Security

Ferndiagnose via Video­streaming

07.10.2014 - In der Sicherheitstechnik, wo es oft um den Schutz von Leib und Leben geht, werden höchste Anforderungen an die Zuverlässigkeit von Systemen und Anlagen gestellt. Das gilt für die ...

In der Sicherheitstechnik, wo es oft um den Schutz von Leib und Leben geht, werden höchste Anforderungen an die Zuverlässigkeit von Systemen und Anlagen gestellt. Das gilt für die Videoüberwachung ebenso wie für die Zutrittskontrolle und den Brandschutz. Mit dem portablen
„s-live"-System von eks Engel kann das Personal vor Ort via Videostreaming in Echtzeit von externen Experten unterstützt werden, etwa bei Störungen oder Wartungsarbeiten.

Lösungen für die Online-Ferndiagnose gibt es bereits. Die Übertragung hochauflösender Videos erfordert jedoch mindestens Datenübertragungsraten von 500 kBit/s bis 1 Mbit/s und extrem stabile Internetverbindungen, da sonst der Stream immer wieder gestört oder ganz abreißen würde. Vor allem auf der „ersten Meile" sind diese Voraussetzungen nicht immer gegeben, weshalb sich die sogenannte Video Collaboration bisher noch nicht auf breiter Front durchgesetzt hat.

Stabile Übertragung in Echtzeit
Bei dem „s-live"-System werden die Bilder erstmals über ein neuartiges Transportprotokoll übertragen, das vier Verfahren miteinander kombiniert. Durch eine Kanalbündelung Channel Bonding) können die Daten auf bis zu vier verschiedene Kanäle aufgesplittet, dann an einen Server gesendet und dort wieder zusammengesetzt werden. Mittels redundanter Kodierung der Signale lassen sich zudem Übertragungsfehler automatisch korrigieren (Forward Error Correction), wodurch bis zu 50 Prozent der Paketverluste rekonstruiert werden können. Fehlende Daten werden parallel zum laufenden Videostream so lange gesendet, bis sie wieder rekonstruiert worden sind (Re-Transmission Management).

Schließlich gewährleistet die dynamische Datenratensteuerung (Dynamic Bite Rate Management) eine gleichbleibend hohe Qualität der Verbindung über alle Kanäle. Somit können hochauflösende Videobilder auch bei einer niedrigen Verfügbarkeit der Internetleitung sowohl via WLAN als auch - Provider-unabhängig - über Mobilfunknetze mit nur geringer Verzögerung (Latenz) in Echtzeit übertragen werden.

Das „s-live"-System unterstützt zwei Mobilfunkkanäle (UMTS, LTE) und je einen Kanal für WLAN und Ethernet. Es besteht aus einem robusten PC, der 220 x 135 x 80 mm misst und 1,6 kg (ohne Akku) wiegt, sowie einem Headset mit Kopfhörer, Mikrofon und USB-Kamera. Diese Kamera, in die eine LED-Leuchte und ein Laserpointer integriert sind, hat eine maximale Auflösung von 1280x720 dpi. Um das System für unterschiedliche Einsatzszenarien zu konfigurieren, können auch andere USB-fähige Kameratypen verwendet oder das komplette Headset ausgetauscht werden. So lassen sich beispielsweise mit Endoskopen auch Anlagen und Systeme, die an schwer zugänglichen Stellen installiert sind, ins Bild bringen.

Vor Ort wird das System über einen 7-Zoll-Touchscreen bedient. Einstellungen können aber auch aus der Ferne vorgenommen werden. Dazu stellt das „s-live"-System eine webbasierte Support-Plattform bereit, auf die via Internetbrowser zugegriffen werden kann. Ferner bietet diese Plattform einen Videoplayer und ermöglicht außerdem Streams auf einem Server zu speichern - etwa für spätere Analysen -, was per USB-Stick ebenso am PC geht.

Beliebig viele Experten
Die Videobilder werden, wie bereits erläutert, zunächst an einen Server gestreamt. Von dort können sie dann an einen oder beliebig viele Experten verteilt werden, auf deren PCs, Tablets oder Smartphones dank der Support-Plattform nur ein gängiger Internetbrowser erforderlich ist, also keine Software installiert werden muss. Da die Audiokommunikation via SIP-Client (Session Initiation Protocol) übertragen wird, können parallel zum Videostreaming auch Telefonkonferenzen durchgeführt werden. Neben gängigen Verschlüsselungsverfahren wie SSL (Secure Sockets Layer) und VPN (Virtual Private Network) sorgt die Aufsplittung des Streams auf mehrere Kanäle für größtmögliche Datensicherheit.

Mit dem portablen „s-live"-System wird das Personal vor Ort sozusagen zu den Augen und Ohren von Experten, die weit entfernt sein können. Dadurch ist es eine praktische Alternative, mit der sich sowohl die Verfügbarkeit von Systemen und Anlagen erhöhen als auch die Betriebskosten senken lassen. Außerdem eröffnen sich neue Möglichkeiten für Dienstleistungen wie etwa Service-, Schulungs- und Instandhaltungsverträge. Davon profitieren die Hersteller von Sicherheitstechnik ebenso wie Wartungsfirmen - und natürlich deren Kunden.

Autor: Thorsten Ebach, Vertriebsleiter EKS Engel

 

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