Security

Netzwerkvideotechnologie gewinnt weiter an Attraktivität und Fahrt

Interview mit Martin Gren und Edwin Roobol, Axis Communications

16.02.2015 - Das Wachstumsbarometer für ­Netzwerkvideolösungen zeigt ­weiterhin nach oben: Intelligentere, sicherere und komfortablere Systeme bis hin zu Video Surveillance-as-a-Service sind at...

Das Wachstumsbarometer für ­Netzwerkvideolösungen zeigt ­weiterhin nach oben: Intelligentere, sicherere und komfortablere Systeme bis hin zu Video Surveillance-as-a-Service sind attraktiv für immer mehr Marktsegmente. Das spiegelt sich im Erfolg von Unternehmen wie Axis Communications.­ GIT SICHERHEIT sprach darüber mit Martin Gren, Mitbegründer und Vorstands­mitglied sowie Edwin Roobol, Regional ­Director Middle Europe, Axis ­Communications.

GIT SICHERHEIT: Herr Gren, Axis Communications hat auch 2014 ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich. Allgemein wird der Branche weiterhin ein Anstieg prognostiziert. Worin liegen hierfür Ihrer Meinung nach die Gründe?

Martin Gren: Stimmt. Die Analysten sagen dem Markt für Netzwerk-Kameras weiterhin steigende Absatzzahlen voraus - IHS spricht von 22 Prozent pro Jahr bis Ende 2018 und Techno System Research von 16 Prozent pro Jahr bis 2017. Auch wir können diese Prognosen bestätigen. Gründe dafür sehen wir dabei in der Entwicklung von neuen Technologien, wie etwa 4K-Video, Video-Überwachungsservices via Cloud oder die einfache und schnelle Analyse von großen Mengen an Videodaten. Ein weiterer Punkt ist auch, dass immer mehr analoge Installationen durch digitale Lösungen ersetzt werden. Auch bei den Anwendern selbst sehen wir Veränderungen, die sich 2015 fortsetzen werden. So stößt die digitale Videoüberwachungstechnik im Endkunden-Bereich auf immer mehr Interesse, wie beispielsweise unsere Zusammenarbeit mit dem ZVEI (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke) im Rahmen des E-Hauses auf der IFA 2014 zeigt. Hier präsentierten wir unterschiedlichste Netzwerk-Kameras, die das Wohnen komfortabler und sicherer machen, Stichwort Smart Home. Generell wird Videoüberwachung inzwischen als integrierter Teil der Gebäudetechnik betrachtet.

Spielt auch eine steigende gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der Videotechnologie eine Rolle?

Martin Gren: Allgemein beobachten wir, dass die Akzeptanz von Videoüberwachung in der Gesellschaft hoch ist. Dies zeigte beispielsweise auch eine Umfrage, die Axis in Kooperation mit dem EHI Retail Institute Köln im Einzelhandel erstellte. Generell hat die positive Aufnahme von Videokameras auch zu einer schnell wachsenden Nachfrage nach digitalen Lösungen in den unterschiedlichsten Segmenten geführt. Netzwerk-Kameras werden in Bereichen verwendet, wo vor wenigen Jahren niemand auch nur an Videotechnik dachte. Ein gutes Beispiel ist hier der Einsatz auf Säuglingsstationen, wo Mütter und Familienangehörige die Neugeborenen auch außerhalb der Besuchszeiten sehen können.

Sie erwähnten, dass dank der einfachen Technik kleine und mittelständische Unternehmen mehr von IP-Videotechnologie profitieren können und werden. Warum?

Martin Gren: Die Vorteile von IP-Videotechnologie ermöglicht es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, für wenig Geld und ohne großen Aufwand IP-Videosysteme zu nutzen. Die Installation ist unkompliziert und vor allem kostengünstig möglich, da auf die schon vorhandene IP-Infrastruktur zurückgegriffen werden kann. Dank dem Einsatz von SD-Karten können zudem erschwingliche Speicherlösungen realisiert werden. Ein weiterer Pluspunkt ist der Fernzugriff - so können mehrere autorisierte Benutzer jederzeit und von jedem vernetzten Ort weltweit die Daten einsehen, also auch von mobilen Geräten. Dazu kommt das Thema Cloud Computing.

Könnten Sie hier konkreter werden? Was plant Axis?

Martin Gren: Mit unserer Axis M-Serie bieten wir ja bereits ein umfangreiches Sortiment an Netzwerk-Kameras, die ideal geeignet sind für KMU. Warum? Der Preis ist kostengünstig und die Kameras wurden speziell auf die Bedürfnisse kleinere Installationen ausgerichtet. Die Unternehmen können sich hier beispielsweise auch unsere kostenlose Video-Management-Software Axis Camera Companion von unserer Website runterladen. Damit können bis zu 16 Kameras verwaltet werden. Natürlich ist auch der Zugriff über mobile Devices möglich. Wichtig ist uns in diesem Zusammenhang, dass auch die kostengünstigen Netzwerk-Kameras unseren hohen Qualitätsansprüchen entsprechen. Denn nur so kann der Endnutzer auch bestmöglich von seinem Sicherheitssystem profitieren und verwertbare Bilder erhalten. Seit kurzem bieten wir auch die Axis Camera Station S10 Rekorder Serie, welche Aufnahmelösungen für eine einfachere Installation und Einrichtung von mittelgroßen Systemen bietet. Hier ist unsere Management-Software Axis Camera Station bereits auf hochwertigen Servern vorinstalliert und vorkonfiguriert.

Wo liegen die Herausforderungen für Großunternehmen?

Martin Gren: Sie denken hier vielleicht an hochkomplexe Herausforderungen, aber die Erfahrung zeigt uns etwas anderes. Viele Sicherheitssysteme in großen Unternehmen sind über die Jahre hinweg gewachsen. Dadurch gibt es viele Insellösungen und im Falle eines Einbruchs oder Diebstahls gar keinen Überblick, was eigentlich passiert ist. Geschweige denn, dass präventiv reagiert werden könnte. Ein integriertes System hat hier den Vorteil, dass Prozesse umfassend und durchgängig im Blick behalten werden können. Zudem kann das Unternehmen von den Zusatzfunktionen der IP-Technologie profitieren. Denken Sie an den Einzelhandel. Videoüberwachung ist hier bereits etabliert, bei den Mitarbeitern, Unternehmen wie den Kunden. Und trotzdem ist es erstaunlich, wie wenige Läden auf ein integriertes System setzten und sich dadurch viele Vorteile der IP-Technologie entgehen lassen. Auf der Verkaufsfläche macht es Sinn, dass die einzelnen Systeme zur Warensicherung und Videoüberwachung nahtlos aufeinander abgestimmt und integriert sind. War früher eine Integration von Warensicherungsantennen, Kassen und Videosystem nur über eine aufwendige Verkabelung zu erreichen, so bietet die IP-Technologie heute völlig neue, intelligente und effiziente Möglichkeiten.

Cloud Computing ist schon seit längerem ein Hype in der IT-Welt. Auch Axis beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit Video Surveillance-as-a-Service (VSaaS). Wie sehen Sie hier die Chancen für 2015?

Martin Gren: Cloud ist zwar kein neues Thema, hat aber im Bereich Video-Sicherheit noch viel Potenzial. Hier erwarten wir definitiv für 2015 großes Interesse im Markt. Bei Axis ist Cloud schon seit einiger Zeit im Fokus. So bieten wir gemeinsam mit dem Schweizer Hosting-Unternehmen Morphean die Infrastruktur für Cloud-basierte Video Services an. Mit Hilfe dieser Infrastruktur können Wachunternehmen und Notrufleitstellen ihren Endkunden eine flexibel abonnierbare Videosicherheit über die Cloud zur Verfügung stellen. Das neue Video Surveillance-as-a-Service-Modell ist vor allem für kleine und mittelständische Endkunden interessant, die einen zuverlässigen und kostengünstigen Video-Schutz rund um die Uhr benötigen, der sie jedoch keinerlei technische Investitionen oder Wartungsaufwand kostet. Alle Netzwerkleistungen werden über die Cloud angeboten wie Datenspeicherung und Datenzugriff, Software-Updates und Fernwartung.

Herr Roobol, lassen Sie uns kurz auf 2014 zurückblicken. Was waren die Highlights für Axis und Ihre persönlichen?

Edwin Roobol: Ein Höhepunkt war definitiv die Einführung unserer Produkte im Bereich Zutrittskontrolle. Auf der Security Essen verkündeten wir, dass nun auch im europäischen Markt unser netzwerkbasierte Tür-Controller samt Management-Software verfügbar ist. Gleichzeitig gaben wir auch die Zusammenarbeit mit Assa Abloy im Bereich Kartenleser bekannt. Damit ergänzen wir unser Produktportfolio. In den USA hatten wir eine sehr positive Resonanz und auch von unseren Partnern sowie den Endanwendern erhielten wir nach der Präsentation auf der Security Essen viele begeisterte Rückmeldungen. Nun arbeiten wir mit großem Elan daran, der großen Nachfrage nach unseren Produkten nachzukommen. Ein weiterer, spannender Launch war für uns auch die Präsentation unserer ersten Netzwerk-Kamera mit einer Auflösung von 4K, die AXIS P1428-E. 4K entspricht einer Videoauflösung von 3840 x 2160 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde. Damit eignet sich die Kamera hervorragend zur Überwachung von großen Bereichen wie Parkplätzen oder öffentlichen Anlagen. Gleichzeitig kann sie dank der hohen Auflösung präzise kleinste Details erfassen. Das ist besonders für kriminaltechnische Zwecke von großem Vorteil. Denn Details ermöglichen erst die Identifizierung einer Person und helfen so der forensischen Nachverfolgung von Vorfällen.

Welche Trends und Entwicklungen erwarten Sie für 2015 in Ihrer Region?

Edwin Roobol: Definitiv Cloud-Computing, wie auch schon von Martin Gren dargestellt und von den Analysten bestätigt. Für die nächsten Jahre prognostiziert IHS dem Video Surveillance-as-a-Service-Markt ein durchschnittliches Wachstum von jährlich 17 Prozent und rechnet 2017 mit fast 1,3 Milliarden US-Dollar Marktvolumen. Gerade für KMUs aber auch Privathäuser bietet die Cloud Vorteile, die keine andere Technologie am Markt derzeit leisten kann. Zudem verändert sich die Verwendung der Videoaufzeichnungen. Die Funktionen der Kameras werden immer intelligenter. Eine Kamera, die riskante Situationen vorhersehen kann und uns warnt, bevor der Fall eintritt, ist schon lange keine Zukunftsmusik mehr. Sicherheitssysteme mit intelligenten Suchfunktionen und analytischen Tools werden immer gefragter. Während früher vor allem die forensische Nachbearbeitung im Vordergrund stand, werden inzwischen die Daten immer mehr mittels intelligenter Analyseverfahren für Prognosen und zur proaktiven Steuerung von Prozessen verwendet. Der übliche Verwendungszweck von Aufzeichnungen ist es, nach einem Zwischenfall beispielsweise den Tatvorhergang verstehen zu können. Videobilder können jedoch auch in Verbindung mit einer Analyse-Software Tendenzen im Kundenverhalten eines Einzelhandel-Shops feststellen, oder die Verweildauer an ATMs vorausberechnen. Verbunden mit anderen strukturierten und unstrukturierten Daten können Datenanalysten Muster und Querverweise entdecken. Diese Daten helfen dann Unternehmen, ihre Prozesse zu optimieren. Neben dem Einzelhandel oder Bankwesen bieten sich hier auch für die Organisatoren von Großveranstaltungen oder Sicherheitsverantwortlichen von Städten spannende Möglichkeiten.

2013 zog Axis in Ismaning in ein neues Bürogebäude, viele der damals noch leeren Plätze sind inzwischen belegt - Axis ist weiterhin umfassend am Rekrutieren. Wo wird die Reise hingehen als Unternehmen?

Edwin Roobol: Das stimmt, wir sind 2014 deutlich gewachsen und haben zahlreiche Neuerungen und positive Umstrukturierungen personeller Natur in unserem Sales- und Vertriebsteam vorgenommen. So wurde unser Team in der Schweiz mit Daniel Convers als Sales Engineer und Ann Etienne als Inside Sales Manager vergrößert. Auch innerhalb von Deutschland gab es Veränderungen. Von technischer Seite her haben wir mit Oliver Röbke Verstärkung innerhalb des technischen Presales für den Norden von Deutschland und der Region Berlin geschaffen. Im Bereich des Vertriebes haben wir eine weitere Management Ebene eingeführt. Gordon Grünwald verantwortet die Distribution mit dedizierten Distribution Account Managern, Daniela Kopp ist für den Innendienst in der Region zuständig und für das operative Management der Key Account Manager zeichnet sich Georg Trojan verantwortlich. In Summe haben wir diese Erweiterung vorgenommen, so dass wir innerhalb des Vertriebes themengerecht agieren können und wir eine skalierbare Organisation für die Zukunft aufbauen. Der Vertrieb gesamt wird weiterhin unter der Federführung von Tanja Hilpert stehen, so dass wir eine gemeinsame Gehrichtung in allen Bereichen unserer vertrieblichen Tätigkeit vornehmen können. Und es sind weitere Neueinstellungen geplant, es bleibt also weiterhin spannend.

Auch im Partnerprogramm gab es Veränderungen?

Edwin Roobol: Auch hier gingen wir neue Wege und entwickelten als erstes Unternehmen in der Branche ein Zertifizierungsprogramm. Zahlreiche Partner sind inzwischen Axis Certified Professional und profitieren von dieser Auszeichnung im Markt. Für 2015 planen wir zudem ein neues Konzept im Bereich Events und Informationsveranstaltungen. Denn nicht nur unsere Mitarbeiteranzahl ist gewachsen, sondern auch die Anzahl unserer Partner. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, gibt es ab 2015 dezidierte Partner-Events. Also anstatt einer Veranstaltung pro Jahr setzen wir auf themenfokussierte Infoveranstaltungen. 2015 wird somit unsere Axis Partner Roadshow weiterentwickelt in das Axis Solution Partner Symposium sowie die Axis Business Tour. Wichtig ist uns hier, dass wir auch weiterhin bei unseren Partnern vor Ort sein möchten, um ihnen die neuesten Entwicklungen im IP-Videobereich näher zu bringen. Axis hat seit jeher eine klare Strategie und Langzeitplanung vorgesehen. Beides ist elementar wichtig für unsere Mitarbeiter sowie unsere Partner. Wir denken, dass Investitionen im Bereich Sicherheit langfristig sein sollten, mit Herstellern die heute Innovationen auf den Markt bringen, aber auch ein planbarer Partner für die Zukunft darstellen. Das verstehen wir unter Partnerschaft.

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