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Videoüberwachung 2014: Das fünfte White Paper von IHS über Trends in der Branche

14.01.2014 - Das Marktforschungsunternehmen IHS hat vor kurzem sein fünftes „White Paper" zu den Schlüsseltrends in der Videoüberwachungs-Industrie vorgestellt. Das Jahr 2014 wird demnach ein a...

Das Marktforschungsunternehmen IHS hat vor kurzem sein fünftes „White Paper" zu den Schlüsseltrends in der Videoüberwachungs-Industrie vorgestellt. Das Jahr 2014 wird demnach ein aufregendes Jahr - mit Themen wie Big Data, Wärmebildkameras, Embedded-Audio und der Cloud-Markt in China.

1. Videoüberwachung: Der Markt
IHS überwacht den Videosicherheits-Zubehörmarkt seit mehr als zehn Jahren. In dieser Zeit ist der Markt schnell gewachsen, meist im zweistelligen Bereich. Das Jahr 2014 wird keine Ausnahme sein. IHS prognostiziert ein weltweites Wachstum von mehr als 12 Prozent. Auf globaler Ebene sieht das Unternehmen das stärkste Wachstum bei Fixed-Domes und bei 180/360-Grad-Netzwerkkameras. Stadt- und Verkehrsüberwachung und der Versorgungssektor sind die wichtigsten vertikalen Märkte.

2. Big Data: Crowd-Sourcing-Videoüberwachung und Social Media-Analyse
Die starke Verbreitung von Smartphones mit Kameras und Internetverbindung - kombiniert mit Social-Media-Apps wie Vine oder Instagram - machte die erste Ermittlung per „crowd-gesourcter" Datensammlung möglich: Das zeigte sich anlässlich des Bombenanschlags beim Boston Marathon 2013. Dieser neue Trend macht es laut IHS wahrscheinlich, dass die Polizei zunehmend solche crowd-gesourcten Videoüberwachungsdaten anfragen wird und entsprechend verwalten muss. Die Exekutivorgane können dadurch schneller reagieren - vor allem durch Social-Media-Überwachung. Es wird aber auch Herausforderungen bei der Analyse dieser Daten bzw. deren Manipulation geben. Diese Herausforderungen bieten Systemintegratoren und Softwarehändlern die Möglichkeit, Lösungen zu entwickeln, die die Polizeiarbeit in Zukunft verbessern helfen.

3. Cloud-basierende Videoüberwachung öffnet chinesische Märkte
In China wird die Cloud-Idee immer beliebter, insbesondere im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Telekommunikations-Infrastruktur. Mit der Verbesserung der Netzwerk-Bandbreiten und den sinkenden Netzwerk-Produktkosten ziehen cloudbasierende Videoüberwachungslosungen das Interesse der Anbieter stärker auf sich. Cloudlösungen sind nicht zwangsläufig das Mittel der Wahl - sie bieten aber eine starke Möglichkeit, die massive Nachfrage nach ziviler Videoüberwachung zu stemmen.

4. Wärmekameras kommen auf den breiten Markt
IHS prognostiziert, dass der Markt für Videoüberwachungsprodukte in den nächsten Jahren den stärksten Verfall der durchschnittlichen Verkaufspreise bei ungekühlten Wärmekameras erleben wird. Die Zahl entsprechender Bestellungen seitens der Sicherheitsbranche legt nahe, dass der Markt diese Technologie noch nicht flächenmäßig verbreitet ist - allerdings werden der zunehmende Wettbewerb auf diesem Gebiet, neue Produkte und neue Nutzermärkte 2014 zu einem Jahr des Durchbruchs für diese Technologie machen.

5. Panoramakameras - für das ganze Bild
Die großen Gewinner unter den Überwachungskameras 2014 werden die 180/360-Grad-Netzwerk-Panoramakameras sein. Weltweit sollen laut IHS die Lieferzahlen um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen. Die vor allem relevanten Teilmärkte sind Einzelhandel, Flughäfen und Casinos, wo es bei der Videoüberwachung vor allem um die Überwachung weitläufiger Innenbereiche geht.

6. Power over Ethernet
Im Zuge des allgemeinen Übergangs in Richtung Netzwerk-Videoüberwachung wird der Fokus immer stärker auf die Unterstützung durch den Netzwerkinfrastruktur gelegt - dabei ist die Stromversorgung ein zentrales Element. Dank der jüngsten Entwicklungen bei den Power-over-Ethernet-Standards und -Produkten kommt diese Technologie auch für Sicherheits-Manager stärker in Betracht. IHS geht davon aus, dass die Sicherheitskamera-Hersteller ihre Portfolios an Kameras mit niedrigem Energieverbrauch ausbaut, um dem POE+-Standard zu genügen. Technologien, die die Beschränkungen hinsichtlich Distanzen überwinden, wie sie bei Ethernet und POE bestehen, werden ebenfalls gut vom Markt aufgenommen werden.

7. Eine neue Sicht auf Live-Video und mobilen Zugang?
Nach den Schüssen in der Schule in Sandy Hook hat man sich wieder verstärkt mit der Idee befasst, in solchen Situationen die Videobilder der Gebäudesicherheit auf sichere Weise den Sicherheitsbehörden live zur Verfügung zu stellen. Die Technik dafür existiert bereits. Allerdings steht die Problematik der Kosten - und wer sie trägt - noch einer Verbreitung im Markt entgegen. Mit sinkenden Kosten und einer infolge des Sandy-Hook-Ereignisses verstärkten Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit Menschenleben zu schützen, könnte 2014 laut IHS das Jahr sein, in dem das Streaming von Videoüberwachung an die Sicherheitsbehörden zur Regel wird.

8. Videoanalyse-Markt erreicht Weggabelung
Seit einiger Zeit bauen Anbieter von Videoüberwachungssystemen Low-end-Analyse-Funktionen in ihre Geräte ein und bieten sie als kostenlose Features mit an. Diese Entwicklung lässt fragen, ob es künftig noch einen Markt für Videoanalyse geben wird - oder ob entsprechende Anwendungen einfach kostenlos zu haben sein werden. Insofern ist der Markt an eine Weggabelung gekommen, an der einerseits klar geworden ist, dass die Anbieter für Basis-Algorithmen kein Geld mehr verlangen können. Andererseits wird die Videoanalyse überall dort ein lebensfähiger Markt bleiben, wo der Endnutzer fortgeschrittene und zuverlässige Analysetools braucht.

9. Sicherheitskameras 2014: Man wird von ihnen hören
Mehr als 70 Prozent der 2013 weltweit gelieferten Netzwerkkameras waren entweder uni- oder multidirektional audiofähig - dies ergab eine neue Untersuchung bei IHS. Bei Sicherheits-Systemintegratoren besteht zwar Einigkeit darin, dass diese Möglichkeiten kaum genutzt werden. Dennoch: Mit zunehmender Wahrnehmung der eingebauten Audio-Analyse und sogar Geräuschquellen-Lokalisierung könnte eine stärkere Marktdurchdringung zu erwarten sein. Dadurch, dass die Technik bereits erhältlich ist und Systeme hinsichtlich ihrer Produktbestandteile und ihrer Effizienz permanent verbessert werden müssen, werden die Audio-Funktionen nach Ansicht von IHS 2014 eine stärkere Rolle bei den Videoüberwachungssystemen spielen.

10. Neue Märkte für die Anbieter von Videoüberwachungs-Systemen
Entgegen landläufiger Ansicht steht der klassische Sicherheitsmarkt keineswegs vor einer Konsolidierung, jedenfalls nicht in naher Zukunft. Allerdings beginnen die Hersteller bereits heute damit, sich nach neuen Märkten umzusehen, wenn es um die Reinvestition der Gewinne aus den starken Wachstumsjahren geht. Aus den Ankündigungen für neue Produkte von Firmen wie Milestone Systems und Axis Communications sowie für neue Dienstleistungen von Hikvision und Dahua im Jahre 2013 ergibt sich für IHS dass dieser Trend sich 2014 fortsetzen wird - in Gestalt neuer Produkte und Dienstleistungen seitens Netzwerk-fokussierter Sicherheitsunternehmen auf der Suche nach neuen Umsatzquellen.