Security

Norbert Schaaf zur Entwicklung von Smart-Home-Security

25.07.2017 - GIT SICHERHEIT: Herr Schaaf, das Interesse an smarten, vernetzten Sicherheitsanwendungen in privaten Haushalten hat wie das Thema Smart-Home insgesamt in den letzten Jahren kräft...

GIT SICHERHEIT: Herr Schaaf, das Interesse an smarten, vernetzten Sicherheitsanwendungen in privaten Haushalten hat – wie das Thema Smart-Home insgesamt – in den letzten Jahren kräftig Fahrt aufgenommen. Das Angebot ist inzwischen entsprechend vielfältig geworden. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Norbert Schaaf: Das muss man differenziert betrachten. Der Trend hin zu „Smart Home“ birgt viele Risiken. Echte Sicherheit bieten diese Systeme nur in Verbindung mit hochwertigen, professionellen Sicherheitssystemen. Nahezu alle smarten Produkte versprechen mehr Wohnkomfort, effizientere Energienutzung und einfache, intuitive Bedienung. Aus dem Blick gerät dabei leider oft die eigentliche Qualität und Funktionalität der Systeme. Die verlockenden Werbebotschaften vieler Anbieter, die behaupten, auch die Sicherheit abzudecken, verleiten die Bürger dazu, den angebotenen Billig-Produkten zu vertrauen. Sie glauben fälschlicherweise, damit schnell und einfach die eigenen vier Wände gegen Einbrüche zu sichern. Jedoch erfüllen diese Systeme, die Verbraucher für wenige Euro im Internet bestellen oder im naheliegenden Baumarkt kaufen können, keinerlei sicherungstechnische Qualitätskriterien und gaukeln den Bürgern Sicherheit vor. Wirklicher Schutz kann nur mit professionellen Sicherheitssystemen realisiert werden, die dann auch in die Home Automation integriert werden können.

Was für Sicherheit sorgen sollte, sollte selbst sicher sein – also zum Beispiel nicht von außen manipulierbar, steuerbar oder sonst wie angreifbar. Wie gehen die  ersteller bzw. die Cloud-Anbieter aus Ihrer Sicht damit um?

Norbert Schaaf: Beispielsweise erfolgt bei hochwertigen Systemen die Datenübertragung (z.B. vom Smartphone zum Endgerät) nur über verschlüsselte  Verbindungen, um einen externen Eingriff in das Netz zu verhindern. Die Anbieter reagieren umgehend z.B. mit Software-Updates auf neue Bedrohungsszenarien und
eventuell auftretende Sicherheitslücken. Hier ist aber auch das Mitwirken der Endkunden gefragt. Sie sollten die zur Verfügung gestellten Updates frühzeitig einspielen.  Dass sie auf sichere Passwörter achten und das hauseigene WLAN verschlüsseln, sollte selbstverständlich sein. Auch durch Wartungsverträge mit Fachfirmen kann  sichergestellt werden, dass die verwendeten Sicherheitssysteme auf dem aktuellen Stand bleiben und an neue Risiken angepasst werden.

Die Normenlage ist noch im Fluss. Worauf sollte der Endkunde achten? Was kann er selber tun?

Norbert Schaaf: Professionelle Smart Security-Produkte sind nicht für den Selbsteinbau geeignet. Die Installation muss durch eine Sicherheits-Fachfirma erfolgen, die seriös berät und eine maßgeschneiderte Sicherheitslösung gemäß den gültigen Normen und Richtlinien anbietet. Nur eine fachgerechte Planung, Montage und Inbetriebnahme qualitativ hochwertiger Produkte garantiert einen störungsfreien und zuverlässigen Betrieb und verbindet echte Sicherheit mit Komfort. Bei den  sogenannten „Sicherheitspaketen“ vieler Kommunikations- und Energiekonzerne handelt es sich meist um einfache Produkte der Home Automation, die für die Eigenmontage konzipiert sind. Diese Geräte entsprechen häufig nicht den sicherheitstechnischen Standards und werden deshalb weder von der Polizei noch den Versicherungen empfohlen. Zudem birgt ein Selbsteinbau immer das Risiko, dass die Anlage nicht fehlerfrei funktioniert. Im Vergleich zu professionellen  sicherheitstechnischen Systemen fehlen solchen Smart Home-Systemen wichtige Funktionen, so dass eine zuverlässige Detektion im Notfall nicht gewährleistet ist. Einen Wegweiser zu qualifizierten Sicherheits-Experten bietet die Mitglieder-Datenbank des BHE.

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