objektes durch unterschiedliche Maßnahmen an d...

Perimeter- und Freilandschutz dient in erster Linie der Sicherheit eines besonderen Gebäudes, einer technischen Anlage oder wichtigen Objektes durch unterschiedliche Maßnahmen an der Grundstücksgrenze, in dessen Umfeld oder in dem umgebenden freien Raum bis zur Grundstücksgrenze. Er besteht aus mechanisch/baulichen Sicherungen, aus elektronischen Detektionsmaßnahmen, organisatorischen Maßnahmen und personeller Überwachung. GIT-SICHERHEIT.de zeigt Wege, von der ­Planung bis zum richtigen Einsatz von Einfriedungen, Technik und ­Personal für unterschiedliche ­Bedürfnisse und Anwender auf.


Sicherheitsplanung
Bevor Maßnahmen aus dem Bereich Perimeterschutz realisiert werden können, muss in jedem Fall ein stimmiges Schutzkonzept erarbeitet werden, das alle Aspekte des Umfeld- und Gebäudeschutzes umfasst. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass vergleichsweise teure Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt werden, bspw. aufwendige Zaunanlagen und ausgefeilte Gelände-Videoüberwachung, die in keinem Verhältnis zur Gebäudesicherung stehen. Das individuelle Schutzkonzept basiert auf einer Sicherheitsanalyse und sollte darauf ausgerichtet sein, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen möglichst wirksame Schutzmaßnahmen aufzubauen. Dies betrifft besonders den Bereich Perimeterschutz. Es beginnt mit einer gründlichen Sicherheitsinventur. Dabei sind alle Grundstücke, Objekte und Gebäude, deren Funktionen, behördliche Auflagen, vorhandene Sicherheitstechnik und -konzepte, IT-Niveau und -Infrastruktur, Organisationspläne, Versicherungsauflagen, eigenes Sicherheitspersonal sowie laufende Verträge mit Dienstleistern zu erfassen. Bei dieser Analyse sollten die objektbezogenen Besonderheiten, das individuelle Bedrohungs- oder Gefahrenrisiko mit einer Gewichtung der relevanten Gefahren aufgezeigt werden. Schadensbilanzen der letzten zehn Jahre können diese Feststellungen untermauern. Die danach geplanten Maßnahmen sollen die Gesamtsicherheit erhöhen und nicht das Image einer „Hochsicherheitskulisse" vermitteln, da sich professionelle Angreifer allein durch den Anblick von hohen Zäunen und Videoüberwachung kaum von ihrem Vorsatz abbringen lassen.


Sicherungsprizipien
Die einfache Formel zur Sicherung von Gebäuden und Anlagen lautet: Erst außen - dann innen, erst mechanisch - dann elektronisch sichern. Freilandsicherungen schützen Objekte bereits im Vorfeld nach dem „Zwiebelschalenprinzip", d. h., die Sicherheit von Unternehmen, öffentlichen und privaten Einrichtungen und Gebäuden beginnt bereits außen am Zaun mit den klassischen mechanischen Komponenten für Zu- und Ausgangsmöglichkeiten wie Toren, Türen, Schranken, Drehschleusen und -sperren, Barrieren oder Pollern. Dadurch wird der Widerstandszeitwert wesentlich vergrößert. Dabei sollten Umzäunungsmaßnahmen immer in gleicher Qualität das gesamte Gelände umfassen. Auch durch kombinierte Schutzmaßnahmen, die neben mechanischen auch elektronische Sicherheitskomponenten wie Zaunmelde- und Detektionssysteme, Streckensensoren oder Videotechnik enthalten, wird die Wahrscheinlichkeit für Belästigungen, Straftaten und Übergriffe wie z. B. Sachbeschädigung, Diebstahl, Einbruch, Vandalismus und Überfall maßgeblich gesenkt.


Organisation
Sicherheitsplanungen beinhalten immer auch wichtige organisatorische Vorbereitungen und Folgemaßnahmen. Die im Sicherheitskonzept geforderten baulich/technischen und personellen Anforderungen sind lückenlos aufeinander abzustimmen. Der Perimeterschutz, mit dem eigentlich alles beginnt, wird in diesem Rahmen zum wichtigen Bestandteil der äußeren Sicherheitsmaßnahmen. Alle technischen Anlagen wie z. B. intelligente Zaunsysteme, Gefahrenmeldeanlagen oder Beleuchtung sind in ein Gesamtkonzept zu integrieren, das regelmäßig überprüft und angepasst werden muss. Es versteht sich von selbst, dass gerade Zaunanlagen, die von außen zugänglich sind, in kurzen und regelmäßigen Abständen auf Beschädigungen, Veränderungen oder Manipulationen kontrolliert werden müssen. Ebenso sollte die Planung unterschiedliche Sicherheitsstufen beinhalten, die bei Veränderung des Risikos oder der Sicherheitslage umgesetzt werden können. Solche grundsätzlichen Vorbereitungen und ein Krisenmanagement sichern im Ernstfall die nötige Handlungsfreiheit.

Mechanik
Eine äußere Umschließung oder Umfriedung eines Areals durch eine Zaunanlage oder Mauerwerk bietet:

  • Schutz gegen unbeabsichtigtes Überschreiten einer Grundstücksgrenze
  • Schutz gegen beabsichtigtes gewaltloses Überwinden der Grundstücksgrenze sowie
  • Schutz gegen schnelles beabsichtigtes gewaltsames Überwinden der Grundstücksgrenze
  • und festigt die Rechtposition des Grundstücksbesitzers, von Sicherheitsmitarbeitern oder seiner Nutzer gegenüber Besitzstörungen und strafbaren Handlungen von widerrechtlich eingedrungenen Personen und dokumentiert damit auch die juristische Grundstücksgrenze.

Es versteht sich von selbst, dass Zaunanlagen allein noch keinen nachhaltigen Schutz gegen unberechtigtes Eindringen bieten können. Bei richtiger Freilandsicherung sind auch die Geländegestaltung, der Bewuchs und Anordnung und Nutzung der Gebäude und Anlagen zu berücksichtigen. Je nach Sicherheitsanforderungen sind auch zusätzlich Zufahrtssperren, Fahrzeugbarrieren o. Ä. denkbar. Auf dem Markt sind viele gute Zaunsysteme in unterschiedlichen Höhen und Materialstärken für sehr unterschiedliche Sicherheitsansprüche, wie z. B. aus:

  • Doppelstabmatten
  • Flachstabmatten
  • Frontgitterzaun
  • Streckmetall
  • Stahlgitter
  • Maschendraht
  • Gittermatten oder
  • Polycarbonat mit Durchdringschutz.

In der Regel sollten Einfriedungen für industrielle bzw. gewerbliche Zwecke mit einer Mindesthöhe von mindestens 2,20 bis 2,50 m, ggf. mit Y-Abweisern bzw. Auslegern, Rollenstacheldraht als Übersteigschutz und Unterkriechschutz ausgestattet werden. Sie müssen sich zusätzlich gestalterisch und optisch in die Gesamtanlage und das Erscheinungsbild des Betriebes und der Anlage einpassen. Dabei sind das örtliche Nachbarschaftsrecht und die Ortssatzungen zu beachten.


Elektronik
Auch beim Perimeterschutz geht heute ohne Elektronik nichts mehr. So ergänzen heute moderne Perimeter-Dedektionssysteme sinnvoll mechanische Barrieren mit unterschiedlicher Meldetechniken von ruhestromüberwachten Meldedrähten bis hin zu intelligenten Videoanalyseverfahren. Dazu hier einige Beispiele:


GroundSec-Bodendetektionssystem
Dieses System von Gunnebo wird vollständig in den Boden eingebracht und ist somit unsichtbar. Daher ist es besonders geeignet für die Bereiche, bei denen Unempfindlichkeit gegen Umwelteinflüsse gefordert wird (z. B. Flugplätze, Industrieanlagen, militärische Liegenschaften). Aber auch wenn ästhetische Gesichtspunkte (historische Baudenkmäler, Museen, private Wohnsitze) berücksichtigt werden müssen, kommt GroundSec zum Einsatz. GroundSec ist ein spezielles Bodentrittschall-System. Unter Druck stehende Spezialschläuche reagieren auf Druckänderungen im Erdbereich. Das System kann dank seiner Flexibilität unregelmäßig verlegt werden und macht es damit unmöglich, die geschützte Fläche festzustellen. Der durch Oberflächenbewegung auf den Untergrund ausgeübte Druck erzeugt in den beiden Sensor-Schläuchen unterschiedliche Innendrücke. Dieser auftretende Druckunterschied ist das fundamentale Prinzip des Detektionssystems GroundSec.


Laserscanner-Methode „LaserSec"
Für zu überwachende Freigeländebereiche, Gebäudefassaden oder Flachdächer bietet Gunnebo das System „LaserSec" an. Flächen mit einer Größe von ca. 40 x 80 m können damit kontrolliert werden. Die Lösung basiert auf einem Laserscanner, der die beliebig einstellbare Fläche kontinuierlich und fächerförmig mit Laserstrahlen abtastet. Der Scanner mit einem Radius von 80 m deckt einen Blickwinkel von max. 180 ° ab. Wenn der Laserstrahl bspw. von einer Person oder einem Fahrzeug reflektiert wird, meldet das System einen Eindringversuch. Befestigt am Gebäude oder an Masten, leitet es die exakte Position der Unterbrechung an die Überwachungszentrale weiter.


Mikrowellensysteme
Moderne Mikrowellensysteme wie z. B. Dave von Sicurit Alarmitalia sind mit einem Mikrowellensender und -empfänger ausgestattet und detektieren Bewegung in den zu sichernden Bereichen. Mit modernen Mikroprozessoren lassen sich Falschalarme wirkungsvoll reduzieren. Solche Systeme sind für überwachte Strecken bis zu 200 m einsetzbar.


Modulare Freilandsicherung
Von der Firma FFT (Future Fiber Technologies) werden zunehmend Ansätze wie intelligentes maschinelles Lernen, neuronale Netzwerke und ausgereifte Multiparameter-Signalverarbeitung eingesetzt, um dramatische Verbesserungen bei der Unterscheidung zwischen echten und Fehl­alarmen zu erzielen. FFT arbeitet mit einem Glasfaserkabel, das in den Zaun integriert ist und als Sensor dient. Die Signale der Glasfaseroptik detektieren wenige Meter genau den Ort, wo ein Einbruchsversuch stattfindet. In Kombination mit moderner Videotechnik können so wirkungsvolle Systeme zum Perimeterschutz aufgebaut werden.


Videotechnik
Ebenso unverzichtbar für den lücklosen Perimeterschutz sind CCTV-Anlagen im Außeneinsatz. Schwerpunkte sind insbesondere:

  • Eingangs- und Empfangsbereiche,
  • Einfahrten und Besucherparkplätze,
  • Überwachung von Tank- oder Servicestationen,
  • Überwachung besonders gefährdeter Objekte und
  • Überwachung der Einfriedung.

Videobewegungsmelder bzw. Videosensoren sind besonders gut geeignet, um Sicherheitsrisiken im Vorfeld zu erkennen und als Alarm zu melden. Grundsätzlich haben Videosensoren die Aufgabe, Veränderungen im Videobild zu erkennen und diese nach voreingestellten Parametern auszuwerten. Das Angebot am Markt reicht von sehr einfachen Geräten, die lediglich feststellen, dass sich etwas im Bild bewegt bzw. verändert hat (activity detection), bis hin zu komplexen Geräten, die sich optimal auf die zu überwachende Szene einstellen lassen und mit ausgeklügelten Auswerteverfahren bestmögliche Ergebnisse garantieren. Videosensoren lassen sich auch nachträglich problemlos und ohne zusätzlichen Montageaufwand in bestehende Videoanlagen integrieren. Die Funktion eines Video­sensors beruht auf dem Vergleich zweier oder auch mehrerer Videobilder, die in einem zu definierenden zeitlichen Bereich zueinander liegen. Gegenüber anderen Bewegungs- oder Eindringmeldern hat der Video-Bewegungsmelder zwei entscheidende Vorzüge: Er muss nicht, wie z. B. ein Zaun-Detektionssystem, an der zu schützenden Stelle montiert werden. Der zu überwachende Bereich kann sehr präzise eingegrenzt werden, d. h., mit dem richtigen Teleobjektiv und bei freier Sicht könnten die Bewegungen vom „Mann im Mond" detektiert werden, oder im engen Bereich eines Raumes eine Türklinke oder ein Bild an der Wand. Ein sehr viel billigerer Passiv-Infrarot-Melder würde natürlich auch zuverlässig das Eindringen einer Person in den Raum melden, aber sehr enge Grenzen um den zu überwachenden Gegenstand ließen sich damit nicht definieren. Die Steuerung der Gelände-, Zaun- und Freilandbeleuchtung sollte ähnlich wie die Detektionssysteme von zentraler Stelle und durch Bewegungsmelder erfolgen.


Zutrittskontrolle
Perimeterschutz muss lückenlos sein, d. h., die Zufahren und Eingänge sollten in gleicher Qualität (Widerstandszeitwert) gesichert sein wie die Grundstückseinfriedung. Solche gut gesicherte Anlagen, Grundstücke und Gebäude verlangen nach angemessener Kontrolle aller Personen und Fahrzeuge, die das Gelände betreten oder befahren bzw. verlassen. Klassisches Beispiel sind Flughäfen, die mit ihren hohen Sicherheitsanforderungen einerseits und dem hohen Verkehrsaufkommen andererseits ständig nach neuen Lösungen suchen, die beiden Ansprüchen gerecht werden.


So setzen die Lufthansa AG und die Fraport AG als Betreiberin des Flughafens Frankfurt zunehmend auf Self-Service im Passagierprozess, um den Passagierkomfort und -fluss nachhaltig zu steigern. Die dazu erforderlichen Sensorschleusen an den Zugängen zu den Sicherheitsbereichen und an den Flugsteigen wurden im Rahmen der bestehenden Systempartnerschaft von Lufthansa und Fraport ausgeschrieben. Nach umfangreichen Tests fiel die Entscheidung für Kaba. Kaba konnte sich mit neuer Technologie und einem überzeugenden Konzept gegenüber den Mitbewerbern durchsetzen.
Mit der neuen Generation der sog. „Self-Boarding-Gates" wird das selbstständige Einsteigen an den Flugsteigen weiter optimiert. Ziel ist es, den Einsteigeprozess insgesamt zu beschleunigen und für den Passagier angenehmer zu gestalten. Zunächst wurden vier Sensorschleusen an den Lufthansa Gates A 26 und A 65 im Terminal 1 in Frankfurt installiert. Im Routine-Betrieb soll zunächst der Boardingprozess beobachtet werden, um eventuell weitere Anpassungen vornehmen zu können. Innerhalb der kommenden drei Jahre sollen mehr als 50 Lufthansa Flugsteige mit den neuen „Self-Boarding-Gates" von Kaba ausgestattet werden.


Zur Zutrittskontrolle gehört auch die äußere Personen-und Fahrzeugidentifikation durch:

  • Videogegensprechanlage,
  • Personen- bzw. Fahrzeugschleuse,
  • Tür- bzw. Toröffnung und
  • Zutrittskontrolleinheiten.

Dies bietet Schutz gegen erkennbar (visuell, akustisch oder sensorisch) unberechtigte Zutrittsversuche als erste Stufe des Zutrittskontrollkonzeptes. Diese Aufgabe kann durch einen gut ausgebildeten Empfangs- oder Pförtnerdienst unterstützt werden.


Personal
Zu einem sinnvollen Perimeterschutz bei wichtigen Gebäuden und Anlagen gehört unbedingt auch eigenes gut ausgebildetes Sicherheitspersonal oder Fachkräfte anerkannter Dienstleister, denn die äußeren Umfassungszäune, das Freigelände und die Gebäude sind regelmäßig auf Beschädigungen, Veränderungen oder abgestellte Fahrzeuge zu kontrollieren, und zusätzlich müssen jederzeit Interventionskräfte schnell vor Ort sein. Außerdem ist für Besucherempfang und -begleitung, für die Notruf- und Serviceleitstelle sowie für spezielle Objektschutz- oder Veranstaltungsbetreuung gut ausgebildetes Fachpersonal nötig.


Das Zwiebelschalenprinzip
bezeichnet ursprünglich eine spezielle Zusammenstellung der Kleidung, bei der mehrere Schichten von unterschiedlicher Dicke und Material miteinander kombiniert werden. So wurde praktische Funktions-, Arbeits- und Sicherheitskleidung entwickelt. Das gleiche Prinzip gibt es im IT-Bereich bei Firewallprogrammen. Auch dort sollte es optimalerweise mehrere „lines of defense" geben, die unterschiedliche Angriffe erkennen und abwehren. Beim Perimeterschutz ist es ähnlich: Je mehr unterschiedliche Hürden sich eventuell auftretenden Bedrohungen von außen entgegenstellen, desto wahrscheinlicher wird es, dass diese keinen Schaden anrichten können, sondern an mindestens einer der Hindernisse auflaufen, scheitern oder erkannt werden.

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