Safety

Eine etwas andere Sicherheitszuhaltung: Universell einsetzbar

16.07.2013 - Sicherheitszuhaltungen gehören zu den gängigsten (Sicherheits-)Schaltgeräten an der Schutztür bzw. an Gefahrenbereichen. Ihre Aufgabe ist es, das Öffnen einer Schutztür so lange zu...

Sicherheitszuhaltungen gehören zu den gängigsten (Sicherheits-)Schaltgeräten an der Schutztür bzw. an Gefahrenbereichen. Ihre Aufgabe ist es, das Öffnen einer Schutztür so lange zu verhindern, wie das Bedienpersonal gefährliche Maschinenfunktionen erreichen könnte. Immer häufiger verwendet man Zuhaltungen auch aus Prozessgründen: Man möchte vermeiden, dass der Prozess durch Öffnen der Schutztür unterbrochen wird, weil in diesem Fall z.B. verkettete Prozesse gestoppt oder aber Werkstück oder Werkzeug beschädigt werden könnten.

Neue Zuhaltung mit innovativen Konstruktionsmerkmalen
Die einschlägigen Hersteller bieten ein gut ausdifferenziertes Produktspektrum. Es gibt Sicherheitszuhaltungen speziell für kleine Schutztüren und für begehbare Gefahrenbereiche. Es gibt sogar - auch wenn es wie ein Widerspruch in sich klingt - eine berührungslose Zuhaltung, die die nötige Zuhaltekraft magnetisch aufbringt. Und seit Neuestem gibt es eine von Grund auf neu konstruierte Sicherheitszuhaltung, die dem Anwender deutliche Vorteile bietet. Markantes Konstruktionsmerkmal des neuen AZM 300 ist das Zuhaltesystem in Form eines Malteserkreuz, in das der Betätiger eingreift.

Universell einsetzbar, integrierter Anschlag, einstellbare Rastkraft
Die symmetrische Kreuzform des AZM 300 schafft die Voraussetzung dafür, dass die Zuhaltung von drei Seiten angefahren werden kann. Das sorgt für universelle Einsetzbarkeit: Ein und dasselbe Modell kann an Drehtüren mit Links- und Rechtsanschlag sowie an Schiebetüren eingesetzt werden. Dabei benötigt der Anwender - das ist ein weiterer deutlicher Vorteil - keine zusätzlichen Anbauteile wie Türanschlag oder Rastelement, da diese Funktionen in die Zuhaltung integriert wurden. Das ist ein Wunsch, der in der Praxis häufig von den Konstrukteuren des Maschinen- und Anlagenbaus geäußert wurde und der nun bei der neuen Zuhaltung umgesetzt ist.

Eine weitere praxisgerechte Funktion des AZM 300 ist die Einstellbarkeit der Rastkraft, d. h. der nicht sicherheitsgerichteten Zuhaltefunktion bei entriegelter Schutztür. Durch Drehung des Kreuzes um 180° kann diese Kraft von 25 auf 50 N und umgekehrt verstellt werden. Auch diese Eigenschaft trägt dazu bei, dass sich das Zu­haltesystem gut an die individuellen Anforderungen anpassen lässt.

Optimaler Manipulationsschutz dank integrierter RFID-Technologie
Soviel zur Mechanik. Ebenso innovativ ist die Elektronik, die im AZM 300 zum Einsatz kommt. Denn für die Identifizierung und Codierung des Betätigers wird ein RFID-Sensor verwendet. Das schafft die Voraussetzung dafür, dass der Anwender zwischen drei Arten der Codierung wählen kann, ohne dass sich die mechanische Konstruktion verändert: Der Betätiger - ein glatter U-förmiger Bügel - ist bei allen Codiervarianten identisch.

In der Grundversion akzeptiert der Sensor jedes geeignete Target. Eine zweite Ausführung akzeptiert nur das Target, das beim ersten Einschalten eingelernt wurde. Schließlich ist noch eine dritte Variante lieferbar, bei der sich der Anlernvorgang beliebig oft wiederholen lässt. Somit kann der Anwender die für ihn am besten geeignete Codiervariante wählen.

Die Bedeutung dieser Funktion für die Praxis kann man nicht genug betonen: Verschiedene Untersuchungen von neutralen Stellen haben gezeigt, dass viele Schutzeinrichtungen manipuliert werden und dass hier ein erhebliches Risikopotenzial besteht. Durch den Einsatz einer individuell codierten Sicherheitszuhaltung kann man die Manipulation nicht vollständig unterbinden, aber doch zumindest erschweren.

Zielmärkte Verpackungs- und ­Nahrungsmittelindustrie
Die neue Sicherheitszuhaltung erfüllt die Anforderungen des Performance Level e bzw. Safety Integrity Level 3. Basis für ihre Entwicklung waren u. a. konkrete Nachfragen von Kunden aus der Verpackungsindustrie, die eine universell einsetzbare, kompakte, codierbare und in der Rastkraft einstellbare Sicherheitszuhaltung wünschten.

Da es auch bei den Kunden von Schmersal eine große Schnittmenge zwischen Verpackungs- und Lebensmittelindustrie gibt, haben die Entwickler weitestgehend die Grundsätze der hygienegerechten Konstruktion beachtet. Der Betätiger ist aus gerundeten Elementen aufgebaut. Zudem ist der AZM 300 resistent gegen eine Vielzahl von Reinigungsmitteln. Dank Schutzart IP 69K eignet er sich auch gut für den Einsatz in hygienesensiblen Bereichen.

Bestens integriert
Die sicherheitsgerichtete RFID-Technologie kommt auch in anderen Baureihen von Sicherheits-Schaltgeräten zum Einsatz, zum Beispiel bei den Sicherheitssensoren RSS 36. Zu den weiteren Vorteilen dieser Technologie gehört die Möglichkeit, mehrere Sicherheits-Schaltgeräte in Reihe zu schalten und über einen einzigen Sicherheits-Relaisbaustein auszuwerten. Das spart Kosten und Platz im Schaltschrank. Zudem schafft es die Voraussetzung dafür, die nicht sicherheitsgerichteten, diagnoserelevanten Signale über ein SD-Gateway an die übergeordnete Steuerung zu übermitteln. Somit können die neuesten Generationen von Sicherheits-Schaltgeräten einfach in komplexe Maschinensteuerungen eingebunden werden und schaffen eine praxisgerechte Verbindung von Mechanik - auf die man bei einer Zuhaltung nicht verzichten kann - und Elektronik.