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Experten debattierten Luftsicherheitsforschung

Konferenz des National Competence Center Aviation Security Research (NCAS)

16.11.2010 - Am 15. November 2010 fand in Frankfurt am Main die zweite Konferenz des National Competence Center Aviation Security Research (NCAS) statt. Die Konferenz „Luftsicherheitsforschung ...

Am 15. November 2010 fand in Frankfurt am Main die zweite Konferenz des National Competence Center Aviation Security Research (NCAS) statt. Die Konferenz „Luftsicherheitsforschung 2010“ stand unter dem Titel „Research in the Future: A Holistic and Integrated Approach“. Die gesellschaftlichen, prozessualen und technischen Dimensionen dieses Forschungsansatzes wurden eingehend von bedeutenden nationalen und internationalen Referenten beleuchtet und mit knapp 90 Konferenzteilnehmern diskutiert.

 In der Keynote-Ansprache verdeutlichte Dr. Albert C. van der Steen (TNO) die Komplexität der Luftsicherheit und deren Forschung. Seiner Einschätzung nach solle vor allem ein risikobasierter Ansatz verfolgt werden, der den sich ändernden Bedrohungen sowie den unterschiedlichen Rahmenbedingungen einzelner Flughäfen gerecht wird. Dr. Stefan Mengel (BMBF) erklärte, das BMBF sei sehr interessiert an den Erfahrungen der Forschungstreibenden, vor allem aber am Forschungsbedarf der Endanwender. Tjien-Khoen Liem (EU-Kommission) forderte einen Paradigmenwechsel - weg von einem rein reaktiven und hin zu einem stärker antizipierenden und pro-aktiven Ansatz.

Die gesellschaftlichen Aspekte wurden als wesentlicher Bestandteil eines disziplinübergreifenden Forschungsansatzes erachtet. Nach Ansicht von Prof. Ammicht Quinn (Universität Tübingen) kann die Ethik eine Navigationsfunktion erfüllen und für moralische Fragen innerhalb der Luftsicherheit sensibilisieren. Prof. Dr. Franz Porzsolt (Universität Ulm) problematisierte die Bewertung von Sicherheitsmaßnahmen hinsichtlich Risikoreduzierung einerseits und der „gefühlten Sicherheit“ durch Passagiere andererseits.

Rainer Weinzierl (Bundespolizei) erhofft sich von neuen Sicherheitstechnologien ein modulares Design, das eine Anpassung auf sich ändernde Bedrohungen ermöglicht. Ein verbessertes integriertes Informationsmanagement forderte Peter Jones (British Airways). Harald Zielinski (Lufthansa Cargo) unterstrich, dass Transferfracht aus Drittländern bereits sicherheitskontrolliert in der EU ankommen muss.

In der abschließenden Podiumsdiskussion zeigte sich, dass der ganzheitliche und integrierte Forschungsansatz sowie die frühzeitige Einbindung der Endanwender als aktive Partner für eine effiziente Sicherheitsforschung unerlässlich sind. Torben Hecker, Direktor des NCAS, und Harald Zielinski, Lufthansa Cargo AG und Vorsitzender des NCAS-Institutsrats, freuten sich über den produktiven interdisziplinären Dialog der internationalen Stakeholder.