Security

Ist die Zutrittskontrolle bereit für die Zukunft mit NFC-Smartphones?

24.04.2012 - Die Markteinführung der NFC Technologie nimmt mit rasender Geschwindigkeit zu. Mit der neuen ­Generation von Smartphones mit NFC Technologie suchen Unternehmen nach Möglichkeiten z...

Die Markteinführung der NFC Technologie nimmt mit rasender Geschwindigkeit zu. Mit der neuen ­Generation von Smartphones mit NFC Technologie suchen Unternehmen nach Möglichkeiten zur Optimierung von mobilen Zahlungsmöglichkeiten und Integration in Zutrittskontrollsysteme. Es ist noch ein längerer Weg bis der ­Kundennutzen wirklich realisiert wird, aber die jüngsten Ankündigungen zeigen, dass einige Fortschritte gemacht wurden.
Axel Schmidt, Geschäftsführer von Salto Systems, verrät einige der neuesten Entwicklungen.

Elektronische Zutrittskontrolle existiert nun schon seit über 30 Jahren und in dieser Zeit hat sie sich vom einfachen Magnetkarten-Systeme bis zu den heutigen anspruchsvollen Wireless-Systemen, die Tausende von Türen an mehreren Standorten kontrollieren können, weiterentwickelt. Dank den Fortschritten in der RFID-Technologie bietet die Zutrittskontrolle heute eines der komfortabelsten und sichersten Formen der Gebäudetechnik und ist in der Lage zu steuern, wer was, wann und wo rund um die Uhr Zutritt hat. Die technologische Weiterentwicklung ist wie eh und je ein Treiber um völlig schlüsselloses Gebäude zu schaffen. Es gibt Anzeichen dafür, dass ein neuer Stern am Himmel steht, der das Thema Zutrittskontrolle auf ein neues Level hebt.

Auf der jüngsten International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, Nevada, zeigten eine Reihe von Smartphone-Herstellern, darunter Android, BlackBerry und Samsung, wie ihre neuen Modelle in der Lage sind, als „Schlüssel" verwendet zu werden, um Türen zu öffnen, ähnlich wie es berührungslose Transponder heute tun. Auch Microsoft und Apple planen für das Jahr 2012, ihre neuen Windows Phone bzw. iPhone-Modelle mit der NFC-Technologie auszurüsten. Es wird vorhergesagt, dass der heutige Marktanteil von weniger als 10 % NFC-fähiger Smartphones in den nächsten zwei bis drei auf über 50 % steigen wird.

Was ist NFC und wie wird es in der ­Zutrittskontrolle arbeiten?
NFC-oder Near Field Communications, ist eine RFID-bezogene Technologie, die es erlaubt im Nahbereich eine gesicherte Datenübertragung zu ermöglichen, zum Beispiel für bargeldlosen Zahlungsverkehr aber nicht nur dafür. NFC arbeitet im Frequenzbereich von 13,56 MHz über einen Annäherungsbereich von wenigen Zentimetern (typischerweise weniger als 4cm) und komplettiert eine Reihe von beliebten Funktechnologien im Endkundenbereich. Der wesentliche Unterschied zwischen der bekannten Funktechnologie und NFC ist, dass während RFID in einer Entfernung von einigen Metern verwendet werden kann, NFC einen viel kleinen Wirkungsbereich hat und dort eingesetzt wird, wo eine gesicherte Datenübertragung benötigt wird. Zum Beispiel, um mit Hilfe eines kontaktlosen Kreditkarte zu zahlen oder eine Tür zu entriegeln. Im Wesentlichen ist NFC eine Erweiterung des RFID Spektrums, aber mit einem hohen Sicherheitsstandard.

Mit der NFC-Technologie in Ihrem Smartphone, können Sie es wie eine Kreditkarte oder Geldkarten nutzen. Viele Hersteller sind schon bereit die NFC-Technologie wie eine Art elektronische Geldbörse in ihre Handys zu implementieren und den Benutzern zu ermöglichen, bargeldlose Zahlungen in der gleichen Weise wie mit der gerade angekündigten neuen EC-Karte der Sparkassen und anderen Banken zu machen.

Erst im vergangenen Monat gab Visa eine Genehmigung an Samsung, LG Electronics und BlackBerry-Smartphones seine neue payWave-Technologie in den Smartphones als kontaktloses Zahlungsmittel zu nutzen. Es bescheinigt den Modellen Samsung Galaxy S II, LG Optimus NET NFC, BlackBerry Bold 9900, BlackBerry Bold 9790, BlackBerry Curve 9360 und BlackBerry Curve 9380 die Funktion als Mobile-Payment-Gerät zu agieren und somit an den aktuellen geschätzten 185.000 kontaktlosen Terminals in Läden und Geschäfte auf der ganzen Welt eingesetzt werden zu dürfen.

Diese Smartphones haben die Visa payWave-App auf der SIM-Karte im Inneren des NFC-Gerätes. Das einfache Vorhalten des Smartphones an das Kartenlesegerät ermöglicht dem Nutzer eine sichere Zahlung. Analysten sagen, dass Firmen wie Visa mit Banken, Mobilfunkbetreibern und den führenden Geräteherstellern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die zukünftigen Zahlungstechnologien so einfach, intuitiv und sicher sind wie heutige kartenbasierte Transaktionen. Eine Prognose spricht von einem möglichen Marktvolumen der NFC-Transaktionen im Wert von etwa 40 Milliarden Dollar im Jahr 2014.

Vom Zahlungmedium zum Schlüssel­medium
Obwohl die Zahlungsfunktion die aktuelle treibende Kraft hinter der NFC Entwicklung ist, werden auch viele andere Anwendungen auf Basis der NFC-Technologie entwickelt.

Die Technologieentwicklung bewegt sich in einem solchen rasanten Tempo, wie sich auch die RFID-Technologien z. B.: Mifare, DESFire, HID iClass, Legic Advant und Picopass entwickelt haben. Diese haben die ehemaligen Magnetstreifenkarten, Code-Tatsturen und mechanischen Schließtechnologien abgelöst. Das Smartphone könnte realistischer Weise die Möglichkeiten der RFID-Karte erweitern. Einer der ersten Bereiche, in denen dies wahrscheinlich geschehen wird, ist die Welt der Zutrittskontrolle und mehr als wahrscheinlich wird als erste Anwendung der Einsatz als „elektronischer Schlüssel" in der Hotellerie sein.

So wie berührungslose Karten die Magnetkarten allmählich in Hotels verdrängen, dürften NFC-fähige Smartphones durch die Emulation der Mifare-Karten der nächste Schritt zum Ersatz des Hotelzimmer-Schlüssel werden. Und so wird es funktionieren: Die Gäste werden wie gewöhnlich eine Hotelzimmer-Reservierung über das Internet oder per Telefon machen und erhalten dann ihre Reservierungsbestätigung auf ihrem Smartphone.
Vor ihrer Ankunft im Hotel, erhalten sie über ihr Smartphone eine Willkommensnachricht und eine Check-In Meldung. Im Hotel angekommen werden sie die Rezeption und die Warteschlangen umgehen und können direkt ihr Zimmer aufsuchen. Der Zimmerschlüssel ist das Smartphone, welches die Zutrittsberechtigung über das Mobilfunknetz gesendet bekommen hat. Bei der Ankunft am Zimmer, wird einfach das Smartphone am Türbeschlag präsentiert - dieses funktioniert wie eine herkömmliche Hotelkarte - um die Tür zu entriegeln. Das Türschloss wird dann der Rezeption über das PMS-System (Property Management Software) mitteilen, dass der Gast angekommen ist und den Raum betreten hat.
Wie bei einem aktuellen berührungslosen Hotel „Schlüssel", ist das Smartphone nur in der Lage, die Tür für die programmierte Aufenthaltszeit zu öffnen. Am Ende ihres Aufenthalts können Sie mit ihrem NFC-Smartphones einen Check Out durchführen. Sobald die Aufenthaltszeit abgelaufen ist oder der Check Out durchgeführt wird, wird der digitale Hotelzimmer Schlüssel automatisch vom Smartphone gelöscht bzw. deaktiviert.
Zusammenfassung
Nichts geschieht über Nacht, aber es geschieht in der Regel schneller, als wir erwarten. NFC als Technologie gibt es schon seit einer Weile, aber erst jetzt nimmt es Fahrt auf. In Kürze werden wir sehen, wie der Markt NFC Technologie als neue Zahlungslösung annimmt und ob durchgängig NFC-fähige Smartphones auf den Markt kommen.
NFC erweitert die Fähigkeit der berührungslosen Kartentechnologie, so dass die Zukunft, sobald alle Fragen zwischen Entwicklern, den Zahlungsverkehrsanbietern und den Smartphone-Hersteller gelöst sind, sehr positiv aussieht. Und da die Smartphones die kontaktlose Technologie in Form eines Embedded-Computer-Chip zu verwenden, sollte es ein um ein vielfaches sichereres Zahlungs-und Zutrittmedium sein, als die aktuelle Generation der RFID-Karten, Tags und Token.
Weiterhin ermöglicht NFC Nutzern, Visitenkarten auszutauschen, Transaktionen und Zahlungen zu machen, Informationen von Smart-Postern zu bekommen und NFC bietet „Schlüssel" für Zutrittskontrollsysteme. Da viele Firmen derzeit kontaktlose ID-Karten verwenden, um Zutritt zu ihren Einrichtungen zu kontrollieren, sollte NFC in der Lage sein, die Kosten für das Karten- und Schlüsselmanagement deutlich zu reduzieren, was zu spürbaren Einsparungen für Betreiber und Nutzer führen kann.
Was immer auch geschieht, es wird interessant sein, die nächste Stufe der Entwicklung des elektronischen Zutrittskontrollmarktes zu beobachten.