Brandschutz

Elbphilharmonie in Hamburg: Ansaugrauchmelder – Ästhetik und Funktionalität vereint

05.12.2017 - Die Konzerte und Aufführungen sind über lange Zeit ausverkauft, auch noch im Sommer, mehrere Monate nach der offiziellen Eröffnung am
11. Januar 2017 fünfzehn Jahre nach der ers...

Die Konzerte und Aufführungen sind über lange Zeit ausverkauft, auch noch im Sommer, mehrere Monate nach der offiziellen Eröffnung am
11. Januar 2017 – fünfzehn Jahre nach der ersten Kugelschreiberskizze. Die halbe Welt, so scheint es, will das Gebäude von innen sehen und die Akustik genießen. GIT SICHERHEIT interessiert sich darüber hinaus für den Brandschutz – und trifft auf Systeme von Wagner.

Mit einem kleinen Ticket beginnt er, unser Besuch in der Hamburger Elbphilharmonie. Es bringt uns zwar nicht in ein Konzert, aber zumindest auf die Plaza des Konzerthauses. Die 360-Grad-Außenterrasse ist für Besucher frei zugänglich. Der Besucherstrom muss allerdings geregelt werden und wird auf maximal 1.300 Personen gleichzeitig beschränkt. Wir haben Glück an diesem Sommertag – und schon der Weg ins Innere ist beeindruckend. „Tube“ wird die Rolltreppe genannt, die mehr als 80 Meter Länge umfasst und den ebenerdigen Eingang der Philharmonie mit der Besucherebene verbindet. Damit ist sie eine der längsten Rolltreppen Westeuropas, die von der Firma Kone eigens für das Konzerthaus angefertigt wurde. Das Besondere an ihr ist, abgesehen von der Länge, die gebogene Form. Auf ihr fahrend sehen wir weder Ein- noch Ausgang der „Tube“ und fühlen uns kurz wie in einer anderen Welt.

Auf der Plaza angekommen, erleben wir zum ersten Mal die beeindruckende Größe des Konzerthauses. Auf dem ehemaligen Kaispeicher A erbaut, der zwischen 1963 und 1966 errichtet und bis in die 1990er Jahre als Lager für Tee, Tabak und Kakao genutzt wurde, schwingt sich der vom Schweizer Büro Herzog & de Meuron stammende Komplex aus Glas, Stahl und Holz 110 Meter in den Himmel.  

Vorgaben an den Brandschutz sind immens
Für den normalen Plazabesucher ist hier allerdings Schluss. Anders für Dennis Just, Technischer Leiter der Elbphilharmonie, der mit seiner Zutrittskarte in fast alle Bereiche des Hauses kommt – und uns während einer anderthalb stündigen Führung in seine Welt der Elbphilharmonie mitnimmt: hinter die Kulissen, dort wo auch die Wagner Group ihre Brandschutztechnik verbaut hat.

Das Brandschutzkonzept der Elbphilharmonie umfasst verschiedenste Systeme, die von unterschiedlichen Firmen kommen. „Das Gebäude ist gut und sicher konstruiert, aber es ist auch sehr komplex und verschachtelt“, sagt Dennis Just, der seit 2013 mit seinem 22-köpfigen Team für die Technik der Elbphilharmonie zuständig ist. Mit seinen 26 Stockwerken gleicht das Gebäude einem Hochhaus, die Laufwege sind dementsprechend lang. Die Vorgaben an den Brandschutz seien somit schon immens gewesen, sagt Just. So gibt es zum einen bauliche Brandschutzmaßnahmen, wie beispielsweise Brandschutztüren, die es erlauben, dass nicht die gesamte Elbphilharmonie evakuiert werden muss, wenn ein Brand detektiert wird. Denn bei vollem Haus wären das 4.500 Personen – mehrere Hundert Mitarbeiter und Musiker nicht mitgerechnet. Zum anderen gehören anlagentechnische Brandschutzlösungen zum Gesamtkonzept – und hier kommt die Wagner Group mit ihrer Lösung mit ins Spiel.

Schutz für das Herzstück der ­Elbphilharmonie
Die Ansaugrauchmelder Titanus Top Sens in der Silent-Version schützen rund 40 Räume der Elbphilharmonie mittels aktiver Branddetektion. Darunter befindet sich das Prunkstück der Elbphilharmonie: der Große Saal. Mit seiner akustisch ausgetüftelten Innenverschalung, die aus Gipsfaserplatten besteht („Weiße Haut“), und seiner im Gebäude freihängenden Struktur ist der Konzertsaal einzigartig. „Wenn die Queen Mary draußen auf der Elbe ihr Horn tutet, hört man das nicht im Saal“, so Just. Des Weiteren wurden Titanus-Geräte im Kleinen Saal sowie in den Foyer- und Technikbereichen installiert.

„Die Rauchdetektion ist ein ganz wichtiges Thema für uns“, sagt der Technische Leiter, der durch die lange Projekt und Bauphase stark in die Auswahl der Brandschutzsysteme involviert gewesen ist. „Ansaugrauchmeldesysteme als Lösung für die Säle sind ideal. Das Produkt der Wagner Group funktioniert bisher fehlerfrei“, sagt Just. Und auch für die hochwertigen Foyers sei es „genau die richtige Entscheidung gewesen“ keine Punktmelder mehr einzusetzen. Denn anders als diese können die Ansaugpunkte der Titanus-Geräte nahezu unsichtbar in Decken und Wände eingelassen werden – eine der unbedingt einzuhaltenden Vorgaben der Architekten.

Im Gespräch mit Dennis Just wird deutlich, wie sehr dem Hamburger das Thema Brandschutz und Sicherheit am Herzen liegt. Und spätestens, als wir uns selbst hoch oben in der Kuppel des Großen Saals wiederfinden, wo die gesamte Systemtechnik des Hauses mit all den Kabeln und Leitungen zusammenläuft, mit direktem Blick auf eine Konzertprobe, die sich mehr als 20 Meter unter uns abspielt, verstehen wir warum. Und geben uns das Versprechen: Wir kommen wieder. Allerdings dann mit einem Konzertticket.

Brandschutz in der Elbphilharmonie: die Technik im Detail
Die Zusammenarbeit zwischen der Elbphilharmonie und der Wagner Group kam durch den Generalunternehmer Hochtief zustande. Der Auftrag wurde gemeinsam mit der Firma Dehn ausgeführt. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Hochtief wurden die Leistungen der Wagner Group termingerecht fertiggestellt. „Es war nicht das erste Projekt mit Hochtief. Bundesweit wurden gemeinsam bereits mehrere Großprojekte erfolgreich realisiert“, sagt Michael Kind, Wagner-Niederlassungsleiter Hannover/Hamburg.

Die Vorgaben, Titanus-Ansaugrauchmelder zur Brandfrüherkennung einzusetzen, ergaben sich aus den Vorgaben der Architekten, die Melder nahezu unsichtbar zu verbauen, und aus den baulichen Gegebenheiten. So kamen für die Branddetektion im Großen Saal nur Ansaugrauchmelder in Frage, da der Saal an sich eine Höhe von 25 Metern aufweist. Ab einer Höhe von 16 Metern ist eine Branddetektion mit Punktmeldern nicht mehr gewährleistet.

Zusammen mit Wärmesensorkabeln im Boden der Besucherränge steuern die Titanus-Geräte eine Hochdrucknebellöschanlage zur Brandbekämpfung an. Das heißt: Detektiert Titanus einen Brand, werden die Sprinklerköpfe der Löschanlage vorgeflutet; bis dahin sind sie trocken. Detektieren die Wärmekabel zusätzlich einen Anstieg der Temperatur im Raum, löst erst die Löschanlage tatsächlich aus. Durch die Täuschungsalarmsicherheit der Titanus-Geräte kommt es nur bei einem echten Brand zu diesem Szenario. So hat die Hochdrucknebellöschanlage eine doppelte Sicherheit. Denn Schäden an der für die gute Akustik im Saal verantwortlichen „Weißen Haut“ sowie der fest verbauten Orgel sind nach Berührung mit Wasser vorprogrammiert.

Da die Elbphilharmonie nicht nur von der Bauweise, sondern auch von der Raumaufteilung sowie der ineinander greifenden Systeme des Brandschutzkonzepts komplex ist, muss die für das Konzerthaus zuständige Feuerwehr den Ernstfall regelmäßig proben. Übersichtliche Laufkarten und Informationen über die genaue Positionierung der einzelnen Systeme – im Fall der Wagner Group sogar der einzelnen Ansaugpunkte des Titanus-Systems – helfen dabei.

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