Management

Gebäude- und Gefahrenmanagement-Plattformen mit gewerkeübergreifendem Ansatz

30.06.2016 - Siemens Building Technologies positioniert sich konsequent als Anbieter und Integrator gewerkeübergreifender Lösungen. Die Gebäudemanagement-Plattform Desigo CC integriert Brandsch...

Siemens Building Technologies ­positioniert sich konsequent als Anbieter und Integrator gewerkeübergreifender Lösungen. Die Gebäudemanagement-Plattform Desigo CC integriert   Brandschutz  ,  Safety , ­Security sowie He izung, Lüftu ng und Klima. Mit dieser Plattform ­sowie einem Gefahrenmanagementsystem speziell für Kritische ­Infrastrukturen treibt das Unter­nehmen die Entwicklung voran. „Sicherheit und Gebäudeauto­mation müssen noch mehr verschmelzen, um sichere und energieeffiziente Gebäude zu schaffen“, sagt Uwe Bartmann, CEO von ­Siemens Building Technologies in ­Deutschland, im Gespräch mit GIT SICHERHEIT.

GIT SICHERHEIT: Herr Bartmann, lassen Sie uns gleich starten mit einer Nachricht bezüglich der diesjährigen Security: Sie werden dieses Jahr nicht teilnehmen. Wie kam es dazu und was sind die Gründe für diese Entscheidung?

Uwe Bartmann: Dass wir dieses Jahr nicht an der Security teilnehmen, ist keine Entscheidung gegen die Messe also solche. Das hängt vielmehr damit zusammen, dass wir die Informationsbedürfnisse unserer Kunden auf andere Weise noch besser erfüllen können: es geht uns darum, ihnen unsere ganzheitliche Sicht des Gebäudemanagements näher zu bringen, was über das Thema Sicherheit hinausgeht. Unsere Kunden informieren sich gerne in ihrer jeweiligen Region vor Ort – das ist ihnen oft lieber, als zu einer für sie weit entfernten Großveranstaltung zu fahren. Deshalb nutzen wir stattdessen unsere – bereits etablierten – „Sympos“-Veranstaltungen in ganz Deutschland. Dadurch können wir näher am Kunden sein.

Wie sieht so eine Veranstaltung aus?

Uwe Bartmann: Es sind zweitägige Hausmessen, die in ganz Deutschland ab Herbst 2016 stattfinden. Sie folgen alle dem gleichen inhaltlichen Konzept, teils mit ergänzenden Key-note-Vorträgen und zusätzlichem digitalen Angebot. Auf diesen Sympos-Veranstaltungen zeigen wir unseren ganzheitlichen Ansatz: Gebäudeautomation, Safety- und Security-Lösungen übergreifend und miteinander verzahnt.

Sie haben ja im Sommer 2015 bereits den Siemens-Geschäftsbereich Security Products an das US-amerikanische Unternehmen Vanderbilt übergeben. Was bedeutet das generell für Ihre Aktivitäten auf dem Sicherheitsmarkt?

Uwe Bartmann: Darin liegt keine Abkehr vom Sicherheitsmarkt – übergeben haben wir auch lediglich die Hardware-Sparte. Vanderbilt ist einer unserer wichtigsten Produktlieferanten, den wir als langfristigen Partner an uns gebunden haben. Wir sind diesen Schritt gegangen, weil wir uns noch stärker als Lösungsanbieter präsentieren möchten und zusätzlich einen starken Fokus auf gewerkeübergreifende Managementplattformen legen.

Wie soll künftig bei Siemens im Einzelnen die Positionierung im Bereich Sicherheit aussehen?

Uwe Bartmann:
Der Bereich Safety & Security ist neben der Gebäudeautomation ein essenzieller Pfeiler unseres Geschäfts. Sicherheit und Gebäudeautomation müssen künftig noch mehr verschmelzen, um sichere und energieeffiziente Gebäude zu schaffen, in denen sich Menschen wohl und sicher fühlen können. Diese Verschmelzung gelingt mit Hilfe von Gebäude- und Gefahrenmanagementplattformen. Wir haben viel in die Entwicklung solcher Plattformen investiert. Wir bieten unseren Kunden komplette Lösungen für ihre Bedürfnisse. Dabei kann es etwa darum gehen, über mehrere Länder und Standorte verteilte Liegenschaften zu schützen – oder darum, speziellen Sicherheitsanforderungen – wie bei einem Data Center – gerecht zu werden. Der gewerkeübergreifende Ansatz steht dabei stets im Fokus. Innerhalb der angebotenen Lösungen verbauen wir selbstverständlich auch unsere Produkte; wir positionieren uns allerdings stark über einen ganzheitlichen Lösungsansatz, der unseren Kunden einen echten Mehrwert bietet.

In welchen Bereichen kommt dieser Ansatz vor allem zum Tragen? Welche Art von Projekte ist das?  

Uwe Bartmann: Wir befassen uns bei Siemens Building Technologies einerseits mit großen Projekten, die sehr öffentlichkeitswirksam sind – hier kommen unsere neusten Innovationen zum Einsatz. Wir haben beispielsweise gerade ein System für einen Flughafen entwickelt, mit dem wir sicherstellen, dass sich kein Unbefugter in der Nähe von abgestellten Maschinen aufhält. Oder: Stadtwerke beauftragen uns, U-Bahnwaggons gegen Sprayer zu schützen. Wir bewegen uns aber keineswegs nur in diesen Größenordnungen – wir haben mehr als 100.000 kleine und mittelständische Unternehmen als Kunden. Um das Verhältnis deutlich zu machen: In Deutschland bearbeiten wir monatlich durchschnittlich 30 bis 40 komplexe, große Lösungen – und viele Hundert kleine. Die Herausforderungen die sich stellen, haben nichts mit der Größe des Unternehmens zu tun. Unsere Kunden suchen die Einbettung der Sicherheitsfunktionen in ein ganzheitliches Gebäudemanagementsystem. Beispielsweise genügt ein reines Videobild einer Überwachungskamera nicht, um die Anlagen und das Gelände eines Kunden zu schützen. Damit ein Projekt funktioniert, muss beispielsweise entschieden werden, was mit den Bildern passiert, mit welchen Algorithmen gearbeitet wird, wo Kameras platziert werden, und wo Licht zugeschaltet werden muss, etc.

Vor einiger Zeit hatten Sie die Gebäudemanagementplattform Desigo CC vorgestellt – sie kann u.a. mehrere Gewerke zentral verwalten. Skizzieren Sie uns bitte noch mal die Besonderheiten dieser Plattform?

Uwe Bartmann: Das Konzept hinter Desigo CC folgt genau diesen eben genannten Strategien. Das 2014 eingeführte System war ein Meilenstein und etwas ganz Neues: Zum ersten Mal wurde eine Management-Station vorgestellt, die in diesem Umfang alle Gewerke vereinigt und integriert. Es vereint Brandschutz, Safety, Security sowie Heizung, Lüftung und Klima. Erst durch so ein zentrales System gelingt ein ganzheitliches Gebäudemanagement. Es arbeitet außerdem nicht etwa nur mit proprietären Siemens-Systemen, sondern beruht auf Standardprotokollen, ist also völlig offen für Drittsysteme. Wir stecken vor allem auch sehr viel Know-how in die Entwicklung von Schnittstellen zur Industrieautomatisierung. Hier geht es um die Herstellung einer einheitlich durchgängigen Systematik, insbesondere um den Datenaustausch mit der Produktion. Beim Kunden wird dadurch die Komplexität reduziert. Dieser arbeitet mit einer Bedienoberfläche statt mit mehreren separaten Systemen. Das macht die Systeme übersichtlicher und effizienter.  

Inzwischen wurde das System noch weiter ­verbessert?

Uwe Bartmann: Ja, Desigo CC ist ein lebendiges System, das wir Schritt für Schritt weiterentwickeln. Auf der Messe Light + Building 2016 haben wir zuletzt die Einbindung der Energieverteilung und von Schutzeinrichtungen vorgestellt. Damit integrieren wir noch mehr Gewerke mit dem Ziel, ein smartes Gebäude zu schaffen, das wiederum Teil eines Smart Grids ist. Diese intelligenten Netze dienen dem Lastspitzenausgleich – und die einzelnen Gebäude sind Bestandteil dieses intelligenten Netzes. Das zu realisieren, ist heute eine der wichtigsten Herausforderungen.   

Neben Desigo CC haben Sie auch ein speziell für Kritische Infrastrukturen konzipiertes Gefahrenmanagementsystem?

Uwe Bartmann: Sie sprechen hier unsere sicherheitsgetriebene Gefahrenmanagement-Plattform an, die für die hohen Ansprüche beispielsweise von Flughäfen, Bahnhöfen oder Chemiewerken konzipiert ist. Wie Desigo CC ist sie bereits auf dem Markt und im Einsatz.  

Unabhängig vom Einsatzort: Die von Ihnen beschriebenen integrierten Managementsysteme führen sicherlich zu einem Bedeutungszuwachs der IT-Sicherheit?

Uwe Bartmann: Ich bin mir sicher, wenn diese offenen, ganzheitlichen Systeme so gelebt werden, wie beschrieben – Stichwort Internet of Things – dann steht die IT-Sicherheit als Teilaspekt von Cyber-Security vor großen Herausforderungen. Die meisten Hacking-Angriffe sind Angriffe auf Subsysteme. Wenn wir etwa mit der Klimaanlage remote verbunden sind, wenn also alles mit allem spricht, dann sind wir auch attackierbar. Industrie 4.0 bzw. Gebäude 4.0 erfordern, immer das Thema Sicherheit mitzudenken. Das spiegelt sich auch in unserem Angebot für unsere Kunden.

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