Security

Interview: Michaela Höllering und Mathias Bechler über Sicherheit für Solarparks

05.06.2014 - GIT SICHERHEIT: Frau Höllering, Herr Bechler, warum stellen Sie gemeinsam auf der intersolar aus - und was werden Sie der Solarbranche überhaupt zu zeigen haben?
Michaela Höllerin...

GIT SICHERHEIT: Frau Höllering, Herr Bechler, warum stellen Sie gemeinsam auf der intersolar aus - und was werden Sie der Solarbranche überhaupt zu zeigen haben?

Michaela Höllering: Gemeinsam mit unseren langjährigen Partnern möchte Allnet neue Wege beschreiten. Unser neues „Loyality-Programm", das für unsere Key-Partner im Bereich Videoüberwachung aufgesetzt wurde, bietet unseren Integratoren die Möglichkeit, vertikale Messen wie die Intersolar in München als Plattform für Lösungen und Projektansätze zu nutzen. Hiervon profitieren natürlich auch unsere Hersteller, die auf diesen Messen durch hochqualifizierte Installationsbetriebe wie Vi2Vi optimal den Entscheidern vorgestellt werden. Auch eine qualitativ hochwertige Nachbetreuung der entstandenen Messekontakte ist so durch unsere Integratoren sichergestellt. Unser Ziel ist, wie auch schon in den letzten Jahren von uns gelebt, eine enge und optimal abgestimmte Zusammenarbeit mit unseren Partnern. Auf der diesjährigen InterSolar werden wir Thermalkameras von Axis Communications und von Flir sowie Analysetools live auf unserem Messestand vorführen.

Und was sind die besonderen Anforderungen rund um die Sicherung von Solarparks?

Mathias Bechler: In der Regel ist allein schon die exponierte Lage von Solarparks, insbesondere in den südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Portugal, eine Herausforderung hinsichtlich der Auswahl der passenden Komponenten. Solarparks werden gewöhnlich fernab von normaler Infrastruktur gebaut und sind daher besonders gefährdet. Die organisierte Kriminalität rund um die Solarparks nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Retrograd anhand der aufgezeichneten Daten Diebstähle nachzuvollziehen, ist nicht sinnvoll. Das Hauptaugenmerk aller Sicherungskomponenten ist daher auf unmittelbare Alarmierung und direkte Intervention von Sicherheitsdienstleistern und Polizei gerichtet, um Schäden so gering als möglich zu halten. Die Auswahl an Kameras beispielsweise unterliegt besonderen Anforderungen, da die zur Verfügung stehenden Bandbreiten zur Übertragung der Alarmbilder an entsprechende externe Alarmzentrale teilweise sehr gering sind.

Der Einsatz von Kameras mit H.264-Videokompression ist z.B. zwingend notwendig. Um den Perimeter der Solarparks zuverlässig zu schützen und eine qualifizierte Alarmierung zu erreichen, sind die Anforderungen an ein qualitativ hochwertiges Bild für entsprechende Videoanalysesoftware extrem anspruchsvoll. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem darauf, sämtliche Komponenten der Sicherheitsanlage bestmöglich remote „managebar" zu machen, um im Servicefall schnellstmöglich zu reagieren.

Mit welchen Produkten wird dabei im Besonderen gearbeitet?

Mathias Bechler: Grundsätzlich gilt bei der Auswahl der Komponenten, dass diese für besonders robuste Outdoor-Umgebungen geeignet sind. Für die Videoanalyse werden primär netzwerkfähige Thermalkameras eingesetzt. Als zentrale Softwarekomponenten kommen klassische softwarebasierte Videomanagementsysteme von See- Tec und Aimetis zum Einsatz, die auf entsprechenden industrietauglichen Servern installiert wird.

Michaela Höllering: Wir beobachten ebenfalls ganz klar den Trend zur Embedded-Analyse direkt auf der Kamera. Diese ermöglicht die Auswertung des Streams direkt auf der Kamera - was zu einer deutlichen Reduzierung der Netzwerklast und der Auslastung des zentralen Videomanagements führt.

Welche Fehler sollte man vermeiden bei der Ausrüstung von Solarparks mit Sicherheitstechnik?

Mathias Bechler: Der Anspruch an die bestmögliche Sicherung und die unmittelbare Alarmierung und Intervention sind bei unseren Kunden, den Betreibern von Solarparks, besonders hoch. Vor dem Hintergrund, dass allein der Diebstahl eines Kupferkabels mit einem Materialwert von wenigen Euro zu Produktionsausfällen mit Kosten von mehreren tausend Euro am Tag führen kann, zeigen die Notwendigkeit an eine funktionierende Sicherheitstechnik. Die Vermeidung von Fehlern ergibt sich aus der richtigen Ermittlung der Sicherheitsanforderungen. Hierzu ist es zwingend notwendig, die Bedrohungssituation im Vorfeld bestmöglich zu definieren. Ebenso müssen sämtliche Prozesse der Alarmverifikation und Intervention mit den entsprechenden Projektbeteiligten klar definiert werden. Als klassische erste Empfehlung steht dabei auch die Nutzung von redundanten Sicherheitstechnologien. Die Videoanalyse mit IP Kameras geht immer mit der Nutzung von Langstrecken IR-Sensoren einher oder entsprechenden Zaunsensoriken.

Ebenso sollte nicht versäumt werden, die Alarmwege redundant zu halten, so dass Alarme via IP und parallel immer noch via GSM Wählgerät versendet werden. Die Auswahl der Kameras sollte nicht anhand von schönen Bildern in bestmöglicher Auflösung erfolgen, sondern der bestmöglichen Nutzung von Videoanalyse zur Alarmierung und somit einem qualitativ hochwertigen Bild bei Tag und Nacht. Faktoren wie Auflösung und Steuerbarkeit der Kamera sind von vollkommen untergeordneter Rolle.

Welche Referenzen aus der „Solar-Welt" können vi2vi und Allnet vorweisen?

Mathias Bechler: Die vi2vi betreut einige kleinere Solarparks in Süddeutschland, bei denen allerdings die Bedrohungslage ungleich geringer ist als in den südeuropäischen Ländern. Allein in Italien und Spanien zeichnet sich vi2vi mittlerweile für die Sicherheitstechnik in Solarparks mit einer Gesamtleistung von mehr als 300 Megawatt verantwortlich. Die Projekte sind von Apulien bis in die Lombardei quer durch Italien sowie in Sardinien oder auch in den südspanischen Provinzen Andalusien und Valencia. Die Vorgehensweise hierbei ist grundsätzlich identisch. vi2vi betreut den Investor/Betreiber von der Planung über die Ausführung bis zum Service und übernimmt dabei die Projektleitung. Die Ausführung wird unter vi2vi Regie vor Ort jeweils mit lokalen Errichtern durchgeführt, die von vi2vi entsprechend geschult wurden und auch über eine entsprechende Ersatzteilbevorratung zu Servicefällen verfügen. Das Monitoring wird wiederum von vi2vi in Deutschland ausgeführt.

Michaela Höllering: Wir beobachten als Distributor, dass Betreiber von Solarparks vermehrt auf die Perimeter-Überwachung mit Thermalkameras setzen. Fallende Preise für Thermaltechnologie unterstützen diesen Trend. Dementsprechend erkennt man in den letzten Jahren einen großen Zuwachs an Projekten in diesem Bereich bei unseren Integratoren. Hier werden die Thermalkameras jedoch nicht nur für die Überwachung von Solarparks eingesetzt - sondern finden auch ihre Anwendung in der Überwachung von großen Industriegeländen oder sicherheitskritischen Einrichtungen.

Die Top-5-Sicherheitstipps für jeden Solarpark-Betreiber - von Mathias Bechler

Tipp 1: Professionelle Erfahrung bereits in der Planungsphase frühzeitig in Anspruch nehmen - um so von umfassendem Wissen und z.B. von unserer langjährigen Tätigkeit in den Solarparks zu profitieren.

Tipp 2: Auswahl von Technologien und Produkten, die entsprechend erfolgreich in dieser Umgebung bereits zum Einsatz kamen.

Tipp 3: Auswahl des NSL Partners. Die nächstliegende NSL ist oftmals technisch und von den Prozessen nicht immer ideal für eine Verifikation von Alarmen geeignet, unserer Erfahrung nach insbesondere in den südeuropäischen Ländern. Dezentrale Verifikation und lokale Intervention, hierzu ist die IP Technologie mittlerweile ideal geeignet.

Tipp 4: Wartungszyklen in deutlich kürzeren Abständen einplanen. Dazu gehört auch ein regelmäßiges Greenkeeping entlang des Perimeters und nicht erst, wenn das Gras an die Panels heranreicht - sowie die Reinigung von Kameras etc.

Tipp 5: Vernünftige mechanischen Barrieren sollten trotz aller Sicherheitstechnik nicht vernachlässigt werden.

 

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