Security

Gebäudeschutz-Plan: sechs Fragen, die Sie sich stellen sollten

15.06.2018 - Ein hoher Zaun mit Stacheldraht? Für den Schutz eines Geländes braucht es mehr: Mehrere Schichten, verstärkt mit robusten Sicherheitslösungen bilden die Basis für ­einen guten und auch sicheren Schutz.

Einige Unternehmen kämpfen noch immer mit der Entwicklung und Umsetzung eines umfassenden Perimeterschutzplans. Für sie hat ­Jochen Sauer von Axis Communications sechs Fragen zusammengestellt, die bei der Erstellung eines solchen Plans gestellt werden ­müssen.

1. Definition: Was ist der „Perimeter“?
Perimeter sind alle Grenzen, die ein Gebiet umfrieden oder von einem anderen schützen. Perimeterschutz beinhaltet die Sicherung gefährdeter Standorte oder Strukturen innerhalb dieser Umfriedungen. Bei der Entwicklung eines Perimeterschutzplans sollte man zunächst einmal die Größe des Perimeters berücksichtigen. In der Regel sind größere Mengen an Zaun- und Sicherheitslösungen erforderlich, um einen Perimeter abzusichern.

Der zu entwickelnde Plan soll jeden Meter einer kilometerlangen Umfriedung mit gleicher Aufmerksamkeit behandeln. Hier hilft es, folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • Identifikation aller Ein- und Ausgänge
    Typischerweise dringen Eindringlinge zuerst in diese Bereiche ein, weil sie oft am leichtesten zu durchbrechen sind.
  • Physische Perimeter
    Physische Perimeter können aus Mauern, Zäunen oder anderen Umweltstrukturen oder -barrieren und manchmal auch aus natürlicher Vegetation bestehen:
  • Auswirkungen, wenn der Schutz durchbrochen wird
    Wird ein Alarm ausgelöst, wenn ein Eindringling einbricht, oder ist die Entfernung oder Richtung der Bewegung des Eindringlings wichtiger? Es ist entscheidend, die kritische bis unkritische Natur des Grundstücks als konzentrische Kreise zu betrachten, wobei das Zentrum die kritischsten Punkte beinhaltet und die Gefahr von innen nach außen abnimmt.

2. Ist die Technologie auf dem neuesten Stand?
Viele Gründe sprechen für die Verwendung der aktuellsten Sicherheitslösungen:

  • Einhaltung gesetzlicher Vorschriften:
    Organisationen im Gesundheitswesen oder Unternehmen, die für Bundesbehörden arbeiten, sind häufig gesetzlich verpflichtet, ihre Sicherheitslösungen auf dem neuesten Stand zu halten, um Sanktionen zu vermeiden.
  • Verbesserung der Produkteffizienz:
    Technologien zur Video-Bewegungserkennung haben sich von einer pixelbasierten Analyse zu einer intelligenteren, objektbasierten Erkennung entwickelt, die je nach Objektgröße und -geschwindigkeit einen Alarm auslösen kann. IP-Geräte werden immer leistungsfähiger und können eine fortschrittliche Analyse durchführen, um Fehlalarme zu erkennen und zu reduzieren.
  • Schutz vor Cyber-Angriffen:
    Die Internet of Things (IoT)-Technologie, die IP-Kameras und andere Devices verwenden, ist von Natur aus mit Netzwerken verbunden und kann daher anfällig für Cyber-Angriffe sein. Laut einem aktuellen Deloitte-Bericht werden verteilte Denial-of-Service-Angriffe (DDoS = Distributed Denial of Service) immer zahlreicher und größer. Diese können Sicherheitslösungen lähmen, indem sie entweder Systeme zum Absturz bringen oder den Zugriff auf Videomaterial blockieren. Durch das Herunterladen der neuesten Updates und Patches können sich Unternehmen besser vor Cyber-Bedrohungen schützen.

3. Beeinträchtigen Klima oder Umweltbedingungen die Erkennung?
Klima- und Umweltbedingungen können sich auf die Sicherheitsausrüstung und deren Detektionsgrad auswirken. Beispielsweise können bei Szenen mit extremer Beleuchtung oder Gegenlicht – z. B. bei auf-oder untergehender Sonne oder bei Nachtbetrieb – analoge Kameras Schwierigkeiten haben, klare Bilder zu erzeugen. Hier sind IP-Kameras mit weitem Dynamikbereich oder mit thermischer Technologie besser geeignet.

Neben der Beleuchtung kann auch die Bildstabilisierung zu einem Problem werden, wenn die Kameras starken Winden ausgesetzt sind. Elektronische Bildstabilisierung (EIS) kann Erschütterungen durch hohe und niedrige Schwingungen und Windeinflüsse reduzieren.

Bei Anlagen, die unter extremen Bedingungen arbeiten, muss der Betreiber mehr als nur die Funktionen von Sicherheitslösungen berücksichtigen: weitere Aspekte:

  • Luftfeuchtigkeit: Wenn sich Kondensation im Innern eines Kameraobjektivs bildet, kann es sowohl Bilder verwischen als auch die Elektronik stören. Bei Kameras, die ständigen Luftdruckschwankungen und starken Regenfällen ausgesetzt sind, können Dichtungen und andere Bauteile reißen und sich Feuchtigkeit im Innern ansammeln. Die besten Kameras haben interne Lüfter und schnelle Trocknungstechnik.
  • Umweltbedingungen: Ein hoher Salzgehalt in der Luft oder hochaggressive Reinigungschemikalien in einer Produktion von Lebensmitteln, Medizin- und Reinraumanlagen können die Sicherheitsausrüstung mit der Zeit korrodieren. Dabei empfiehlt sich die Verwendung von außentauglichen Kameras mit Edelstahl oder Vollpolycarbonat-Gehäusen.
  • Temperatur: Extrem kühle Temperaturen können die einwandfreie Funktion der einzelnen Kamerateile verhindern. Wenn die Kamera keine Speed-Dry-Technologie oder Temperaturregelung hat, kann sich Eis auf dem Objektiv bilden, was zu unscharfen Bildern führen kann, oder die Kamera schaltet sich nicht korrekt ein - wenn sie überhaupt funktioniert.
  • Montage: Nicht jede Fläche ist gleich. Beispielsweise können Kameras, die an porösen Wänden montiert sind oder die einen extremen Temperaturtransfer (warm bis kalt) ermöglichen, mehr Feuchtigkeit ausgesetzt sein. Durch eine Montage vor der Installation können Kameras besser vor rauen Umgebungsbedingungen und extremen Temperaturschwankungen geschützt werden.

4. Wer erhält den Alarm und wie?
Um Perimeter jederzeit und an mehreren Standorten überwachen zu können, wird häufig IP-Videoüberwachungstechnologie mit Remote-Zugriff eingesetzt. Mit diesen Lösungen kann das Sicherheitspersonal die Außengrenzen über Überwachungsmonitore oder die Außenstellen mit mobilen Geräten überwachen.

Durch Perimeterschutzlösungen lassen sich Situationen bewerten. Zum Beispiel wird Sicherheitspersonal nur dann benachrichtigt, wenn eine echte Bedrohung vorliegt. Indem Mitarbeiter über den Bedrohungsgrad informiert werden, haben sie die Möglichkeit, die Art des Risikos zu überprüfen und angemessen zu reagieren.

Dieses Sicherheitsniveau hilft Unternehmen auf dreifache Weise:

  • Reduktion von Strafen und Gebühren:
    Unerwünschte Alarme kann für Unternehmen hohe Kosten verursachen. Die besten Überwachungslösungen reduzieren unerwünschte Meldungen, indem sie nur echte Bedrohungen identifizieren.
  • Verringert Sachschäden und Verluste:
    Schnelle Reaktion auf einen Einbruch hilft, Sachschäden zu vermeiden.
  • Weniger Betriebsunterbrechungen:
    Lösungen für den Perimeterschutz können die Anzahl der durch Fehlalarme verursachten Unterbrechungen des Betriebs und der Produktion verringern oder deren Auswirkungen vermindern.

5. Wie lässt sich feststellen, was den Alarm verursacht hat?
Mit den richtigen Lösungen für den Perimeterschutz wird es einfacher zu erkennen, was einen Alarm ausgelöst hat oder was die Bedrohung ist.

Wärmebildkameras mit intelligenter Videoanalyse produzieren beispielsweise nicht nur deutlich weniger Fehlalarme als optische Kameras, sondern sind auch unempfindlicher gegen Umweltbedingungen wie Regen, Schnee und Nebel. Einige Wärmebildkameras sind auch mit EIS ausgestattet, um sie bei Schwankungen durch, zum Beispiel Wind ruhig und stabil zu halten. 

In Umgebungen mit schlechter oder extremer Beleuchtung können Sicherheitseinrichtungen Eindringlinge nur schwer identifizieren. Lösungen mit einem großen Dynamikumfang können Szenen grundlegend umstrukturieren, so dass Objekte in Umgebungen mit unterschiedlichsten Lichtverhältnissen besser betrachtet werden können. Auch eignet sich die Verwendung von Kameras mit 950nm-Infrarotlicht, da sie dunkle Bereiche in Szenen besser ausleuchten. Schließlich kann das einfache Hinzufügen von Zusatzbeleuchtungen in dunklen Bereichen einer Szene dazu beitragen, Eindringlinge besser zu identifizieren.

6. Was ist die Lösung?
Ein zentrales Anliegen des Sicherheitspersonals sollte es sein, tote Winkel entlang der Begrenzungslinie zu beseitigen. Dazu gilt es die Bedrohung genau einzuschätzen, um die beste Lösung zu finden.

Alle Produkte können fehlschlagen, wenn sie nicht korrekt installiert und implementiert sind. Die Kenntnis der praktischen Anwendung der Perimeter-Schutztechnologie in der Praxis und ihrer Erfassungsgrenzbereiche kann dem Personal helfen, bessere Lösungen zu entwickeln.

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