Security

Münchner Allianz Arena setzt auf Multifocal-­Sensorsystem von Dallmeier

27.09.2013 - GIT-SICHERHEIT.de war kürzlich vor Ort, um sich ein Bild zu machen - und sie ist nicht nur eines der größten und schönsten Fußballstadien Europas, sondern mittlerweile auch eines d...

GIT-SICHERHEIT.de war kürzlich vor Ort, um sich ein Bild zu machen - und sie ist nicht nur eines der größten und schönsten Fußballstadien Europas, sondern mittlerweile auch eines der sichersten: die Allianz Arena in München. Das Videoüberwachungssystem im Stadion der bayerischen Landeshauptstadt wurde grundlegend modernisiert und auf Dallmeier-Technik ­umgestellt. Herzstück der Anlage ist die Multifocal-Sensortechnik Panomera für die ­Absicherung der Nord- und Südkurve.

Im „Zuhause" des 2013er-Triple-Siegers FC Bayern München, in dem auch der TSV 1860 München seine Heimspiele austrägt, finden über 71.000 Besucher Platz. Um die Sicherheit von Fans und Spielern jederzeit zu gewährleisten, wurde die bestehende Videoüberwachungsanlage grundlegend erneuert. „Die Steuerung einzelner PTZ-Kameras war technisch anfällig und die vorhandene Auflösung war nicht mehr zeitgemäß. Eine Modernisierung oder Erweiterung der bestehenden Anlage war nicht wirtschaftlich, deshalb haben wir uns nach einem neuen System umgesehen", erklärt Richard Ponteles, Teamleiter Gebäudetechnik der Allianz Arena München Stadion. Auf dem „Sponsors Sports Venue Summit" haben die Sicherheitsverantwortlichen dann das Multifocal-Sensorsystem Panomera von Dallmeier gesehen - und waren von der Leistungsfähigkeit dieser neuen Kameratechnologie überzeugt. Es folgte eine umfangreiche Planungsphase, bei der die Mitarbeiter von Dallmeier während mehrerer Vor-Ort-Einsätze die neue Videoanlage für die Allianz Arena maßschneiderten.

Höchste Detailauflösung für die Nord- und Südkurve
Herzstück der neuen Videoanlage ist das patentierte Kamerasystem Panomera. Dabei handelt es sich um ein sog. Multifocal-Sensorsystem, das im Gegensatz zu herkömmlichen Kameras nicht mit einem einzelnen, sondern mit mehreren Objektiven mit jeweils unterschiedlicher Brennweite arbeitet. Dieses neue Sensorkonzept ermöglicht es, von nur einem Installationspunkt aus eine riesige Fläche mit höchster Detailauflösung zu überwachen. „Auch weiter entfernte Personen oder Objekte werden mit ebenso guter Auflösung dargestellt wie Objekte im vorderen Bildbereich", erklärt Roland Meier, Head of Panomera bei Dallmeier.

Und noch einen wesentlichen Unterschied zu herkömmlichen Kameras gibt es: Während PTZ-Kameras immer nur den Bereich aufzeichnen, der gerade live betrachtet wird, und bei denen die Fahndungserfolge somit maßgeblich von den jeweiligen Nutzern abhängig sind, wird bei Panomera permanent das Gesamtbild, also die komplette zu überwachende Szene, aufgezeichnet - und das mit höchster Auflösung. Somit gehen keine Details verloren und es ergeben sich umfangreiche Analyse- und Auswertemöglichkeiten.

Den Verantwortlichen der Allianz Arena war vor allem die Absicherung der Fanbereiche in der Nord- und Südkurve wichtig. Die Systeme wurden deshalb in schwindelerregender Höhe montiert: Drei kaskadierte Panomeras hinter der Anzeigentafel überblicken den Oberrang der Nordtribüne, weitere an den Lichttraversen haben die Unterränge Nord und Süd im Blickfeld. „Die Detailauflösung der Panomera ist einfach unglaublich", so Richard Ponteles begeistert.

Einbindung des bestehenden Systems
Insgesamt überwachen etwa 100 Kameras den gesamten Stadionbereich mit Tribünen, Innengebäude, Ein- und Ausgängen sowie Parkplätzen. Die bestehenden Kameras wurden während der Modernisierung je nach Zustand entweder durch Dallmeier Dome-Kameras bzw. Boxkameras mit integrierter Infrarotbeleuchtung ersetzt oder in die neue Anlage eingebunden. „Früher arbeiteten wir mit zwei Managementsystemen, um die Kameras der verschiedenen Hersteller bedienen zu können. Nun wurde alles durch ein einziges System, das Semsy Managementsystem von Dallmeier, ersetzt: Bestandskameras verschiedener Hersteller, Dallmeier HD-Kameras sowie die Panomera-Kameras können bequem über ein Managementsystem kontrolliert und ausgewertet werden", so Richard Ponteles.

Für die Polizei wurden insgesamt vier Arbeitsplätze in der Befehlszentrale eingerichtet, die mit dem Managementsystem und dem Panomera Viewer ausgestattet sind. Drei weitere Work­stations befinden sich im Welcome Bereich West, beim Ordnungsdienst sowie im Technikerbüro. Damit können die Sicherheitskräfte und Ordner im Stadion während eines Spiels optimal organisiert werden und auch Bereiche wie Treppen­häuser oder Aufzüge zuverlässig überblickt werden. Außerdem laufen an der Workstation im Technikerbüro alle Statusmeldungen der ­Auswertesoftware PGuard advance auf, so dass das Personal automatisch beispielsweise über Lüfter- oder Kameraausfälle informiert
wird.

Zuverlässige Aufzeichnung
Für die Aufzeichnung der Bestandskameras wurden mehrere DMX 1600 Smatrix installiert, die Panomera-Systeme werden auf IPS 2400 Smavia gespeichert. Der IPS 2400 ist eine hochperformante Appliance mit integrierten Storage-System und hoher Speichergeschwindigkeit. Der IPS 2400 zeichnet sich insbesondere durch seine platzsparende Bauweise sowie eine geringe Leistungsaufnahme und Wärmeabgabe aus.
Die neue Videoanlage ist auch für Allianz-Arena-Geschäftsführer Jürgen Muth ein Volltreffer: „Die extrem hohe Detailauflösung, die Möglichkeit der Integration unserer Bestandsanlage und vor allem die intuitive Bedienung des Systems gaben für uns den Ausschlag für die Wahl von Dallmeier. Mit der Anlage und der Beratung von Dallmeier sind wir mehr als zufrieden."

 

GIT-SICHERHEIT.de sprach mit Jürgen Muth, Geschäftsführer der Allianz Arena, über die jüngsten Maßnahmen für die Sicherheit von Besuchern, Spielern und Mitarbeitern:

 

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Muth, die Sicherheit von Fußballstadien ist teils Gegenstand leidenschaftlicher Diskussionen. Sicherheitsrelevante Richtlinien auch baulicher und technischer Art gibt es beispielsweise vom DFB. Welche größeren Maßnahmen gab es diesbezüglich in der jüngeren Zeit bei der Allianz Arena?

Jürgen Muth: Eine ganz große Maßnahme ist sicherlich unser umfänglich erneuertes und aktualisiertes Videoüberwachungssystem. Wir haben aber auch eine zusätzliche elektronische Zutrittskontrolle im Stehbereich unseres Heimvereins Bayern München eingebaut.

Zum Videoüberwachungssystem - warum war die Modernisierung erforderlich?

Jürgen Muth: Unsere Schwierigkeit bestand darin, dass wir zwei Kamerasysteme aus unterschiedlichen Generationen und Systemen hatten. Teils waren die Kameras seit Inbetriebnahme der Allianz Arena schon im Einsatz, weitere hatten wir später nachinstalliert. Außerdem brauchten wir bessere Möglichkeiten zur Überwachung der Fanblöcke. Vor allem brauchten wir eine bedienerfreundliche Ausstattung, die das gesamte System integriert, unabhängig vom Fabrikat der Kameras: Mit einem Joystick für sämtliche Kamerasysteme - von allen Bedienerplätzen aus.

Wie kam es zur Entscheidung für die Technik von Dallmeier?

Jürgen Muth: Wir haben im Vorfeld die Systeme diverser Anbieter ausprobiert - und viele Gespräche auch mit Kollegen anderer Stadien geführt, die sich ihrerseits in jüngerer Zeit mit dem Thema beschäftigt und neue Systeme installiert haben. Die engere Wahl fiel dann auf drei Systeme, die wir gemeinsam mit der Polizei ausführlich und aufwendig vor Ort getestet haben.

Was haben Sie alles getestet?

Jürgen Muth: Beispielsweise haben wir mit Unterstützung der Feuerwehr Pyrotechnik abgebrannt: Gerade hier beweist sich die Bildqualität. Blitze und überhaupt große Helligkeit ist oft ein Problem, weil die Gesichter dann nicht mehr zu erkennen sind. Das stellte sich bei Panomera von Dallmeier ganz anders da: Die Bildqualität war trotz Pyrotechnik hervorragend. Dazu kommt: Wir können den Kurvenverlauf vollständig überwachen, die Bilder speichern und den Geschehensverlauf dadurch mit unterschiedlichen Zoomgrößen rückwärts verfolgen. Setzt sich z. B. ein Besucher eine Tarnkappe auf oder werden große Banner hochgezogen, hinter denen z. B. Pyrotechnik vorbereitet wird, dann können wir an dieser Stelle das Bild zurückverfolgen und die Personen vor dem Zeitpunkt erkennen, zu dem sie die Tarnkappe aufgesetzt bzw. das Banner hochgezogen haben. Hier bietet Dallmeier auf jeden Fall das für uns beste am Markt erhältliche technische System an - und es ist vor allem auch extrem leicht bedienbar per Plug and Play. Das ist überhaupt ein wichtiger Aspekt für uns gewesen: Das Ganze muss auch für Mitarbeiter ohne weiteres verständlich sein, die das längere Zeit nicht gemacht haben.

Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?

Jürgen Muth: Ich bin sehr zufrieden - und zwar sowohl hinsichtlich der Projektierung als auch der Realisierung. Und die ersten Betriebserfahrungen mit dem System waren sehr gut, wie uns die Mitarbeiter bestätigen. Unsere eigenen Leute, aber vor allem auch die Kollegen von der Polizei sind begeistert. Wir haben mit Panomera einen wesentlichen Sprung nach vorne geschafft - zur Freude aller: Jeder will gerne die vielen neuen Möglichkeiten nutzen, die wir früher ja nicht hatten.

Welche weiteren Maßnahmen planen Sie hinsichtlich der Sicherheit im Stadion in der nächsten Zukunft?

Jürgen Muth: Wir haben im Verlaufe des Sommers erst einmal all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Deshalb sind wir für die nächste Zeit sicherlich erst mal auf einem sehr guten Stand, was die Stadionsicherheit betrifft. Aber das Thema bleibt natürlich auch weiterhin ständig im Fokus. Auch DFB und DFL begleiten es ja intensiv. Wir verfolgen das aufmerksam und beobachten die weitere technische Entwicklung.

 

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