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ONVIF reicht nicht aus um Kameras mit Spezialfunktionen voll zu integrieren

19.09.2011 - ONVIF ist auf dem richtigen Weg, ­allerdings war die Marketing-­Maschine für ONVIF schneller als die Realisierung seitens der Kamera­hersteller. Ein Artikel von Torsten Anstädt - u...

ONVIF ist auf dem richtigen Weg, ­allerdings war die Marketing-­Maschine für ONVIF schneller als die Realisierung seitens der Kamera­hersteller. Ein Artikel von Torsten Anstädt - und Interviews mit Franco Pezzoni, Turgay Özkaya und Edmund Johanns.

Der eine oder andere Marktteilnehmer hat bereits ­energisch über ONVIF geschimpft - teilweise mit Recht, teilweise aber auch überzogen - zu einem Zeitpunkt, als die ONVIF-Gemeinschaft selbst noch gar nicht eine volle 100%-ig flächendeckende Integra­tion geplant hatte. Darüber hinaus ist Onvif ja auch kein Muss für die Hersteller. Die letzten drei Jahre ­resümierend kann man Axis, Bosch und Sony für diesen sehr mutigen und visionären Schritt beglück­wünschen.

Wenn ONVIF so weiter macht, ist es eine Erfolgstory, die ihresgleichen sucht. Auch die geplante Entwicklung eines ONVIF-Standards für die Zutrittskontrolle ist der richtige Schritt, müssen doch in Zukunft mehr und mehr Gewerke in eine Sicherheitslösung eingebunden werden. Es ist zu hoffen, dass wir die mehr oder weniger zuverlässigen OPC-Schnittstellen, etc. endlich „ad acta" legen können.

ONVIF aus der Sicht von Video­management-Software-Herstellern
Wir bei AxxonSoft haben überlegt, wo wir uns nun im Markt positionieren können, wenn die Integration mit ONVIF nun standardisiert wird und eine unserer Stärken, die Integration von IP-Devices, wegfällt. Die Integration von IP-Geräten bedeutet teilweise einen sehr aufwendigen Arbeitsprozess, da wir durchschnittlich 150 IP Geräte jährlich integrieren. Viele Mitarbeiter und ihre Arbeitsplätze sind mit dieser Arbeit verknüpft.

Wir haben uns zuerst auf neue Features gestürzt, auf die wir schon immer Lust, aber für die wir nie Zeit hatten. Das Resultat waren extrem innovative Produkte und bahnbrechende Entwicklungen wie z. B. ein für Video angepasstes neues File-System. Die Windows Defragmentierung, die die Suche nach Videodaten zu einer unendlichen Geschichte machte, ist jetzt Vergangenheit. Im Verbund mit dem neuen „Forensik Search"-Tool wird die Suche in einer solch schnellen ­Videodatenbank zu einem Erlebnis. Ob Richtung, Aufenthalt, Geschwindigkeit, Anzahl, Größe von Objekten oder Farbe, es stellt kein Problem mehr dar, diese Daten in Sekundenschnelle zu visualisieren!

Aber wieder zurück zu der Integration von IP-Kameras und ONVIF. Es ist für ein Systemhaus, das die Videoüberwachung einrichtet, sehr einfach, nur noch auf ONVIF zu achten, die ­Frage ist aber: Ist dies auch komfortabel? Es lohnt sich, sich hierüber von Anfang an Gedanken zu machen. Es macht sicher einen Unterschied, ob man nur einen simplen ONVIF Video-Stream bekommt und jedes Mal von Kamera zu Kamera in den Browser gehen muss, um dort die Kamera-Einstellungen vorzunehmen, oder ob man die komplette Konfiguration mit der Videomanagement-Oberfläche abhandeln kann.

Bei Axxon Smart 2.0 beispielsweise kann der Benutzer bei den meisten IP-Kameras einfach und schnell seine Kamera einstellen und un­nötige Schritte sparen. Vor allem die Spezialfunktionen, die von den Kamera-Herstellern aufwendig entwickelt worden sind, lassen sich hier einfach und schnell konfigurieren. Das spart Zeit, Nerven und vor allem viel Geld.

Um diese eventuell einseitige Sicht eines VMS-Herstellers objektiver zu gestalten, haben wir auch unsere Partner-Unternehmen zu dieser Thematik befragt:

Franco Pezzoni, Geschäftsführer der PSS GmbH & Co KG:

Was halten Sie von ONVIF im Allgemeinen?
Zukünftig wird ONVIF den neuen Standard zur Integration von IP-videobasierenden physischen Sicherheitsprodukten darstellen. Mit ONVIF kommt Bewegung in den Markt und als herstellerneutrales Systemhaus für Sicherheitslösungen und Distributor verschiedener Marken begrüßen wir natürlich diese Entwicklung. Folgende ­Aspekte stehen für unsere Kunden im Vordergrund: die vereinfachte Projektierung, sinkende Entwicklungskosten, höhere Flexibilität bei der Produktauswahl und die Investionssicherheit. Durch ONVIF fällt es uns einfacher für den Kunden ein lösungsorientiertes Umsetzungskonzept auszuarbeiten. Die meisten führenden Hersteller haben ihre Produkte bereits implementiert oder werden dies zeitnah durchführen. Nicht außer Acht lassen darf man natürlich auch die analoge Technik, welche sich in ihrem neuen Standard HDcctv in einer Allianz formiert hat. Das altbewährte Koaxkabel wird auch dann zur Übertragung unkomprimierter Bildsignale seine Anwendung finden.

Welche Vorteile sehen Sie in der tiefen ­Kamera-Integration von AxxonSoft?
AxxonSoft hat mit seiner offenen Plattform und seinem Entwicklungsteam sehr vorausschauend gehandelt und nahezu fast alle Produkte am Markt in die Softwareoberfläche integriert. Durch die Integrationstiefe der Kameras mit AxxonSoft können wir, im Gegensatz zu ONVIF, die einzelnen Features der Kameras nutzen, wie z. B. die Videoanalyse einer Kamera. Zudem kann eine gezielte Auflösung nach Pixeln gewählt werden und nicht nur zwischen den drei Möglichkeiten: minimal, mittel und maximal gewählt werden. Auch ein Wechsel zwischen der Bit-Rate (VBR und CBR) ist möglich. Daher erleichtert uns ­ONVIF die Integration erheblich, bleibt aber erst einmal der Anzug von der Stange. AxxonSoft hingegen liefert den maßgeschneiderten Anzug.

Turgay Özkaya, Produktmanager der EFB-Elektronik GmbH:

Was halten Sie von ONVIF im Allgemeinen?
Eine weltweit standardisierte Schnittstelle für Videonetzwerkprodukte kann nur von Vorteil sein, denn nur so ist eine einfache und schnelle Integration von Produkten unterschiedlicher Hersteller in ein Videomanagementsystem möglich. Man weiß von der analogen Technik, wie wichtig und praktikabel so ein Standard sein kann (PAL-Norm). Wieso sollte man also diese Vorteile nicht auch für Netzwerk-Videolösungen schaffen und den Endanwendern/Systemintegratoren Flexibilität und Zukunftssicherheit bei den Systemen bieten?
Die Idee, die hinter dieser Plattform steckt, ist auf jeden Fall ziemlich gut. Das Konzept ist aber momentan noch nicht ausgereift und ausbaufähig, da die vielen Hersteller im Markt immer noch nicht wirklich „dieselbe Sprache" (z. B. Bildkomprimierung oder Videoübertragung) sprechen. Dies ist für eine standardisierte Schnittstelle aber zwingend erforderlich. Wir denken, dass sich dieser Videostandard in der Zukunft durchsetzen wird und wir als Systemlösungsanbieter somit den Kunden die Produkte so attraktiv wie möglich machen können.

Welche Vorteile sehen Sie in der tiefen Kamera-Integration von AxxonSoft?
Die tiefe Kameraintegration von AxxonSoft ist sehr beeindruckend und lobenswert. Die IP-­Kameramodelle können direkt aus der vorhandenen Liste ausgewählt und schnell installiert werden. Viele Kameraparametrierungen können über die Anwender-Oberfläche der Axxon-Software durchgeführt werden und man braucht gar nicht mehr auf die Weboberfläche der einzelnen Kameras zuzugreifen, um Einstellungen vorzunehmen.

Edmund Johanns, Geschäftsführer der Johanns Systemhaus GmbH

Was halten Sie von ONVIF im Allgemeinen?
Wir machen die Erfahrung, dass ONVIF noch lange nicht das hergibt, was es verspricht. So stellen wir fest, dass die einzelnen Hersteller ihr eigenes Süppchen kochen und jeder so seinen eigenen ONVIF-Standard programmiert. Ich wünsche mir, dass ONVIF nun zügig zu dem offenen Standard wird, der uns als Errichter das Leben bei der Integration von Kameras in die Videosoftware um ein Vielfaches erleichtern wird.

Welche Vorteile sehen Sie in der tiefen Kamera-Integration von AxxonSoft?
Da wir als Systemhaus schon immer maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden entwickeln, kommt die offene Videomanagement-Software von AxxonSoft den Kundenwünschen erheblich näher, als eine ONVIF-Lösung das heute kann. Wir können hier eine Vielzahl an unterschiedlichen Kamera-Modellen und Herstellern einplanen und die tiefe Integration in vollen Zügen ausschöpfen. Das ist für mich als Unternehmer sehr wichtig, um mich von der Masse absetzen zu können und einen zufriedenen Kunden mehr zu haben.

 

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