IT-Security

Risiko Stromausfall und Mikrounterbrechung

21.03.2018 - Die Umstellung der Fernmeldeanschlüsse auf All-IP hat Vor- und Nachteile. Sie erleichtert die weltweite Vernetzung der Anwender und den damit verbundenenn Datenaustausch, birgt abe...

Die Umstellung der Fernmeldeanschlüsse auf All-IP hat Vor- und Nachteile. Sie erleichtert die weltweite Vernetzung der Anwender und den damit verbundenenn Datenaustausch, birgt aber auch Risiken. Bei Stromausfällen und Mikrounterbrechungen wird die Außenkommunikation lahmgelegt, kommt es zu Aussetzern und Störungen. Denn IP-Technologie benötigt eine lokale Stromversorgung im Gegensatz zu herkömmlichen ISDN-Anschlüssen. Welche  Konsequenzen ergeben sich nun daraus, insbesondere für Gefahrenmeldeanlagen? Ein Beitrag von Frauke Petzold, Leiterin Marketing/Kommunikation bei Slat in Stuttgart.

ALL-IP (Voice over IP) ist auf dem Vormarsch. Noch im Laufe dieses Jahres will die Telekom den Umstellungsprozess der Übertragungsnetze abgeschlossen haben. Dadurch wird den bestehenden analogen und den digitalen ISDN-Anschlüssen endgültig abgekündigt.

Der Übergang ins NGN (Next Generation Network) ist auch Thema in einem Bericht des AMEV (Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen) beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Demnach stellt die bislang genutzte leitungsvermittelnde Technologie Verbindungen in Echtzeit zur Verfügung. Dabei wird sie aus dem eigenen System der Telekom gespeist. Auf diese Weise  lässt sich eine unterbrechungsfreie Übertragung aufrechterhalten, denn die Telekommunikationsleitung funktioniert unabhängig vom öffentlichen Netz – und ist somit bei Netzstörungen nicht tangiert. Der Vorteil für Anwendungen der Sicherheitstechnik, insbesondere im Gefahrenmeldebereich, liegt auf der Hand.

Das kann das NGN nicht bieten
Die neue, sogenannte paketvermittelnde Technologie, welche Übertragungswege des NGN nutzt, kann diese Vorzüge nicht mehr bieten. Alle Dienste  (Sprache, Fax und Internet) teilen sich eine Leitung, wobei es zu Komprimierungsverfahren kommen kann. Verzögerungen durch längere Signallaufzeiten und Schwankungen derselben sowie Verluste durch verlorene Datenpakete könnten die Folge sein.

Eine Eins-zu-Eins-Übertragung ist nicht mehr gewährleistet. Netzzugang und angebotene Dienste variieren außerdem bei den einzelnen Anbietern, deren Qualitätszusicherungen nur dann gelten, wenn beide Teilnehmer sich im Netz ein und desselben Anbieters befinden.

Allem voran gilt jedoch die Einschränkung, dass im NGN keine Fremdspeisung mehr zurVerfügung steht, sondern die lokale Stromversorgung genutzt werden muss. Und das heißt: Bei Stromausfall geht gar nichts mehr. Und das ist nicht alles: Nach und nach sollen die Mobilfunkdienste ebenfalls ins NGN integriert werden, was sie anfällig für lokale Störungen macht, sie somit als Zweit- bzw. Ersatzweg ausfallen. Schlimmstenfalls kommt es dann nämlich zum Ausfall von Mobil- und Festnetz gleichzeitig.

Der Ruf nach dem Einsatz von Notstromversorgungen kommt von oberster Stelle: Bundestag und BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft) fordern die unterbrechungsfreie Absicherung bis zum Endgerät des Verbrauchers im Gebäude einerseits als auch die flächendeckende Sicherung der Handymastenim Außenbereich andererseits, was bislang längst nicht der Fall ist (Petitionsausschuss BT hib 50/2016).

Router plus DC-USV
Die NGN-Anfälligkeit für Netzstörungen hat nicht zuletzt Konsequenzen für die Gefahrenmeldetechnik. Martin Dietrich, Geschäftsführer der Firma DST aus Hüffenhardt, hat dies rechtzeitig erkannt und auf die Umstellung zur IP-Übertragungstechnik reagiert. Als vom LKA Baden-Württemberg und BHE geprüfter Facherrichter für Sicherheitstechnik wollte er seinen Privat- und Gewerbekunden eine zuverlässige Routerlösung zur Aufrechterhaltung der Standleitung zwischen Gefahrenmeldeanlage und Service-Leitstelle für den Fall einer Netzstörung anbieten.

Besonderes Augenmerk schenkte Dietrich gerade den Objekten, die seitens der Versicherungsvorgaben nicht den VdS-Richtlinien unterliegen, und für die aus Kostengründen erst einmal keine Gefahrenmeldeanlage bzw. ein Ersatzweg (GSM/GPRS) zwingend vorgehalten werden muss. Die hier eingesetzten „kleinen“ Gefahrenmeldeanlagen können die vom Router geforderte Stromentnahmekapazität oftmals nicht zur Verfügung stellen.

Um die Übertragungssicherheit jedoch bei Mikrounterbrechungen und Stromausfall im Gebäude, in der Straße oder im Wohngebiet für die eingesetzten Router zu gewährleisten, hat sich Martin Dietrich für eine Lösung mit Notstromversorgungen von Slat entschieden. Er entwickelte ein System, das es ihm ermöglicht, die meisten am Markt verwendeten Router an Slat-AXS2-Notstromversorgungen anzupassen, um deren Funktionen für mindestens 3 bis über 30 Stunden bei Volllast (Internet, Telefonie und DECT) aufrechterhalten zu können.

Offene Türen stieß Martin Dietrich damit nicht nur im Privatkundenbereich ein, sondern beispielsweise auch im Bankensektor, nämlich bei den Volks- und Raiffeisenbanken Nordwürttemberg/Nordbaden. Sie nahmen Dietrichs Sicherheitspaket gerne an und hatten damit eine optimale Lösung für die  Notfallübertragungseinrichtungen ihrer Standorte mit und ohne personenlosem Kundenservice (SB-Center) gewonnen, um diese vor Netzausfällen jeglicher Art, besonders aber der durch Täterangriffe manuell erzeugten, zu schützen. Denn das Gebot „Wir wollen erst gar kein Risiko eingehen“ stand bei den  Planungen an oberster Stelle.
 

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