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Aktuelle ZVEI Marktdaten: ZVEI sieht 6,3 Prozent Wachstum im Jahr 2012

30.08.2013 - Im vergangenen Jahr hat sich das Wachstum des Markts für elektronische Sicherheitssysteme nochmals verstärkt. Das Umsatzvolumen stieg 2012 nach Angaben des ZVEI-Fachverbands Sicher...

Im vergangenen Jahr hat sich das Wachstum des Markts für elektronische Sicherheitssysteme nochmals verstärkt. Das Umsatzvolumen stieg 2012 nach Angaben des ZVEI-Fachverbands Sicherheit um 6,3 Prozent auf 2,95 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag der Zuwachs bei 4,1 Prozent.

„Unsere Erwartungen von etwa 2,5 Prozent wurden deutlich übertroffen", erklärte Gerhard Kastl, Vorsitzender des Arbeitskreises Marketing im Fachverband. Gründe für das starke Wachstum seien eine nach wie vor gute Baukonjunktur sowie ein wachsendes Sicherheits-bewusstsein in der Gesellschaft.

Drei Prozent Wachstum - Trendthema Fachkräftemangel
Wenn das Jahr 2013 zu Ende ist, soll laut den Experten des Fachverbands Sicherheit ein Plus von etwa drei Prozent zu Buche stehen. „Ein Dauerthema der nächsten Jahre wird der große Fachkräftemangel auch in unserer Branche sein", betonte Kastl. „Wir sind uns sicher, dass dies eine spürbare Wachstumsbremse sein wird." Es gelte, kreative Wege zu finden, um Schüler in den oberen Jahrgangsstufen für die Elektrotechnik und speziell für die vielfältigen Berufsbilder in der Sicherheitstechnik zu interessieren.

Brandmeldetechnik weiterhin stärkster Marktmotor
Brandmeldesysteme sind mit Abstand der größte Teilmarkt der Sicherheitstechnik. Hier gab es 2012 einen Zuwachs von 8,6 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Starke Umsatzsprünge verbuchten auch Sprachalarmanlagen (plus 8,6 Prozent auf 76 Millionen Euro), Zutritts-kontrollsysteme (plus 5,3 Prozent auf 260 Millionen Euro) sowie Videotechnik (plus 4,6 Prozent auf 413 Millionen Euro). Das Segment „Sonstiges" - dazu zählen unter anderem Rauch- und Wärmeabzugs-anlagen - legte um 8,6 Prozent auf 239 Millionen Euro zu.

Mehr Einbrüche - trotzdem geringe Motivation zur Eigenvorsorge
Nach wie vor verhalten entwickle sich die Einbruch- und Überfallmeldetechnik mit einer Zunahme von 2,0 Prozent auf 654 Millionen Euro, so Kastl. „Die Motivation zur Selbstvorsorge insbesondere im privaten Bereich ist in Deutschland nach wie vor niedrig", betonte der Sicherheitsfachmann. „Das persönliche Risiko sowie die Folgen eines Einbruchs und Überfalls werden nach wie vor unterschätzt." 2012 gab es laut der Polizeilichen Kriminalstatistik einen Anstieg um 8,7 Prozent auf knapp 145.000 Wohnungseinbrüche. „Das bedeutet, dass alle vier Minuten in Deutschland ein Fremder in den privaten Bereich eindringt", betont Kastl.

ZVEI Partner der Allianz für Cyber-Sicherheit
Der ZVEI forciert sein Engagement in der IT-Sicherheit. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Klaus Mittelbach, seit Mai im Beirat der ‚Allianz für Cyber-Sicherheit‘: „Die Elektroindustrie bewegt sich mit ihren Produkten, Systemen und Lösungen an der Schnittstelle von IT und realwirtschaftlichem Prozess, ob das nun Energieversorgung, Fließfertigung oder andere Fertigungs- und Versorgungsprozesse sind. IT-Sicherheit ist dabei notwendige Voraussetzung für die verstärkte Vernetzung dieser Industriebereiche. Sie bereitet damit die Grundlage für den künftigen wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland und ist eines der Kernthemen der Verbände-Plattform Industrie 4.0." Die Allianz will die deutsche Wirtschaft für Risiken sensibilisieren, die aus der zunehmend durchgängigen Vernetzung entstehen und für höhere Sensibilität beim Thema IT-Sicherheit werben. Der ZVEI repräsentiert in der Initiative ein breit gefächertes Anwendungs-spektrum von der Automation über Energieversorgung und Elektromedizin bis hin zu den IT-bezogenen Themen der Bundeswehr.

Domino-Effekte verhindern, IT-Systeme abschotten
Das Bedrohungsszenario bestimmt schon länger nicht mehr allein der Computervirus, der Bürorechner lahmlegt. Schadprogramme, eingesetzt an kritischen Punkten, können grundlegende Funktionen moderner Gesellschaften stören. „Es gilt, Domino-Effekte mit dem Ausfall nachgelagerter Stufen zu verhindern", so Dr. Mittelbach. Hacker seien heute aus jeder Region des Globus in der Lage, über das Internet Verkehrsüberwachung, Versorgungsketten in Telekommunikation und Energie, aber auch die klassische Güterproduktion zu beeinflussen. Dr. Mittelbach: „Insofern kommt Sicherheit eine zentrale Rolle bei den vernetzungsbezogenen Zukunftsthemen wie Smart Grid, Telemedizin, Industrie-Automation oder Elektromobilität zu. Wir sprechen daher schon nicht mehr von kritischen Infrastrukturen, sondern von interdependenten kritischen Strukturen."
Das Thema habe für den ZVEI mehrere Ebenen. Da das Gros der Prozesse heute fast ausschließlich elektronisch geregelt sei, sehe der ZVEI als wichtigster Herstellerverband elektronischer Intelligenz seine Aufgabe darin, Sensorik, Auswertung und Steuerung von Systemen, Geräte sowie Kommunikationsprotokolle soweit wie möglich zu immunisieren. Bei Zukunftsthemen wie der Wireless-Automation und Smart-Meter setzen sich die ZVEI-Unternehmen von Beginn an für eine planvolle, sichere Implementierung ein. Darüber hinaus gelte es künftig, die eigentliche Sicherheitstechnik - zum Beispiel Brand- und Einbruchmeldeanlagen, Zutrittskontroll- und Videoüberwachungssysteme - einerseits auf Basis von gemeinsamen internationalen Standardplattformen wie dem Open Network Video Interface Forum (ONVIF) zu vernetzen, andererseits gegen Sabotage zu schützen.

Neue Anforderungen an Instandhaltung von Sicherheit
Die Umsetzung der Europäischen Dienstleistungsrichtlinie 2006/123/EG wird in Deutschland zu einer umfangreichen Überarbeitung der nationalen Richtlinien für Dienstleistungen an Sicherheitsanlagen führen. Die ZVEI-Arbeitsgemeinschaft Errichter und Planer wird deshalb den Arbeitskreis ‚Richtlinien zur Instandhaltung von natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsanlagen‘ wieder aktivieren. „Die europäische Harmonisierung der Dienstleistungen wird alle sicherheitstechnischen Gewerke betreffen. Wartung und Instandhaltung, aber auch Planung, Projektierung und Abnahme sollen zukünftig europaweit einheitlich geregelt werden. Von besonderer Bedeutung ist die dafür erforderliche Qualifikation von Unternehmen und deren Fachkräften", erläuterte Arge-Vorstandsmitglied Christoph Kern die Bedeutung des Themas.

Die ZVEI-Arbeitsgemeinschaft Errichter und Planer will mit der Reaktivierung des Arbeitskreises die vom ZVEI anerkannten Instandhaltungsbetriebe schon jetzt auf die kommenden Anforderungen vorbereiten. Sie sollen in die Lage versetzt werden, die künftigen europäischen Standards zu erfüllen. Der Arbeitskreis trifft sich am 27. Juni 2013 im ZVEI in Frankfurt am Main zu einer rekonstituierenden Sitzung. Interessierte Fachexperten sind eingeladen, aktiv an einer Überarbeitung der Richtlinien mitzuwirken.

Europäische Norm ‚Dienstleistungen für Sicherheitsanlagen‘
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) wurde europaweit mit der Umsetzung der Europäischen Dienstleistungsrichtlinie in der Sicherheitstechnik beauftragt. Der Normenausschuss ‚NA 159-01-16 GA Gemeinschaftsarbeitsausschuss NADL/DKE‘ erarbeitet zurzeit eine europäische Norm ‚Dienstleistungen für Sicherheitsanlagen‘. Im nächsten Schritt werden dann die nationalen Normungsgremien auf der Basis dieser Norm die notwendigen Änderungen an nationalen Normen und Vorschriften vornehmen. Auf Planer und Errichter kommen zahlreiche Veränderungen zu, denn die Unternehmen müssen künftig die Qualifikation ihrer Fachkräfte nach einem europaweit einheitlichen Verfahren nachweisen. Ebenso ist die Fachkompetenz des Unternehmens gegenüber einer akkreditierten Zertifizierungsstelle zu belegen, beispielsweise durch Referenzanlagen. Das genaue Verfahren soll in der Norm ‚Dienstleistungen für Sicherheitsanlagen‘ des NADL beschrieben werden.

Lebenszyklus von Anlagenkomponenten
Ein weiterer Schwerpunkt des ZVEI-Arbeitskreises ‚Richtlinien zur Instandhaltung von natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsanlagen‘ soll auf Fragen zum Lebenszyklus von Anlagenkomponenten liegen. „Der regelmäßige Austausch von Anlagenkomponenten ist extrem wichtig, um ein zuverlässiges Funktionieren sicherheitsrelevanter Anlagen im Gefahrenfall zu gewährleisten", meint Kern. Bisher gebe es lediglich für einige wenige Komponenten wie Rauchmelder oder Notstrom-Akkumulatoren adäquate Normen und Richtlinien, die Planern, Errichtern und Betreibern als Leitlinie dienen könnten. Die ZVEI-Arbeitsgemeinschaft Errichter und Planer will gemeinsam mit Herstellern und Sachverständigen das Thema als Vorreiter bearbeiten und Empfehlungen herausgeben. Diese sollen in das bereits im Jahr 2010 veröffentlichte ZVEI-Merkblatt ‚Richtlinien zur Instandhaltung von natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsanlagen‘ einfließen. Dieses Merkblatt erfährt eine hohe Akzeptanz und hat sich in der Praxis bei Betreibern und Instandhaltern gleichermaßen bewährt.

 

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