Safety

Kosteneffizientes Mehrgasmessgerät für den Personenschutz

09.12.2011 - Ergonomisch und klein, wasserdicht, robust und kosteneffizient ist das Mehrgasmessgerät X-am 5600 von Dräger. Das Gerät misst ­explosionsfähige, brennbare sowie toxische Gase und D...

Ergonomisch und klein, wasserdicht, robust und kosteneffizient ist das Mehrgasmessgerät X-am 5600 von Dräger. Das Gerät misst ­explosionsfähige, brennbare sowie toxische Gase und Dämpfe, außerdem ­Sauerstoff. Matthias Erler von GIT-SICHERHEIT.de sprach mit Ulf Ostermann, Produktmanager für tragbare Gasmessgeräte bei Dräger.

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Ostermann, für welche Einsatzgebiete ist das Dräger X-am 5600 ­gedacht?

Ulf Ostermann: Das X-am 5600 ist ein persönliches Gasmessgerät - es ist also leicht am Mann zu tragen. Mit dem Infrarotsensor können explosive Kohlenwasserstoffe und CO2 gleichzeitig gemessen werden. Diese Technik war früher etwas für große Geräte, weil viel Strom, längere Küvetten und Gaswege erforderlich waren - heute lässt sich die Technik miniaturisieren. Daher ist das X-am 5600 geeignet für Einsatzgebiete, wie sie zum Beispiel im Abwassermarkt typisch sind. Interessant ist das Gerät auch für die Industrie - aber auch für den Bergbau. Chemie und Petrochemie sind ebenfalls wichtige Einsatzgebiete. Für sie alle gilt, dass sich das Gerät dank seiner im Vergleich zu katalytischen Geräten langlebigen Infrarot-Technologie gerade langfristig rechnet: Die Betriebskosten sind sehr gering.

Bleiben wir noch kurz bei dem Gerät selber - was misst das Gerät alles?

Ulf Ostermann: Das Gerät arbeitet mit doppelter Infrarot-Sensortechnik. Es misst daher explosive Gase und explosionsfähige brennbare Kohlenwasserstoffe. Infrarottechnologie braucht CH-Bindungen - Methan, Propan und Benzine werden daher sehr gut detektiert. Nicht von den Infrarot-Sensoren erkannt wird Wasserstoff. Dafür bieten wir die Kombination eines Infrarot Sensors mit einem elektrochemischen Wasserstoff-Sensor an. Die Werte der beiden Sensoren lassen sich zu einem gesamten Warnsignal addieren.

Wie funktioniert die Infrarot-Technik genau?

Ulf Ostermann: Das optische System basiert auf der Lichtschwächung eines Infrarotstrahls - je nach Absorption durch Kohlenwasserstoffe oder Kohlendioxid wird der Lichtstrahl unterschiedlich geschwächt. Dabei spricht unser Gerät besonders schnell an, denn der Gaszutritt über spezielle zum Patent angemeldete Schlitzbleche ist fast offen. Im Sensor wird der Lichtstrahl mehrfach gespiegelt, um bei dem ja stark miniaturisierten Sensor zu einer möglichst großen Absorptionsstrecke und entsprechend hoher Messgenauigkeit zu kommen. Es ist wirklich pfeilschnell. Wenn man es anhaucht oder man in eine Gaswolke läuft, misst es das CO2 bzw. das betreffende Gas innerhalb von Sekunden. Kleines Sensorformat und schnelle, genaue Messung sind deshalb kein Widerspruch mehr.

Was ist der Vorteil der Infrarottechnik im ­Vergleich zu anderen Methoden?

Ulf Ostermann: Vorteilhaft an der Infrarottechnologie sind vor allem die geringen Betriebskosten. Gerade die elektrochemischen Sensoren für Kohlendioxid sind nicht so langlebig, weil sie mit verbrauchenden Sensoren arbeiten, die nach etwa anderthalb Jahren ausgetauscht werden müssen. Deshalb bevorzugt man gerade hier die langlebige Infrarottechnik, die sehr lange hält - acht Jahre wären normal. Das X-am 5600 ist neben dem Doppel-Infrarotsensor zusätzlich mit drei nichtverbrauchenden elektrochemischen Sensoren bestückbar, die u. a. O2, CO und H2S messen und mehr als fünf Jahre halten.

Wo kommen welche Messmethoden zur ­Messung von Ex Gasen zum Tragen?

Ulf Ostermann: Infrarottechnik ist dort empfehlenswert, wo man die Gasgefahr kennt - im Abwassermarkt, in der Petrochemie etwa. Katalytische Technik, die wir unseren Kunden immer parallel anbieten, eignet sich vor allem aber für unbekannte Gefahrenlagen - also überall dort, wo man nicht genau weiß, womit man es zu tun hat. Das ist insbesondere bei der Feuerwehr und im Katastrophenschutz der Fall. Bei der katalytischen Technik muss man beachten, dass der Sensor z. B. durch Silikone vergiften kann. In einigen Anwendungen reduziert sich dadurch die Sensorlebensdauer dieser Technologie.

Wie kann man sich die Marktverteilung der verschiedenen Techniken vorstellen?

Ulf Ostermann: Heute verteilt sich der Markt etwa zu 90 % auf Katalytik und zu 10 % auf Infrarot. Man kann aber sagen, dass Infrarottechnik im Kommen ist, weil sie zwar in der Anschaffung teurer ist, als andere Methoden, dafür aber weniger Wartung erfordert. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass die Technik heute miniaturisierbar ist. Das X-am 5600 ist eben besonders klein und dadurch gut handhabbar.

Herr Ostermann, Sie erwähnten vorhin, dass das neue Gerät auch Wasserstoff erkennt - welcher Gedanke steckt hinter dieser Kom­bination?

Ulf Ostermann: Die Detektion von Wasserstoff ist mit einem Infrarot-Ex-Sensor nicht möglich. Deshalb kombinieren wir diesen mit einem elektrochemischen H2-Sensor. Das ist interessant beispielsweise für Raffinerien, bei denen Wasserstoff beim Cracken langer Kohlenwasserstoffketten verwendet wird - oder auch bei der Herstellung von Batterien.

Es gibt auch ein umfangreiches Zubehör für das Gerät?

Ulf Ostermann: Das ist richtig. Man kann das X-am 5600 entweder als persönliches Gerät bei sich führen, weil es nur ca. 250 Gramm wiegt und nur etwa so groß ist wie, sagen wir, ein Handy aus den Achtzigern. Aber wir bieten dazu auch optional eine externe Pumpe an, in die man das Gasmessgerät einfach ein- und ausklicken kann. So kann man zum Beispiel vor Einstieg in einen Abwasserkanal prüfen, ob die Luft in Ordnung ist - dazu wird Luft aus dem Kanal angesaugt. Nach Freigabe klickt man das Gerät einfach wieder aus und heftet es sich ans Revers - so kann man in den Kanal einsteigen und nutzt es dort weiter als tragbares und bei der Arbeit nicht störendes Warngerät. Das ermöglicht eine Doppelnutzung, die es so kaum gibt am Markt.

Außerdem ist ein Bereichsüberwacher ­erhältlich?

Ulf Ostermann: Richtig, das X-am 5600 läßt sich auch im X-Zone 5000 einsetzen. Von diesen Bereichsüberwachern kann man mehrere der Gasmessgeräte hintereinanderschalten. Diese verbinden sich dann automatisch per Funk, so dass man einen Alarmzaun, eine „Fence Line" erhält. So lässt sich ein freigegebener Bereich installieren, in dem gefahrlos gearbeitet werden kann - bei Alarm wird dieser Bereich evakuiert.
Herr Ostermann, besten Dank für das ­Gespräch.

Kontakt

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