Security

­Elektronische Schließsysteme: Interview mit Dom-Geschäftsführer Martin Dettmer

21.11.2013 - Schließsysteme von Dom Sicher­heitstechnik sind europaweit ­bekannt - schließlich reicht die ­Geschichte des Unternehmens bis ins Jahr 1936 zurück. Wie in der gesamten Branche entw...

Schließsysteme von Dom Sicher­heitstechnik sind europaweit ­bekannt - schließlich reicht die ­Geschichte des Unternehmens bis ins Jahr 1936 zurück. Wie in der gesamten Branche entwickelt sich auch für Dom das Geschäft zunehmend in Richtung der elektronischen Schließsysteme. Das Unternehmen setzt auf ein Höchstmaß an Service sowie auf den Dialog mit Kunden und Partnern. Matthias Erler von GIT-SICHERHEIT.de sprach mit dem ­Geschäftsführer Martin Dettmer.

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Dettmer, Sie haben die ersten hundert Tage als neuer Geschäftsführer von Dom und Nachfolger von Hermann Röser schon hinter sich gebracht. Haben Sie bereits erste Ideen aufs Gleis setzen und erste Weichen stellen können?

Martin Dettmer: Ja, durchaus. Ganz wesentlich für den Erfolg eines Unternehmens und auch für Dom Sicherheitstechnik ist aus meiner Sicht die Nähe zum Kunden. Hierbei haben wir Weichen gestellt hinsichtlich Quantität und Qualität. Wir haben uns personell verstärkt und werden uns weiter verstärken, um präsenter zu sein. Dabei legen wir vor allem Wert auf Kenntnisse bei elektronischen Schließsystemen. Auf diesem Gebiet schulen wir auch unsere bestehenden Mitarbeiter bereits seit längerem intensiv. All das hat uns in den vergangenen sechs Monaten stark beschäftigt.

Wie erreichen Sie diese Nähe zum Kunden?

Martin Dettmer: Ich selbst habe die vergangenen Monate dazu genutzt, mehr als fünfzig unserer Kunden persönlich zu besuchen. Ich halte es für ganz entscheidend, das Ohr am Markt und am Kunden zu haben, genau zuzuhören und das Gehörte schnell und effizient umzusetzen. Das lässt sich auf das gesamte Unternehmen übertragen. Aus all diesen Gesprächen wird deutlich, dass wir uns mit der Konzentration auf elektronische Schließsysteme auf dem richtigen Weg befinden. Dom ist auch auf mechanischem Gebiet nach wie vor sehr gut aufgestellt, aber die Elektronik bietet erheblich größere Wachstumsmöglichkeiten.

In welcher Weise findet sich dies im Einzelnen in Ihrer strategischen Ausrichtung wieder?

Martin Dettmer: Seitdem ich als Geschäftsführer eingestiegen bin, habe ich festgestellt, dass wir eine ausgesprochen effiziente Fertigung mit einem sehr hohen Rationalisierungsgrad haben. Das ist eine beachtliche Stärke im Vergleich zum Wettbewerb. Ausgehend von dieser Stärke werden wir zukünftig noch größeres Augenmerk auf die Rationalisierung der Prozesse vom und zum Kunden legen und damit vor allem auf unsere Vertriebsstrukturen. Wir sind dabei, die Auftragsbearbeitung deutlich zu verbessern - und zwar durch einen höheren Integrationsgrad der IT. Ziel ist es, unsere Kunden noch schneller und besser informieren zu können. Außerdem wollen wir unser Serviceangebot für die Elektronik erweitern.

Wie genau?

Martin Dettmer: Der Fachhändler oder Techniker beim Kunden vor Ort sowie auch der Kunde selbst, der unsere Produkte einsetzt, bedient und pflegt, erhält am Telefon intensive Beratung von besonders in der Elektronik qualifizierten Mitarbeitern. Diese Beratung kann beispielsweise die Integration der Software oder die Anbindung der Schließzylinder betreffen. Unser Angebot umfasst nicht nur das Produkt, sondern eine komplette Lösung. Wir wollen hier deutlich mehr Service anbieten als unsere Wettbewerber. Das ist natürlich eine große Herausforderung, die große Anstrengungen erfordert. Qualifizierung steht hier absolut im Mittelpunkt.

Wie schwer oder leicht fällt Ihnen die ­Rekrutierung am Arbeitsmarkt?

Martin Dettmer: Wir profitieren hier sehr stark von unserem guten Namen. Trotz angespannter Verhältnisse am Arbeitsmarkt sind wir in der Vergangenheit immer sehr erfolgreich gewesen, auch bei der Rekrutierung von Softwareentwicklern. Darüber hinaus ist auch die Nähe zum Standort Köln attraktiv.

Herr Dettmer, Sie unterscheiden in Ihrem ­Unternehmen ja zwischen den ­Geschäftsfeldern Mechanische Schließsysteme Bau, Elektronische Zutrittskontrollsysteme und Mechanische Schließsysteme Industrie. In welchem Geschäftsfeld ist aus Ihrer Sicht die größte Dynamik?

Martin Dettmer: Unsere mechanischen Schließsysteme laufen sehr stabil. Hier sehen wir noch reichlich Zukunftspotential im Ausland. In einigen Ländern, wie der Schweiz und den Niederlanden, sind wir schon jetzt sehr präsent - in den Niederlanden sind wir sogar Marktführer im Bereich Mechanik. In anderen Ländern gibt es noch großes ungenutztes Potential. Auch hier verstärken wir unsere Vertriebsmannschaft. Die neuen Mitarbeiter müssen sowohl mechanische als auch elektronische Kenntnisse mitbringen. Deutlich schneller wächst aber insgesamt die elektronische Seite - und mit ihr das entsprechende OEM-Geschäft, für das wir eine gesteigerte Nachfrage verzeichnen.

Können Sie uns etwas über die jüngsten Ihrer Neuentwicklungen im Sektor Elektro­nische Schließsysteme sagen?

Martin Dettmer: Neben dem Berechtigungs-Management ist die Integration in bestehende Systeme, wie etwa Zeiterfassungssysteme, sehr wichtig. Auch die Vergabe von Zutrittsberechtigungen via Internet wird zunehmend angefragt Für die Zukunft immer wichtiger wird insbesondere das Thema NFC. In diesem Bereich sind wir ausgerüstet und vorbereitet. Wir möchten hier am liebsten etwas anbieten, das mit jedem Smartphone funktioniert. Wir setzen auf die NFC-Technologie, die wir als führend in diesem Bereich erachten. Im Detail gibt es noch viele ungelöste Probleme, was die Sicherheit angeht. Der Komfort wird jedoch die Nachteile überwiegen. Aus dem gleichen Grund ist ja auch Bluetooth populär und verbreitet. Sicherheit hat immer Priorität, aber auch Komfort und die Integration in bestehende Lösungen sind treibende Faktoren. Dieser ganze Bereich ist wesentlich dynamischer als das mechanische Geschäft. Auf diese Veränderungen am Markt, die für uns hautnah und zeitnah spürbar sein werden, werden wir entsprechend reagieren.

Was kommt technisch und produktmäßig von DOM auf uns zu in nächster Zeit?

Martin Dettmer: Hier ist insbesondere die Einbindung des Internets in die Verwaltung der Zutrittsberechtigungen zu nennen, eine Cloudlösung für die Software. Für dieses Vorhaben haben wir unser Softwareentwickler-Team erweitert.

Was waren für Sie besonders wichtige oder herausragende Referenzprojekte in jüngerer Zeit?

Martin Dettmer: Wir haben beispielsweise das Deutsche Herzzentrum in Berlin ausgestattet. Dieses Objekt ist ein schönes Beispiel für eine branchen- und kundenspezifische Lösung, bei der wir mit unseren Systemen die speziellen Anforderungen des Kunden verwirklichen konnten. Gerade im Krankenhaus gibt es viele kritische Bereiche, so dass die Anforderungen an die gezielte Vergabe von Berechtigungen praktisch und rechtlich sehr viel größer sind als in anderen Branchen. Es bleibt aber immer bei der individuellen Konzeption - auch wenn wir mit unserer Erfahrung eine branchenspezifische Lösung anbieten können. Eine Branchenlösung im engeren Sinne bieten wir z.B. für den sehr speziellen Hotelbereich an.

Sie haben ja auch ein spektakuläres Projekt in Moskau realisiert?

Martin Dettmer: Sie meinen sicherlich die Gazprom-Zentrale in Moskau, die wir mit einem Schließsystem ausgestattet haben. Auch dieses Objekt ist ein sehr gutes Beispiel für unsere anspruchsvollen Lösungen. Bei diesem Leuchtturmprojekt hat uns geholfen, dass wir auch dank unseres Firmennamens im Osten Europas sehr bekannt sind. Der Name Dom lässt sich in allen slawischen Ländern als Haus und Heim übersetzen - das hat einen netten und sympathischen Klang. In Polen beispielsweise haben wir eine Niederlassung und in Russland arbeiten wir mit Handelspartnern zusammen.

Herr Dettmer, Dom Sicherheitstechnik geht auf sein 80. Firmenjubiläum zu. Wie optimistisch blicken Sie auf die Zukunft?

Martin Dettmer: Dom hat ein tolles Potential mit ausgezeichneten Produkten. Dazu kommt eine ausgesprochen motivierte und qualifizierte Belegschaft. Das werden wir nutzen, um schnell und flexibel auf die Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen. Wir haben also allen Grund für Optimismus.